| # taz.de -- Abschiebegewahrsam am BER: Am linken Minister vorbeigeschoben | |
| > Bei der Planung des Abschiebezentrums am Flughafen BER agiert | |
| > Brandenburgs Innenministerium intransparent. Das legt eine | |
| > Medienrecherche nahe. | |
| Bild: Auf Linke hat man im Brandenburger Innenministerium scheinbar keinen Bock | |
| Berlin taz | Brandenburgs Innenministerium hat vermutlich den Auftrag für | |
| das geplante Abschiebezentrum am Flughafen BER an den Investor Jürgen B. | |
| Harder vergeben, um das Projekt am damaligen linken Finanzminister | |
| Christian Görke vorbeizuschleusen. Das legen [1][Recherchen des rbb], des | |
| ARD-Magazins „Kontraste“ und der Plattform „FragDenStaat“ nahe. Görke … | |
| sich während seiner Amtszeit gegen die Realisierung des Projekts | |
| ausgesprochen. | |
| Schon [2][länger bekannt] ist, dass die Landesregierung auf dem BER ein | |
| sogenanntes Behördenzentrum plant, in das alle in Abschiebungen | |
| involvierten Institutionen einziehen sollen. Soziale Initiativen | |
| kritisieren insbesondere [3][den geplanten Ausreisegewahrsam], da dieser | |
| noch größer als der bereits bestehende Gewahrsam im stillgelegten Flughafen | |
| Schönefeld werden soll. Auch in der Regierung ist das Projekt umstritten, | |
| da die in Brandenburg mit CDU und SPD regierenden Grünen Abschiebeknäste | |
| eigentlich ablehnen. | |
| Die Recherchen dürften diesen Konflikt erneut anheizen. Denn aus internen | |
| Dokumenten des Bundesinnenministeriums geht hervor, dass der damalige | |
| Brandenburger Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) die Investorlösung | |
| bevorzugte, da „der Finanzminister von der Linken gestellt wird“. Da die | |
| Kosten für ein von einem Investor durchgeführtes Projekt erst zum Zeitpunkt | |
| der Mietzahlungen fällig werden, kann der Finanzminister so zunächst | |
| umgangen werden. Die Brandenburger Linken hatten schon länger die | |
| Intransparenz des Vorhabens kritisiert. Das Brandenburger Innenministerium | |
| dementierte die Vorwürfe gegenüber dem rbb. | |
| ## Hotspot für Abschiebungen geplant | |
| Bisher hatte der derzeitige Innenminister Michael Stübgen (CDU) stets | |
| bekräftigt, dass das Land ja selbst bauen wollte, der Investor Harder aber | |
| die nötigen Grundstücke besäße. Wie die Recherchen nun ergaben, besaß | |
| Harder zu Beginn des Vorhabens nur einen Bruchteil des Areals. Erst nachdem | |
| sich Harder im September 2019 die Kaufoption für weitere, an das Projekt | |
| anliegende Grundstücke gesichert hatte, verlagerte das Ministerium das | |
| Bauvorhaben dorthin um. Ob Harder von diesen Plänen im Vorfeld wusste, ist | |
| nicht gesichert bekannt. | |
| Der Flüchtlingsrat kritisierte in Reaktion auf die Veröffentlichung, dass | |
| das Innenministerium Schönefeld „gegen alle Widerstände“ zu einem „Hots… | |
| für Abschiebungen“ machen wolle. Statt Abschiebeknäste zu bauen, solle | |
| lieber „Geld in Teilhabe investiert“ werden. | |
| 3 Aug 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2022/08/berlin-brandenburg-flughafen-b… | |
| [2] /Flughafen-BER/!5805962 | |
| [3] /Demo-gegen-Abschiebezentrum-am-BER/!5830981 | |
| ## AUTOREN | |
| Timm Kühn | |
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