| # taz.de -- Bundeshaushalt für das Jahr 2023: Nicht am Klima sparen | |
| > Der Bund muss nächstes Jahr Stellen streichen. Ausgenommen sind Behörden | |
| > wie Polizei und Zoll, erstmals dabei auch der Umwelt- und Naturschutz. | |
| Bild: Am Katastrophenschutz muss der Bund nächstes Jahr nicht sparen | |
| Berlin taz | Wenn der Bundestag voraussichtlich am Freitag den Haushalt für | |
| das Jahr 2023 beschließt, besiegelt er damit auch Stellenkürzungen in allen | |
| Ministerien und in nachgelagerten Behörden. Die Streichungen hatte | |
| Finanzminister Christian Lindner (FDP) den Ressorts schon im Sommer [1][in | |
| seinem ersten Haushaltsentwurf] als Sparmaßnahme aufgetragen. Ausgenommen | |
| sind allerdings Stellen in sicherheitsrelevanten Bereichen. Durch einen | |
| Beschluss des Haushaltsausschusses gehören dazu jetzt erstmals auch Jobs im | |
| Bereich Naturschutz, Klima und Energiesicherheit. | |
| Im Lindner-Entwurf waren ursprünglich nur Polizei, Zoll, THW und verwandte | |
| Behörden von den Kürzungen ausgenommen. Der Finanzminister orientierte sich | |
| dabei an der Praxis aus Haushaltsgesetzen früherer Jahre. In der | |
| Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses, in dem traditionell die | |
| letzten Änderungen festgezurrt werden, einigten sich die Ampel-Fraktionen | |
| Mitte November auf die Erweiterung der Liste. | |
| Neu hinzugekommen sind [2][unter anderem die Bundesnetzagentur] | |
| (mitzuständig für den Ausbau der Stromnetze, der für die Energiewende | |
| relevant ist), das Umweltbundesamt (forscht und berät unter anderem zu den | |
| Folgen des Klimawandels) und das Bundesamt für Naturschutz (zuständig unter | |
| anderem für Artenvielfalt und bestimmte Klimaschutzmaßnahmen). | |
| Für die drei Behörden entfällt nicht nur der Zwang zu Stellenkürzungen in | |
| Bereichen, die die Ampel-Abgeordneten zur kritischen Infrastruktur zählen. | |
| In einem weiteren Beschluss genehmigte ihnen der Haushaltsausschuss sogar, | |
| insgesamt über 200 neue Stellen zu schaffen. So soll die Bundesnetzagentur | |
| allein für die Bewältigung der Energiekrise 46 neue Stellen erhalten. Für | |
| das Umweltbundesamt gibt es unter anderem 6 neue Stellen für den Gewässer- | |
| und Hochwasserschutz. | |
| „Die Klimakatastrophe und das Artensterben bedrohen unsere Sicherheit als | |
| Menschen existentiell“, sagte dazu der Grünen-Haushälter Sven-Christian | |
| Kindler der taz. Das sehe man an dürren Sommern, Überflutungen, Waldbränden | |
| oder dem Insektensterbens. „Sicherheit beziehe sich längst nicht mehr nur | |
| auf Personen in Uniform“, sagte Kindler weiter. „Die Energienetze, das | |
| Klima und die Natur sind Teil unserer kritischen Infrastruktur. Das | |
| spiegelt sich jetzt auch im Haushaltsgesetz bei den Ausnahmen für die | |
| pauschale Stelleneinsparung wider.“ | |
| Über zusätzliche Mittel verfügt der Haushaltsausschuss allerdings nicht. | |
| Zur Gegenfinanzierung der Stellen muss daher in anderen Bereichen stärker | |
| gekürzt werden als zunächst geplant: Die Kürzungen in den Ressorts sollten | |
| ursprünglich pauschal 1,5 Prozent der jeweiligen Gesamtstellen umfassen. | |
| Stattdessen fallen in den Ministerien jetzt sogar 1,6 Prozent der Stellen | |
| weg. | |
| 20 Nov 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Tobias Schulze | |
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