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# taz.de -- USA liefern Kampfpanzer in die Ukraine: Abrams für deutsche Leopar…
> Wochenlang hatten die USA gegen die Lieferung von Abrams-Panzern an die
> Ukraine argumentiert. Jetzt werden doch 31 dieser Waffensysteme
> verschickt.
Bild: Abrams-Panzer in einem polnischen Ausbildungszentrum in Biedrusk
Berlin taz | Als US-Präsident Joe Biden am Mittwochmittag Washingtoner
Ortszeit vor die Presse trat, da war die Nachricht, die er zu verkünden
hatte, schon seit gut 24 Stunden in der Öffentlichkeit: Die USA erklären
sich nach langem Zögern bereit, der Ukraine 31 Abrams-Kampfpanzer samt
Ersatzteilen zur Verfügung zu stellen. Der Schritt sei nach enger
Abstimmung mit den Alliierten und erneuten Gesprächen mit Bundeskanzler
Scholz erfolgt. Der Kanzler habe sich tatsächlich als
Führungspersönlichkeit hervorgetan.
Seit vielen Wochen war in den USA argumentiert worden, warum die
Abrams-Panzer technisch und logistisch für den Einsatz in der Ukraine
völlig ungeeignet wären: Zu schwer, zu wartungsanfällig und zu kompliziert
zu bedienen seien sie und außerdem nur mit Kerosin zu betreiben statt mit
Diesel.
Zumindest Letzteres ist wohl nicht wahr: Kerosin sei zwar besser, weil
leichter und effektiver – aber die Abrams liefen auch mit Diesel oder
normalem Benzin, heißt es in [1][wissenschaftlichen Texten] über das
Waffensystem.
Die Bedenken sind trotzdem schwerwiegend. „Es ist schon für die USA
schwierig, den Abrams einsatzfähig zu halten“, zitierte die [2][Washington
Post] die Äußerung eines ungenannten Mitarbeiters des
Verteidigungsministeriums vor einigen Wochen, „für die Ukraine ist es
unmöglich.“
## Die Bedeutung der Abrams liegt nicht auf dem Schlachtfeld
Und so ist denn auch in der US-Berichterstattung über den Schwenk
ausschließlich von dem deutschen Junktim die Rede, die eigenen
[3][Leopard-Panzer] nur zu liefern, wenn die USA auch Abrams in die Ukraine
schicken. Die Möglichkeit, mit der Zusage einiger Abrams-Panzer
Deutschlands Widerstand gegen die Lieferung der Leopard 2 aus dem Weg zu
räumen, habe schließlich schwerer gewogen als alle militärischen Bedenken.
Man habe zwar gehofft, zitiert die [4][New York Times] aus
Regierungskreisen, dass die britische Ankündigung der Lieferung von
Challenger-Panzern den Deutschen ausreichen würde – die Regierung in Berlin
hätte aber auf einer US-Zusage der Abrams bestanden.
So geht – ungewöhnlich für die USA, die sonst die Überlegenheit der eigenen
militärischen Fähigkeiten und des eigenen Geräts bis zur Angeberei
herausstellen – kaum jemand davon aus, dass die Anwesenheit von
Abrams-Panzern militärisch unmittelbar ins Gewicht fällt. Zumal auch
allseits betont wird, dass es mindestens einige Monate dauern wird, bis die
Abrams in der Ukraine zum Einsatz kommen könnten – in manchen Berichten ist
gar von Lieferzeiten bis zu einem Jahr die Rede.
Der ehemalige Vier-Sterne-General Robert B. Abrams – nach dessen Vater,
General Creighton Abrams, die US-Panzer benannt sind – sagt: „Wie viel Zeit
es braucht? Ein Ersatzteillager aufbauen, die Fahrzeuge liefern, die Crews
ausbilden, die Mechaniker schulen, alles zusammenbringen, was man braucht …
Ich weiß es nicht. Aber ganz sicher ist das nicht in 30 Tagen zu machen.“
Ob also zu Beginn der erwarteten russischen Frühjahrsoffensive irgendeiner
der jetzt aus den USA und Europa zugesagten Kampfpanzer tatsächlich bereits
in der Ukraine einsatzfähig ist, erscheint völlig unklar. Die USA betonen,
ihnen ginge es strategisch darum, die Ukraine nicht nur in ihrer
Verteidigungsfähigkeit zu stärken, sondern auch zur Rückeroberung
verlorener Gebiete in die Lage zu versetzen. Auch deshalb würde die
ukrainische Armee schon seit Wochen im bestmöglichen Zusammenspiel
verschiedener militärischer Komponenten ausgebildet.
25 Jan 2023
## LINKS
[1] https://science.howstuffworks.com/m1-tank2.htm#:~:text=The%20most%20recent%…
[2] https://www.washingtonpost.com/national-security/2023/01/24/abrams-leopard-…
[3] /Leopard-Panzer-fuer-die-Ukraine/!5911410
[4] https://www.nytimes.com/2023/01/24/us/politics/biden-administration-tanks-u…
## AUTOREN
Bernd Pickert
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