| # taz.de -- Leopard-Panzer für die Ukraine: Scholz verteidigt Panzer-Lieferung | |
| > Deutschland liefert Leopard-2-Kampfpanzer an die Ukraine. Kanzler Scholz | |
| > betont im Bundestag, wie wichtig es sei, sich in Rüstungsfragen mit | |
| > Verbündeten eng abzustimmen. | |
| Bild: Leoparden in den Kriegseinsatz? Deutsche Politiker*innen begrüßen die L… | |
| Berlin dpa/afp | Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat seine Haltung | |
| verteidigt, Kampfpanzer an die Ukraine nur in enger Abstimmung mit | |
| Partnerländern zu liefern. „Es ist wirklich Krieg in Europa nicht weit weg | |
| von hier in Berlin“, sagte Scholz am Mittwoch bei der Regierungsbefragung | |
| im Bundestag. Sein Ziel sei es immer, eine Ausweitung des Ukrainekriegs auf | |
| die Nato zu verhindern. Es sei deshalb „richtig, dass wir diese | |
| Waffensysteme niemals alleine, sondern immer in enger Kooperation | |
| bereitstellen“. | |
| Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, „dass wir uns nicht haben treiben | |
| lassen“, sagte Scholz angesichts der massiven Kritik auch aus den Reihen | |
| der Koalitionspartner Grüne und FDP, die ihm Zögerlichkeit in der | |
| Kampfpanzer-Frage vorgeworfen hatten. Ziel müsse es immer sein, bei | |
| Waffenlieferungen auf „enge Kooperation“ mit den Bündnispartnern zu setzen. | |
| „Deutschland wird immer vorne an sein, wenn es darum geht, die Ukraine zu | |
| unterstützen“, betonte Scholz. Er verwies dabei darauf, dass Deutschland | |
| neben Großbritannien in Europa bisher die meiste Militärhilfe zur Verfügung | |
| gestellt habe, etwa über die Lieferung von Panzerhaubitzen, | |
| Flugabwehrpanzern, des Luftverteidigungssystem Iris-T und von | |
| Marder-Schützenpanzern. Nun habe er die Entscheidung getroffen, auch | |
| Leopard-Kampfpanzer zu liefern. | |
| Deutschland müsse bei der Unterstützung der Ukraine immer klarstellen, | |
| „dass wir aber gleichzeitig eine Eskalation des Krieges zu einem Krieg | |
| zwischen Russland und der Nato verhindern“, sagte Scholz. Hier gebe es | |
| „keine mathematischen Gewissheiten“, wo die Grenze liege. „Deshalb ist es | |
| richtig und mit voller Absicht geschehen, dass wir uns Stück für Stück | |
| vorangearbeitet haben.“ Dieses Prinzip werde seine Regierung auch weiterhin | |
| beachten. | |
| „Dass es nicht um Kampfflugzeuge geht, habe ich ja sehr früh klargestellt | |
| und mache das auch hier“, sagte der SPD-Politiker. Er fügte hinzu: | |
| „Bodentruppen werden wir in keinem Fall schicken.“ Es werde keine direkte | |
| Beteiligung von Nato-Soldaten geben. „Das ist bisher nicht der Fall und das | |
| wird auch in Zukunft nicht der Fall sein. Und darauf können sich alle | |
| verlassen.“ | |
| Zum Abschluss seiner einleitenden Erklärung wandte sich Scholz direkt an | |
| die „Bürgerinnen und Bürger, die sich Sorgen machen auch angesichts einer | |
| solchen Entscheidung“. Er werde dafür sorgen, dass auch künftig | |
| international abgestimmt gehandelt werde, und für eine Unterstützung der | |
| Ukraine sorgen, „ohne dass die Risiken für unser Land darüber in eine | |
| falsche Richtung wachsen“. Scholz appellierte: „Vertrauen Sie mir, | |
| vertrauen Sie der Bundesregierung.“ | |
| ## Deutsche Politiker*innen loben Entscheidung | |
| Politiker*innen von Grünen, FDP und Union begrüßten schon am | |
| Mittwochmorgen die Entscheidung der Bundesregierung, | |
| [1][Leopard-Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern]. Für die Grünen sagte | |
| der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag, Anton Hofreiter: „Die | |
| Meldungen, Leopard-Panzer auch von Deutschland aus in die Ukraine zu | |
| schicken, sind eine sehr positive Nachricht.“ Kiew müsse so lange | |
| unterstützt werden, „bis das Regime Putin versteht, dass Verhandlungen die | |
| bessere Option sind als die Fortsetzung [2][des Krieges]“, sagte er dem | |
| Redaktionsnetzwerk Deutschland. | |
| Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann schrieb im | |
| Kurzbotschaftendienst Twitter, die Entscheidung für die Freigabe und | |
| Lieferung des Leopard 2 sei „zäh, aber unausweichlich“ gewesen. „Sie ist | |
| eine erlösende Nachricht für die geschundene und tapfere Ukraine.“ | |
| Auch die Union reagierte positiv: „Endlich haben [3][Kanzler Scholz] und | |
| die SPD ihren irren Widerstand aufgegeben“, sagte der | |
| verteidigungspolitische Fraktionssprecher Florian Hahn (CSU) der Funke | |
| Mediengruppe. „Der teure Zeitverlust für die Ukraine und der internationale | |
| Schaden für Deutschland bleiben.“ | |
| Eine wichtige Rolle dürften die Panzerlieferungen am Mittwoch auch im | |
| Bundestag spielen. Bundeskanzler Scholz wird sich um 13.00 Uhr den Fragen | |
| der Bundestagsmitglieder stellen. Er spricht zunächst zu einem selbst | |
| gewählten Thema und beantwortet anschließend Fragen. Der Tagesordnungspunkt | |
| ist auf insgesamt eine Stunde angesetzt. | |
| ## Einsatzbereitschaft der Bundeswehr gefährdet? | |
| Der SPD-Außenpolitiker Michael Roth äußerte sich am Dienstagabend schon | |
| positiv zum Thema. Es sei an der Zeit, den internationalen Partnern | |
| deutlich zu machen: „Wir haben viel geleistet und sind bereit, diesen | |
| Schritt auch noch zu gehen“, sagte Roth am Dienstagabend in der ZDF-Sendung | |
| „Markus Lanz“. Auf die Frage, seit wann er von der Entscheidung wisse, | |
| sagte Roth, er habe nicht gewusst, wann die Entscheidung falle, aber | |
| gespürt und gehofft, dass sie komme. Die SPD habe am Montag in einer | |
| Präsidiumssitzung darüber beraten. | |
| Die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr wird durch die erwartete Lieferung | |
| nach Ansicht des Vorsitzenden des Bundeswehrverbands, André Wüstner, weiter | |
| geschwächt. Die Lieferung sei „gut für die Ukraine einerseits, schlecht für | |
| die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr andererseits“, sagte Wüstner am | |
| Mittwoch im ZDF-“Morgenmagazin“. Man dürfe nicht glauben, dass der | |
| Ukraine-Krieg in zwei, drei Monaten vorbei sei- und es werde nicht bei den | |
| bereits von Deutschland gelieferten und zugesagten Panzern bleiben. | |
| „Wenn wir nicht nur die Ukraine unterstützen wollen, sondern auch selbst | |
| wieder verteidigungsfähig sein wollen“, müsse die Politik die Industrie | |
| stärken, damit das nötige Gerät in den kommenden Jahren verfügbar sei, | |
| forderte Wüstner. | |
| „In den letzten Monaten wurde zum Ausdruck gebracht, dass wir nur noch | |
| bedingt abwehrbereit sind – wenn überhaupt“, sagte Wüstner. „Die Wahrhe… | |
| ist: Seit Februar geben wir weiterhin Waffengeräte und Munition ab. Wir | |
| sind immer noch im freien Fall, wir haben immer noch keine Wende mit Blick | |
| auf die eigene Verteidigungsfähigkeit.“ | |
| Aktualisiert am 25.01.2023 um 14:10 Uhr. d. R. | |
| 25 Jan 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Waffenlieferungen-an-die-Ukraine/!5911399 | |
| [2] /Schwerpunkt-Krieg-in-der-Ukraine/!t5008150 | |
| [3] /Debatte-um-Leopard-2-Panzer/!5911403 | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
| Leopard 2 | |
| Rüstungsexporte | |
| Panzer | |
| GNS | |
| Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
| Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
| Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
| Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
| Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Russlands Reaktion auf Leopard-Zusage: „Diese Panzer werden brennen“ | |
| Russlands Propagandist*innen sind außer sich. Nach der deutschen | |
| Zusage für Leopardpanzer an die Ukraine solle nun Deutschland denazifiziert | |
| werden. | |
| +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Kyjiw lobt „Panzer-Doppelwumms“ | |
| Die Ukraine wünscht sich „ein mächtiges Panzer-Bündnis“ und die Lieferung | |
| von mehr Kampfpanzern. Russland bezeichnet die Freigabe von Leopard 2 als | |
| Provokation. | |
| Debatte um Leopard-2-Panzer: Genie oder Getriebener | |
| Olaf Scholz machte bei der Debatte um die Kampfpanzer-Lieferung öffentlich | |
| kein gutes Bild. Ob er letztendlich doch Gewinner ist, bleibt im Dunkeln. | |
| Waffenlieferungen an die Ukraine: Die Panzer kommen ins Rollen | |
| Laut Medienberichten wollen die USA und auch Deutschland der Ukraine nun | |
| doch Kampfpanzer zur Verfügung stellen. FDP und Grüne erleichtert, Linke | |
| enttäuscht. | |
| Leopard-2-Lieferungen: Polen stellt die Panzerfrage | |
| Polen beantragt eine Exportgenehmigung für Leopard-Panzer. | |
| Verteidigungsminister Pistorius rät Exportstaaten, Schulung von Soldaten zu | |
| starten. |