| # taz.de -- Erneuter Staatsstreich in Burkina Faso?: Angst vor einem neuen Puts… | |
| > Nachdem am Freitagmorgen in der Hauptstadt Ouagadougou Schüsse gefallen | |
| > sind, bleibt die Lage weiter unklar. Der Präsident ruft zur Ruhe auf. | |
| Bild: Unter anderem russische Fahnen in Ouagadougou: Demonstrant*innen fordern … | |
| Cotonou taz | Die Rede ist von Schüssen und möglichen explodierten | |
| Sprengsätzen, die am Freitagmorgen in Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou | |
| zu hören waren. Die ersten Nachrichten diesbezüglich wurden gegen zehn Uhr | |
| deutscher Zeit verschickt. „Da braut sich etwas zusammen“, warnt jemand per | |
| WhatsApp-Mitteilung. | |
| Auch Stunden später bleibt die Lage unklar und „konfus“. Am frühen | |
| Nachmittag ruft Übergangspräsident [1][Paul-Henri Damiba] im Netzwerk | |
| Facebook die Bevölkerung dazu auf, Ruhe zu bewahren und vorsichtig zu sein. | |
| Der „Feind“ wolle Burkina Faso spalten. | |
| Wer für die Schüsse verantwortlich ist, ist bisher unklar. „Das riecht nach | |
| einem Staatsstreich“, zitiert die BBC den Afrika-Analysten Eric | |
| Humphery-Smith des Unternehmens Verisk Maplecroft, das Sicherheitsanalysen | |
| durchführt. | |
| Übereinstimmend heißt es, dass mehrere Straßen im Viertel Ouaga2000 | |
| gesperrt sind. Dort haben verschiedene Ministerien sowie internationale | |
| Organisationen ihre Büros. Auch sollen zahlreiche Soldat*innen in der | |
| Stadt unterwegs sein. Verschiedene Botschaften forderten ihre | |
| Bürger*innen dazu auf, zu Hause zu bleiben und die lokalen Medien zu | |
| verfolgen. | |
| ## Übergangsregierung hat ihre Versprechen nicht erfüllt | |
| Der Staatsrundfunk RTB sendet allerdings seit dem Morgen nicht mehr, | |
| zumindest nicht mehr durchgehend. Am frühen Nachmittag heißt es, dass sich | |
| hunderte Menschen im Zentrum versammelt haben. Sie sollen die Freilassung | |
| von Oberst Emmanuel Zoungrana fordern, der Anfang des Jahres unter dem | |
| Vorwurf der Geldwäsche sowie Gefährdung der Staatssicherheit verhaftet | |
| wurde. Auch heißt es, dass die Demonstrant*innen den Abzug Frankreichs | |
| aus der Sahelregion sowie eine Partnerschaft mit Russland fordern. | |
| Überprüfen lässt sich das allerdings nicht. | |
| [2][Damiba] kam Ende Januar bei einem [3][Staatsstreich] gegen den | |
| damaligen Präsidenten Roch Marc Christian Kaboré an die Macht und sagte zu, | |
| [4][im Februar 2025 Wahlen durchführen] zu lassen. Außerdem wollte er | |
| Korruption sowie Terrorismus bekämpfen. Die schlechte Sicherheitslage, | |
| mangelnde Ausstattung der Armee und Konkurrenz zwischen verschiedenen | |
| Gruppen innerhalb der Streitkräfte galten als Auslöser für den Putsch. | |
| Erfüllt hat die Übergangsregierung ihre Versprechen allerdings nicht. Erst | |
| Anfang der Woche kamen in einem Hinterhalt in der Nähe von Djibo im Norden | |
| elf Soldat*innen ums Leben. Anfangs wurden mehr als 50 | |
| Zivilist*innen vermisst. | |
| Noch dramatischer war Anfang September ein [5][Überfall auf einen Konvoi], | |
| bei dem mindestens 35 Personen starben. Auch die nichtstaatliche | |
| Organisation ACLED, die Daten zu Konflikten weltweit ermittelt, geht davon | |
| aus, dass die Gewalt seit der Machtübernahme durch das Militär erneut | |
| zugenommen hat. Mehr als 1,9 Millionen Menschen sind auf der Flucht. | |
| Das hat Damiba allerdings nach fünf Monaten an der Macht anders beurteilt. | |
| In einer ersten Bilanz sagte er im September, die Armee habe neue | |
| Ausrüstung erhalten, sei gestärkt und konnte Erfolge im Anti-Terrorkampf | |
| verbucht. | |
| Bestätigt sich der erneute Staatsstreich, ist es bereits der fünfte in | |
| [6][Westafrika] in gut zwei Jahren. Neben Burkina Faso werden Mali und | |
| Guinea von Militärherrschern regiert. | |
| 30 Sep 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Katrin Gänsler | |
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