# taz.de -- Präsidentschaftswahl in Kasachstan: Amtsinhaber Tokajew gewinnt | |
> Bei der Präsidentschaftswahl in Kasachstan hat der Amtsinhaber am Sonntag | |
> über 80 Prozent der Stimmen geholt. Tokajew kann jetzt bis 2029 regieren. | |
Bild: Planmäßiger Sieger: Präsident Tokajew bei der Wahl am 20. November | |
Berlin taz | Alles nach Plan: Aus der vorgezogenen Präsidentenwahl in | |
Kasachstan ist Amtsinhaber Kassym-Schomart Tokajew erwartungsgemäß [1][am | |
Sonntag als klarer Sieger] hervorgegangen. Nach Angaben der Wahlkommission | |
vom Montag entfielen auf den 69-Jährigen 81,3 Prozent der Stimmen. Seine | |
fünf Mitbewerber*innen landeten weit abgeschlagen im einstelligen | |
Bereich. 5,8 Prozent der Wähler*innen stimmten gegen alle | |
Kandidat*innen. Die Wahlbeteiligung lag bei 69 Prozent. | |
Bereits kurz nach Bekanntwerden der ersten Exit Polls hatte Tokajew, der | |
nach einer Verfassungsänderung jetzt bis 2029 im Amt bleiben kann, in | |
seiner Wahlkampfzentrale eine erste Stellungnahme abgegeben. Die Wahlen | |
seien gemäß den geltenden Gesetzen abgehalten worden. „Die | |
Kandidat*innen konnten die Regionen frei besuchen, sich dort mit | |
Wähler*innen treffen und Wahlkampf machen. Es gab für niemanden | |
Einschränkungen. Alle hatten Wahlfreiheit. Daher war diese Kampagne fair | |
und offen“, sagte er. | |
Das sehen Kritiker*innen der Regierung anders. So waren Tokajews | |
Mitbewerber*innen den Kasach*innen weitestgehend unbekannt und | |
Kandidat*innen der Opposition nicht zugelassen. Bereits vor dem | |
eigentlichen Wahltag waren Dutzende Aktivist*innen festgenommen und zu | |
Arreststrafen verurteilt worden. Auch unabhängige | |
Wahlbeobachter*innen hatten davon berichtet, unter Druck gesetzt | |
worden zu sein. Einigen von ihnen wurde am Tag der Abstimmung der Zugang zu | |
den Wahllokalen verweigert. „Ich denke, dass man erst in sieben Jahren von | |
einem wirklich harten Kampf um die Präsidentschaft sprechen kann. Jetzt | |
haben wir das politische Umfeld, das wir verdienen. Die Wählerschaft ist | |
noch nicht bereit für echte Veränderungen“, zitiert der russische Dienst | |
der BBC den Leiter des Zentrums für Angewandte Politikwissenschaft und | |
Internationale Studien in Almaty, Aidar Amrebajew. | |
## Massenproteste im Januar, Verfassungsänderungen im Juni | |
Tokajew hatte das Präsidentenamt im März 2019 von seinem langjährigen | |
autokratischen Amtsvorgänger Nursultan Nasarbajew übernommen und sich vier | |
Monate später bei einer außerplanmäßigen Präsidentenwahl im Amt bestätigen | |
lassen. Dennoch hatte Nasarbajew wichtige Schlüsselposition behalten und | |
weiter Einfluss auf die Politik nehmen können. Im vergangenen Januar war | |
das zentralasiatische rohstoffreiche Land [2][von gewalttätigen | |
Massenprotesten erschüttert worden], bei denen offiziellen Angaben zufolge | |
238 Menschen getötet wurden. | |
In den Folgemonaten ließ Tokajew Nasarbajew und dessen Klan weitestgehend | |
entmachten und sich bei einem Referendum im Juni Verfassungsänderungen | |
absegnen. Diese, so die offizielle Darstellung, seien Teil eines | |
umfassenden Reformprogramms in Politik und Wirtschaft „Ein neues | |
Kasachstan“. [3][Im September wurde eine vorfristige Präsidentenwahl | |
anberaumt], um „das Momentum der Reformen zu nutzen“, so Tokajew. | |
21 Nov 2022 | |
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## AUTOREN | |
Barbara Oertel | |
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