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# taz.de -- Genehmigung von Leopard-2-Panzern: Die Ukraine für den Sieg rüsten
> Die deutsche Zusage ist Teil eines westlichen Strategiewechsels. Bessere
> Waffen für die Ukraine sollen die Befreiung des gesamten Staatsgebiets
> ermöglichen.
Bild: Ein ukrainischer Soldat geht an einem zerstörten russischen Panzer in Ky…
Jetzt ist es also so weit: Die Ukraine bekommt moderne Kampfpanzer. Die 14
Leopard-2A6-Panzer aus Deutschland, deren Lieferung die [1][Bundesregierung
am Mittwoch bestätigt hat], sind als Teil einer Gesamtlieferung von rund 90
Leopard-Panzern aus einem Dutzend europäischen Ländern gedacht. [2][Polen
beantragte am Montag als erstes Land] eine Exportgenehmigung in Berlin für
14 Panzer, skandinavische Länder und Spanien wollen folgen, weitere werden
erwartet.
„Das Ziel ist es, rasch zwei Panzerbataillone mit Leopard-2-Panzern für die
Ukraine zusammenzustellen“, erklärte die Bundesregierung am Mittwoch. Zum
Gesamtpaket gehörten „Logistik, Munition und Wartung“ sowie laut
Bundesverteidigungsministerium Ausbildung, Taktikschulung, Munition und
Ersatzteile.
Die Ausbildung könnte laut Bundesverteidigungsministerium „vielleicht noch
diesen Monat“, spätestens aber Anfang Februar beginnen; die ersten
Leopard-Kampfpanzer aus Deutschland könnten in etwa drei Monaten in der
Ukraine sein.
Das Leopard-Paket ist nur ein Bestandteil eines viel größeren
Rüstungspakets. Großbritannien hat 14 Kampfpanzer des Typs Challenger 2
angekündigt. Aus den USA werden Abrams-Kampfpanzer erwartet. Bereits vor
drei Wochen hatte [3][Frankreich „leichte Kampfpanzer“ des Typs AMX-10 RC]
angekündigt, gefolgt von den USA und Deutschland mit Schützenpanzern.
## Ein Strategiewechsel
Dazu kommen aus den USA in diesen Wochen Patriot-Luftabwehrsysteme und
Stryker-Panzerfahrzeuge, aus Großbritannien panzerbrechende
Brimstone-Luft-Boden-Raketen – ein scheinbar unendlicher Strom modernsten
Geräts. Sogar von US-Kampfjets ist bereits die Rede.
All dies deutet auf einen westlichen Strategiewechsel. Nach knapp einem
Jahr Krieg soll die Ukraine nicht mehr nur russische Angriffe abwehren
können, sondern selbst in die Offensive gehen, besetzte Territorien
befreien.
„Dies ist ein sehr folgenschwerer Moment in diesem Krieg“, so am Mittwoch
der australische Militäranalyst Mick Ryan. Die Ukraine bekomme nun „die
nötige Kampfkraft, um den Nahkampf zu führen, der für die Offensiven nötig
sein wird, mit denen die Ukraine 2023 nicht nur das 2022 von Russland
besetzte Gebiet zurückholen will, sondern auch das von 2014“ – also die
Gebiete im Donbass und die Krim. Das ist das erklärte Kriegsziel der
Ukraine: Ein Ende der russischen Besatzung ist ein Ende des Krieges.
Denn das aktuelle Patt an der Kriegsfront macht den Krieg nur länger und
blutiger, und die militärische Reorganisation Russlands im Hinblick auf
eine Frühjahrsoffensive schreitet voran. Quantitativ, bei Zahlen von
Soldaten und Artilleriegeschützen etwa, sei Russland langfristig überlegen,
sagt der ukrainischstämmige [4][US-Militäranalyst Michael Kofman]: Wo sich
Truppen beider Länder gegenseitig abschlachten, wie aktuell an der
[5][Donbass-Front um Bachmut,] werde die Ukraine langfristig aufgerieben.
## „Psychologisch wichtig“
Um zu bestehen, brauche es eine „qualitative Verbesserung“:
Präzisionsraketen, die militärische Infrastruktur des Gegners zerstören;
mechanisierte Brigaden, die mit Panzern feindliche Linien überwinden;
Combined Arms Training, also das eingeübte Zusammenspiel von Luftwaffe,
Bodentruppen und Artillerie.
Himars-Präzisionsraketen ermöglichten der Ukraine bereits die Rückeroberung
großer Gebiete um Charkiw im September und [6][Cherson] im November.
Seitdem hat sich wenig bewegt, trotz heftiger Kämpfe. „Indem der Westen
Waffensysteme zurückhielt, die für große Gegenoffensiven notwendig sind,
trug er zur Unfähigkeit der Ukraine bei, die Bindung russischer Kräfte in
Bachmut auszunutzen“, [7][kritisierte das Institute for the Study of War]
aus den USA am Dienstag.
Das soll nun vorbei sein. Die neuen Panzer, lobt Ryan, böten
„digitalisierte Kommandosysteme, hochentwickelte Munition und erhebliche
Reichweite und Schlagkraft“. Genauso wichtig ist das Hochfahren der
Ausbildungsprogramme für ukrainische Soldaten in den USA, Kanada und
Großbritannien.
Das Frühjahr und der Sommer werden entscheidend, prognostiziert Kofman und
schätzt, dass schon in einem Monat die Kämpfe deutlich zunehmen. Dann sind
zwar die westlichen Panzer noch nicht da – doch die ukrainischen Soldaten
wissen, dass sie kommen, und das sei psychologisch wichtig in einem Krieg,
der ansonsten kaum noch zu ertragen ist. Ryan führt aus: „Es ist gut für
die Moral der Soldaten, zu wissen, das sie mit der höchstentwickelten
Ausrüstung in die Schlacht ziehen werden, die es gibt.“
25 Jan 2023
## LINKS
[1] /Leopard-Panzer-fuer-die-Ukraine/!5911410
[2] /Leopard-2-Lieferungen/!5911304
[3] /Panzer-fuer-die-Ukraine/!5907049
[4] https://warontherocks.com/2023/01/manpower-materiel-and-the-coming-decisive…
[5] /Krieg-in-der-Ukraine/!5905348
[6] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!5905559
[7] https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-as…
## AUTOREN
Dominic Johnson
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