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# taz.de -- Bundesregierung beschließt Gas-Umlage: Unerträglich ungerecht
> Statt der Gas-Umlage hätte die Regierung lieber für einen Gaspreisdeckel
> entscheiden sollen. Der wäre ein Signal für mehr soziale Gerechtigkeit.
Bild: Gas nicht nur zum Kochen sollte in angemessenen Mengen für alle erschwin…
Die [1][Gas-Umlage kommt]. Ab Oktober dürfen Lieferanten die derzeit
horrenden Gaspreise auf ihre Kund:innen umlagern. Das ist unerträglich
ungerecht. Denn im Klartext bedeutet der Plan von Wirtschaftsminister
Habeck (Grüne): Wieder einmal werden Bürger:innen gezwungen, mit ihrem
Geld einige Konzerne zu retten.
Hierfür sollen alle Verbraucher:innen den gleichen Aufpreis pro
Kilowattstunde zahlen, egal wie wie arm oder reich sie sind. Auf die
Haushalte kommen deshalb Mehrkosten von Hunderten Euro pro Jahr zu. Der
[2][Sozialverband VdK warnt], dass dies viele ärmere Menschen in den Ruin
treiben wird. Unerträglich ist die Gas-Umlage auch, weil die Ampel
scheinbar meint, die offensichtliche Alternative ignorieren zu können: den
[3][Gaspreisdeckel].
Das unter anderem von den Linken und dem DGB vertretene Konzept sieht vor,
einen zum Leben notwendigen Grundbedarf an Energie festzulegen, für den die
Preise staatlich garantiert werden. Anders als bei der Gas-Umlage würden
ärmere Menschen nicht ab der ersten Kilowattstunde bestraft und so zum
Beispiel genötigt, trotz Krankheit die Heizung nicht mehr aufzudrehen.
Verteuert würde der über den Grundbedarf hinausgehende Konsum – der
tendenziell von wohlhabenderen Menschen getätigt wird.
Doch von einer solchen Idee, die ja womöglich einen Eingriff in die
heiligen Kräfte des Marktes bedeuten könnte, will die Ampel nichts wissen.
Stattdessen kündigte sie vage ein paar Zuschüsse an, bei denen nicht klar
ist, ob sie wirklich ausreichen und bei allen ankommen werden. Ein Deckel
dagegen wäre das schon für den [4][sozialen Frieden] wichtige Signal, dass
es in Deutschland ein bedingungsloses Recht auf soziale Absicherung gibt.
Auch „zu teuer“ kann kein Argument sein – zumal Gasversorger wie
Wintershall Dea oder RWE weiterhin Milliardengewinne erwirtschaften. Es
wäre Balsam für den sozialen Zusammenhalt, wenn das nötige Geld durch
Steuern auf Übergewinne, Vermögen und Erbschaften beschafft wird. Es wäre
das Signal: Für die Krise zahlen nicht die Armen, sondern die Reichen.
8 Aug 2022
## LINKS
[1] /Bundesregierung-beschliesst-Gas-Umlage/!5870064
[2] https://www.vdk.de/deutschland/pages/presse/pressemitteilung/85272/vdk-prae…
[3] /Gaskrise-und-soziale-Verwerfungen/!5864002
[4] /Rechte-Proteste-wegen-Energiekrise/!5865553
## AUTOREN
Timm Kühn
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