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# taz.de -- Terror in Burkina Faso: Viele Tote bei Anschlag
> Bei einem Überfall auf einen Fahrzeugkonvoi sterben 35 Zivilisten. Sie
> waren aus dem terrorgeplagten Norden in die Hauptstadt unterwegs.
Bild: Ein Camp für Binnenflüchtlinge in Djibi, im Norden von Burkina Faso, hi…
Cotonou taz | Burkina Faso hat erneut einen der schwersten Anschläge der
vergangenen Monate erlebt. Terroristen haben am Montagnachmittag auf der
Straße zwischen Djibo und Bourzanga im Nordwesten des Landes einen Konvoi
angegriffen – trotz Schutz durch Sicherheitskräfte. Mindestens 35 Personen,
alles Zivilist*innen, kamen dabei ums Leben, 37 wurden verletzt. Das hat
der Gouverneur der Region Sahel, Rodolphe Sorgo, in einem Schreiben
bestätigt.
Demnach wurde ein Fahrzeug von einem Sprengsatz getroffen. Es heißt, dass
der Konvoi aus mehreren Dutzend Fahrzeugen ursprünglich Hilfsgüter an Bord
gehabt hatte. Sie können nur unter Militärschutz in Gegenden gebracht
werden, deren Zugang durch die Terroristen abgeschnitten ist. Der Konvoi
sei zum Zeitpunkt des Anschlags auf dem Rückweg Richtung Ouagadougou
gewesen, mit zahlreichen zivilen Fahrgästen an Bord.
In der Region aktiv ist die aus Mali stammende Gruppe für die Unterstützung
des Islams und der Muslime (JNIM), aber auch die 2016 gegründete Bewegung
Ansarul Islam. Deren mittlerweile verstorbener Gründer, Ibrahim Malam
Dicko, hatte einst öffentlich in Djibo in einer Moschee gepredigt. Sein
Nachfolger ist Jafar Dicko.
Wie stark die Bewegung aktuell ist, ist unklar. Es heißt jedoch, dass Dicko
gute Verbindungen nach Zentralmali und zu dortigen Terrorgruppen habe und
dass seine Bewegung über Geld verfügen solle. Das soll sie im Vorfeld der
Präsidentschaftswahlen im November 2020 in Burkina Faso von der damaligen
Regierung unter Präsident Marc Roch Christian Kaboré – er wurde damals zwar
wiedergewählt, aber [1][im Januar 2022 vom Militär gestürzt] – erhalten
haben, um einen Waffenstillstand herbeizuführen.
## Rekrutierung neuer Kämpfer
Es ist die Rede davon, dass Ansarul Islam nun stattdessen neuen
Kämpfer*innen umgerechnet mehr als 1.000 Euro zahlt. Im bitterarmen
Norden von Burkina Faso ist das mehr als ein durchschnittliches
Jahreseinkommen.
Nur einen Tag vor dem Anschlag hatte die Militärregierung unter
Oberstleutnant Paul-Henri Damiba gesagt, es gebe Fortschritte bei
Gesprächen mit bewaffneten Gruppen. Sie seien „bedeutend“, so Damiba am
Sonntagabend in einer Fernsehansprache. Mehrere junge Menschen hätten
zugestimmt, ihre Waffen abzugeben und an einem Wiedereingliederungsprogramm
der Regierung teilzunehmen.
Seit der Machtübernahme durch das Militär haben in Burkina Faso
[2][Anschläge] weiter zugenommen. Mittlerweile sind mehr als 1,9 Millionen
Menschen auf der Flucht.
Aufgrund zahlreicher Angriffe, kritisierten am Montag 28
Hilfsorganisationen, seien von Januar bis August bereits mehr Menschen
geflüchtet als im ganzen Jahr 2021. Philippe Allard, Direktor von Handicap
International in Burkina Faso, sagte: „Sie verlassen zunehmend Orte, an
denen sie zuvor Zuflucht gesucht hatten. Jede Flucht erhöht ihre
Verwundbarkeit.“
6 Sep 2022
## LINKS
[1] /Staatsstreich-in-Burkina-Faso/!5830211
[2] /Ueberfall-in-Burkina-Faso/!5857995
## AUTOREN
Katrin Gänsler
## TAGS
Burkina Faso
Mali
Militärputsch
Terroranschlag
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Putsch
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Afrika
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