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# taz.de -- Gefundene Sprengsätze in Thüringen: „Mehr als besorgniserregend…
> Der Fund zweier Sprengsätze mit Hakenkreuz in Thüringen beunruhigt
> Politik und Behörden. Wer steckt hinter dem Brand nahe einer
> Flüchtlingsunterkunft?
Bild: „Sieht das nicht nach einem Dumme-Jungen-Streich aus“, sagt Thüringe…
Berlin taz | Es war ein verdächtiger Gegenstand, den ein Mann am
Sonntagvormittag am Bahnhof in Straußfurt (Thüringen) fand. Alarmierte
Polizeibeamte stellten darauf fest, dass es sich um zwei selbstgebaute,
zündfähige Sprengsätze handelte. Und: Einer davon war umwickelt mit einem
Hakenkreuz.
Die Sprengsätze mussten laut Polizei entschärft beziehungsweise gesprengt
werden. Der Bahnhof war in der Folge am Sonntag stundenlang weiträumig
abgesperrt. Wer die Sprengsätze dort deponierte hat und aus welchen
Gründen, sei bislang unbekannt, erklärte zunächst die Polizeiinspektion
Sömmerda. Nach taz-Informationen sollen diese eher amateurhaft
zusammengebaut gewesen sein.
Am Montag übernahm dann der Staatsschutz des Thüringer Landeskriminalamtes
die Ermittlungen. Eine Sprecherin bestätigte der taz, dass einer der
Sprengsätze mit einem Tuch umwickelt war, auf dem sich ein Hakenkreuz
befand. Auf ein politisches Motiv wollte sie sich dennoch nicht festlegen.
„Die Ermittlungen gehen in alle Richtungen“, sagte die Sprecherin der taz.
Man gehe dem Sachverhalt „unermüdlich“ nach.
Thüringens [1][Innenminister Georg Maier] (SPD) zeigte sich besorgt über
den Vorfall. „Für mich sieht das nicht nach einem Dumme-Jungen-Streich
aus“, sagte er der taz. „Das ist ein sehr beunruhigender Vorfall, der nicht
kleingeredet werden darf und genau ermittelt werden muss.“ Auch der
Präsident des Thüringer Verfassungsschutzes, Stephan Kramer, erklärte, die
Sicherheitsbehörden nähmen den Vorgang sehr ernst. In Thüringen gebe es
länger schon rechtsterroristische Ansätze. Ob der Fall dort einzusortieren
sei, müssten die Ermittlungen zeigen.
Die Linken-Innenexpertin Katharina König-Preuss zog [2][Parallelen auch zum
NSU-Kerntrio], das vor seinem Untertauchen 1998 Sprengstoff mit
Hakenkreuzen an öffentlichen Orten abgelegt hatte. „Es ist nicht
auszuschließen, dass die rechte Szene hier nun wieder Zeichen setzt“, sagte
König-Preuss der taz. „Dass das mit zündfähigem Sprengstoff geschieht, ist
mehr als besorgniserregend. Diesem Fall muss konsequent nachgegangen
werden.“
## Anschlag auf Unterkunft in Apolda?
Derweil beschäftigt Thüringen noch ein zweiter, möglicherweise rechtsextrem
motivierter Vorfall. Am Montagnachmittag wurden in Apolda auf einer
Industriebrache gegenüber einer Unterkunft für rund 150 Geflüchtete aus der
Ukraine Holzpaletten entzündet. Auf dem Gelände befanden sich auch
Gasflaschen, aus einer entströmte Gas. Ein Sicherheitsmann der Unterkunft
hatte die Feuerwehr gerufen.
Ein Sprecher der Polizeiinspektion Jena sagte am Dienstag der taz,
Anhaltspunkte, dass sich der Brand gezielt gegen die Unterkunft richtete,
gebe es bisher nicht. Auf der Brache komme es immer wieder zu Vandalismus.
Man gehe bisher davon aus, dass die Paletten und Gasflaschen sich schon
länger auf dem Gelände befanden und dort von einem Unbekannten entzündet
wurden. Nach dieser Person werde noch gefahndet. Das Tatmotiv bleibe damit
noch ungeklärt.
11 Oct 2022
## LINKS
[1] /Thueringens-Innenminister-im-taz-Gespraech/!5740091
[2] /Karlsruhe-stellt-Ermittlungen-ein/!5878165
## AUTOREN
Konrad Litschko
## TAGS
Thüringen
Rechtsextremismus
Sprengstoff
Polizei
GNS
Brandkatastrophen
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Zschäpe
Schwerpunkt Rechter Terror
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Rechtsextremismus
Janine Wissler
Schwere Waffen
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