| # taz.de -- Bund-Länder-Konferenz ohne Ergebnisse: Blackbox 200-Milliarden-Pak… | |
| > Dass Bundeskanzler Scholz nach der Bund-Länder-Konferenz keine Ergebnisse | |
| > vorweisen kann, ist enttäuschend. Verantwortlich dafür ist der Bund. | |
| Bild: Konnten keine Ergebnisse nach der Bund-Länder-Konferenz präsentieren: W… | |
| Die Magie der großen Zahl verflüchtigt sich schnell. Das angekündigte | |
| 200-Milliarden-Euro-Paket der Bundesregierung zur Dämpfung der Energiekrise | |
| mag in der vergangenen Woche manchen ein anerkennendes Wow entlockt haben. | |
| Doch in dieser Woche ist der Effekt verblasst, das Paket erscheint als | |
| Blackbox. Zu ungewiss ist, wie [1][die versprochene Strom- und Gasbremse] | |
| aussehen wird und wer davon etwas hat. | |
| Bundeskanzler Olaf Scholz hat das nicht besser gemacht, als er nach der | |
| [2][Bund-Länder-Konferenz zur Entlastung von Bürger:innen und | |
| Unternehmen] am Dienstagabend in Ermangelung konkreter Ergebnisse die | |
| Volumen sämtliche Entlastungspakete addierte und die Summe 295 Milliarden | |
| Euro präsentierte. Was ohnehin Pfusch ist, weil er alle möglichen, schon | |
| vor dem Ukrainekrieg vereinbarten Koalitionsvorhaben einrechnet, zum | |
| Beispiel das Bürger:innengeld. | |
| Dass Scholz nach der Bund-Länder-Konferenz kein einziges Resultat vorweisen | |
| konnte, ist ernüchternd und nicht vertrauenserweckend. Verantwortlich dafür | |
| dürfte vor allem der Bund sein. Die bisherigen Erfahrungen der | |
| Bürger:innen mit Entlastungen sind bescheiden. Ja, das 9-Euro-Ticket hat | |
| vielen etwas gebracht, auch die einmalige 300 Euro brutto Energiepauschale | |
| für Beschäftigte ist besser als nichts – aber wenn das die Größenordnungen | |
| sind, die bei den Bürger:innen ankommen, erscheint das Scholz'sche | |
| Milliarden-Jonglieren nicht als Hilfe in der Energiepreiskrise, sondern als | |
| Bluff. | |
| Scholz hat mit der Ankündigung der Strom- und Gaspreisbremse große | |
| Erwartungen bei Bürger:innen und Unternehmen geschürt. Gut möglich, dass | |
| er sie enttäuscht – für etliche mit verheerenden Folgen. Denn wer keine | |
| Rücklagen hat, droht durch hohe Nachzahlungen in eine schlimme | |
| Verschuldungsspirale zu geraten. | |
| Das Verständnis der Bürger:innen dafür, dass die Bund-Länder-Konferenz | |
| ohne Einigung endete, dürfte begrenzt sein. Von den von Scholz | |
| zusammengerechneten 295 Milliarden Euro an Entlastungen will der Bund 240 | |
| bis 250 Milliarden Euro übernehmen, der Rest soll von den Ländern gestemmt | |
| werden. Dass die sich angesichts der unklaren Entlastungswirkung von Strom- | |
| und Gaspreisbremse wehren, einen Blankoscheck auszustellen, ist | |
| nachvollziehbar – zumal die Regierung das Entlastungspaket etwa bei der | |
| Ausweitung des Wohngelds auf Kosten der Länder geschnürt hat, ohne sie | |
| vorher einzubeziehen. | |
| Im Gegensatz zu seinem im Wahlkampf befindlichen niedersächsischen | |
| Amtskollegen Stephan Weil von der SPD redete NRW-Ministerpräsident Hendrik | |
| Wüst nach der Bund-Länder-Konferenz das Nichtergebnis nicht schön, sondern | |
| zeigte sich ganz offen enttäuscht. Anders als die Länder habe sich der Bund | |
| kaum bewegt, kritisierte der Christdemokrat. Es spricht viel dafür, dass | |
| Wüst Recht hat. Denn schon bei – im Verhältnis zu den beschworenen 295 | |
| Milliarden – kleinen Summen ist der Bund extrem kniepig. | |
| Ein Beispiel ist die [3][Nachfolgeregelung für das 9-Euro-Ticket]. Der Bund | |
| will dafür 1,5 Milliarden Euro unter der Bedingung bereit stellen, dass die | |
| Länder den gleichen Betrag aufbringen. Das können die Länder aber nur, wenn | |
| sie mehr Förderung für den ÖPNV vom Bund bekommen – doch der zickt. Mit | |
| dreistelligen Milliarden-Summen hantieren kann Scholz, aber einen kleinen | |
| einstelligen Milliardenbetrag für ein konkretes, sehr populäres und viele | |
| Pendler:innen entlastendes Projekt in seiner Regierung durchzusetzen, | |
| dazu ist er nicht bereit. | |
| 5 Oct 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anja Krüger | |
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