# taz.de -- Förderprogramm für Neubau: Geld für klimafreundliche Häuser | |
> Klara Geywitz stellt ein neues Förderprogramm für klimafreundliche | |
> Neubauten vor. Kritisiert wird, dass Umbauten nicht unterstützt werden. | |
Bild: Das neue Förderprogramm für klimagerechten Neubau beginnt im März | |
Berlin taz | „Klimagerechtes Bauen ist heute keine Kann-Entscheidung mehr, | |
sondern ein Muss“, erklärte Bundesbauministerin [1][Klara Geywitz (SPD)] am | |
Mittwoch in Berlin. „Wer heute baut wie früher, um Geld zu sparen, schadet | |
dem Klima und seinem Geldbeutel durch horrende Nebenkosten.“ Mit Blick auf | |
den CO2-Verbrauch des Gebäudesektors stehe man vor einer „großen | |
Herausforderung“. Bis 2045 soll der Gebäudebereich CO2-neutral sein. | |
Ab März gibt es ein neues Förderprogramm für klimagerechten Neubau. Das | |
Bauministerium stellt dafür 750 Millionen Euro aus dem Klima- und | |
Transformationsfonds zur Verfügung. Gefördert werden können Wohn- und | |
Nichtwohngebäude mit dem hohen energetischen Standard Effizienzhaus 40 | |
(EH40). | |
Die Fördersumme beträgt maximal 100.000 Euro pro Wohneinheit. Erreichen die | |
Gebäude zusätzlich das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG), sind es | |
150.000 Euro. Anträge können ab März bei der staatlichen Förderbank KfW | |
gestellt werden. Bei der Förderung gibt es keine Auflagen, was die Miethöhe | |
betrifft. | |
Mit dem neuen Programm wird jedoch die Fördersystematik umgestellt. Für | |
Investoren, Genossenschaften, Unternehmen und Privatpersonen erfolgt die | |
Förderung über zinsverbilligte Kredite – nicht wie bisher über Zuschüsse. | |
Nur Kommunen und Landkreise bekommen Investitionszuschüsse, etwa für den | |
Bau von Wohnungen, Kindertagesstätten oder Schulen. Ab Juni soll es | |
zusätzlich 350 Millionen Euro zur Wohneigentumsförderung für Familien | |
geben. | |
## Kritik von Linken, FDP und Industrie | |
Kritik am neuen Förderprogramm kam von verschiedenen Seiten. „Eine | |
sinnvolle Neubauförderung muss Mietobergrenzen und soziale Standards | |
enthalten und darf nicht in die Hände von Vonovia und Co fließen“, | |
kritisierte etwa die [2][wohnungspolitische Sprecherin der Linken-Fraktion | |
im Bundestag, Caren Lay]. | |
[3][Kassem Taher Saleh], Obmann im Wohnungsausschuss der Grünen-Fraktion, | |
begrüßte zwar grundsätzlich den Vorschlag aus dem Bauministerium, betonte | |
aber: „Am klimafreundlichsten ist das Bauen im Bestand.“ Daher brauche es | |
„nicht nur eine Neubauförderung, sondern auch eine Umbauförderung“. | |
Der wohnungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Daniel Föst, kritisierte | |
dagegen die „reine Ausrichtung auf den EH40-Standard, der nur unter enormen | |
Kosten zu bauen ist“. | |
Ähnlich argumentierte die Wohnungs- und Bauwirtschaft. „Das Volumen der | |
vorgesehenen Förderung und die ausschließliche Ausrichtung auf den | |
EH-40-Standard sind nicht geeignet, um angesichts explodierender Preise | |
beim bezahlbaren Wohnungsbau etwas zu bewirken“, sagte etwa Axel Gedaschko, | |
Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW. | |
25 Jan 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Klara-Geywitz-zur-Wohnungsnot/!5846177 | |
[2] /Linkenpolitikerin-uebers-Wohnen/!5880216 | |
[3] /Gruene-Politik-im-Alltag/!5893462 | |
## AUTOREN | |
Jasmin Kalarickal | |
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