# taz.de -- Wasserstoff in Afrika: Energie für die Menschen vor Ort | |
> Viele auf dem afrikanischen Kontinent haben keinen Strom. Nun setzt | |
> Südafrikas Regierung auf Wasserstoff als Wachstumsmotor. | |
Bild: Noch fehlen die Fachkräfte für die grüne Energie: Südafrikas erste Wa… | |
BERLIN/JOHANNESBURG taz | Über 600 Millionen Menschen in Afrika, mehr als | |
40 Prozent der Bevölkerung des Kontinents, haben keinen Strom; im | |
Durchschnitt verbraucht jeder Mensch in Europa so viel Energie wie 35 | |
Menschen in Afrika. | |
Diese Zustände, vor fünf Jahren von der Afrikanischen Entwicklungsbank | |
(AfDB) angeprangert, haben sich seitdem nicht verbessert, im Gegenteil. Die | |
von der AfDB auf 90 Milliarden Euro pro Jahr geschätzten benötigten | |
Investitionen, um allen Menschen in Afrika Zugang zum Stromnetz zu | |
verschaffen, bleiben aus, und gerade in Ländern mit vergleichsweise hohem | |
Verbrauch wie [1][Südafrika sind Stromausfälle Alltag]. | |
Aus grüner Sicht hat Afrikas Energiedefizit einen Vorteil: Weite Teile des | |
Kontinents brauchen gar keine Energiewende, sie könnten gleich mit sauberer | |
Energie in die Klimaneutralität starten. Getätigt werden entsprechende | |
Investitionen allerdings nur, wenn damit in erster Linie nicht die Menschen | |
vor Ort versorgt werden, sondern Energie in die reichen Länder exportiert | |
wird, aus denen das Investitionskapital kommt. Dieses neokoloniale Dilemma | |
ist politisch nicht vermittelbar und hat bisher noch jedes Megaprojekt zum | |
Scheitern gebracht, von Desertec zur Gewinnung von Solarstrom für Europa in | |
der Saharawüste bis zum sogenannten grünen Wasserstoff aus | |
Wasserkraftwerken am Kongo-Fluss. | |
Nun entdeckt Südafrika, Afrikas führende Industrienation, Wasserstoff als | |
Wachstumsbranche. Bis zum Jahr 2050 soll Südafrika 4 Prozent des globalen | |
Wasserstoffmarkts beliefern, mit Energie aus Platinminen sowie für grünen | |
Wasserstoff aus Windkraft und Meerwasserentsalzung, mit 500 Kilotonnen | |
Wasserstoff pro Jahr aus der an Namibia angrenzenden Provinz Nordkap bis | |
zum Jahr 2030. | |
Auf Südafrikas entsprechende „Road Map“ aus dem Jahr 2021 folgte vergangene | |
Woche die Veröffentlichung einer „Green Hydrogen Commercialisation | |
Strategy“ (GHCS) durch die Regierung zum Aufbau der Exportbranche | |
Wasserstoff. Mondli Gungubele, Minister im Präsidialamt, sagte bei der | |
Präsentation: „Dies wird zum Wirtschaftswachstum beitragen und den Übergang | |
des Landes zu einer Verringerung der CO²-Emissionen unterstützen.“ | |
Aus Sicht der südafrikanischen Industrie ist eine der größten Hürden dabei | |
die fehlende Fachausbildung von Arbeitskräften. Auf einer Pan-African | |
Hydrogen Skills Conference in Kapstadt am Dienstag und Mittwoch dieser | |
Woche bringt die Berufsbildungsbehörde Chieta (Chemical Industry Education | |
and Training Authority) daher Regierung und Wirtschaftsakteure zusammen. | |
„Wir brauchen die Industrieperspektive, um zu verstehen, welche | |
Qualifikationen benötigt werden“, sagt Chieta-Geschäftsführer Yershen | |
Pillay. | |
6 Dec 2022 | |
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## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
tintswalo baloyi | |
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