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# taz.de -- Personal-Rochade in Hamburg: Bürgermeister tauscht Senatoren aus
> Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt und Wirtschaftssentor
> Michael Westhagemann gehen auf eigenen Wunsch. Die Ankündigung wirkte
> würdelos.
Bild: Verlassen den Senat: Dorothee Stapelfeldt (links, Mitte) und Michael West…
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) bildet seinen Senat um.
„Aus für Stapelfeldt und Westhagemann“, titelte das Hamburger Abendblatt.
Den beiden werde „Amtsmüdigkeit“ nachgesagt und es habe „zunehmend Kriti…
an ihrer Arbeit gegeben. Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt
(SPD) [1][soll zuletzt zu wenig Wohnungen gebaut haben]. Und dem
parteilosen Wirtschaftssenator Michael Westhagemann hängt an, dass die
kürzlich [2][vertiefte Elbfahrrinne nicht mit dem angekündigten Tiefgang
genutzt] werden kann.
Das ist ein symbolischer Paukenschlag, der davon ablenken könnte, dass es
zwischen Rot und Grün knirscht. Der kleine Koalitionspartner läuft in
Umfragen davon. Und dann erklärte Hamburgs Grünen-Fraktionschef Dominik
Lorenzen unlängst auch noch die neunte Elbvertiefung für „endgültig
gescheitert“, was die Sozis aufregte.
Dass nun mit Melanie Leonhard Hamburgs SPD-Landeschefin neue
Wirtschaftssenatorin wird, soll ein positives Signal an Hamburgs Wirtschaft
sein. Die Rochade hat auch noch andere Gründe. Leonhard ist Mutter eines
kleinen Sohnes und führt seit drei Jahren mit der Sozial- und
Gesundheitsbehörde ein riesiges Doppelressort. Das soll ihr nun zu viel
sein. Und es lief bei ihr auch nicht alles glatt. So lässt zum Beispiel
eine [3][Notschlafstelle für junge Obdachlose] immer noch [4][auf sich
warten].
Auf Leonhard soll deren Staatsrätin Melanie Schlotzhauer (SPD) folgen, die
bisherige Chefin „IBA Hamburg“, Karen Pein (SPD), soll Stapelfeldt
ersetzen. So wird auch noch etwas für die Frauenquote getan. Doch die
Kommunikation wirkt etwas würdelos.
Ausscheiden auf eigenen Wunsch
Stapelfeldt gehört zum Urgestein der Hamburger SPD. Die
Kulturwissenschaftlerin blickt auf eine lange Politik-Karriere zurück, die
sie in den 1970ern als Asta-Vorsitzende der Hamburger Universität begann.
Sie war mal fast Bürgermeister-Kandidatin, war vier Jahre Präsidentin der
Bürgerschaft, vier Jahre Wissenschaftssenatorin und gilt als
Parteisoldatin, die tut, was von ihr verlangt wird.
Zwar stimmt es, dass Hamburg in 2022 zu wenig Wohnungen baute, vor allem zu
wenig günstige Sozialwohnungen. Aber hier spielen auch äußere Faktoren wie
Rohstoffmangel eine Rolle. In Stapelfeldts sieben Amtsjahren zuvor wurden
über 63.000 Wohnungen fertig, das sind [5][deutlich mehr als unter ihrer
Vorgängerin].
Ein Blick auf die Renteneintrittsalter-Tabelle zeigt, dass sie mit 66
Jahren schon seit Juni hätte im Ruhestand sein können. Auch der nur ein
Jahr jüngere Michael Westhagemann steht mit 65 Jahren kurz davor. Er gab am
Montag übers Abendblatt bekannt, dass er Krebs hat und schon länger
aufhören wollte. Und auch er kann im Grunde nichts dafür, dass der
Elbschlick immer wieder nachsickert und die Vertiefung des Flusses auf
14,5o Meter Fahrtiefe so schwierig ist.
Die Senatspressestelle hat die Personalien bis Redaktionsschluss nicht
bestätigt. Erst um 18 Uhr trat Bürgermeister Tschentscher vor die Presse
und bestätigte die Rochade. Beide Senatoren hätten bereits vor längerer
Zeit gesagt, dass sie „zu gegebener Zeit“ ausscheiden möchten“.
Tschentscher dankte Dorothee Stapelfeldt und Michael Westhagemann für die
„langjährige hervorragende Arbeit“. Das gehört sich für ihn auch so.
29 Nov 2022
## LINKS
[1] /Sozialer-Wohnungsbau-in-Hamburg/!5880755
[2] /Die-Zukunft-des-Hamburger-Hafens/!5891833
[3] /Junge-Wohnungslose-in-Hamburg/!5859749
[4] /Laerry-Be-ueber-ihr-Leben-auf-der-Strasse/!5869380
[5] https://www.hamburg.de/bsw/wohnungsbau/4029174/wohnungspolitik/
## AUTOREN
Kaija Kutter
## TAGS
Dorothee Stapelfeldt
Hamburger Hafen
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