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# taz.de -- Neue Initiative zur Presseförderung: Nehmt den Verlagen das Papier…
> Die Debatte einer staatlichen Presseförderung geht wieder in eine neue
> Runde. Dabei sind die Forderungen nicht zeitgemäß – neue Ideen müssen
> her.
Bild: Braucht es überhaupt noch eine ausgedruckte Zeitung?
Morgen beschäftigt sich der Bundesrat mit der Presse. Sachsen und
Niedersachsen wollen in der Länderkammer eine Initiative zur Sicherung der
Pressevielfalt starten. Das hört sich zunächst einmal gut an. Gemeint ist
aber [1][in erster Linie Staatsknete zu nehmen], um die gedruckte Zeitung
für die Verlagskasse schonender zu den Menschen zu bringen.
Damit fängt die neue Debatte über eine staatliche Presseförderung wieder
genau an dem Punkt an, an dem [2][die ganze Angelegenheit schon 2021
gescheitert ist]. Ja, der klassische Abo-Vertrieb ist schwieriger und
teurer geworden, vor allem im ländlichen Raum. Nach dem Wunschkonzert der
beiden Länder soll nun „die Bundesregierung aufgefordert werden,
schnellstmöglich Maßnahmen zu ergreifen, damit Presseerzeugnisse auch
weiterhin in allen Teilen unseres Landes ihre Nutzer erreichen können“.
Dabei sollen auch „Maßnahmen gefördert werden können, die die Unternehmen
dabei unterstützen, innovative Ansätze zu erproben und umzusetzen. Diese
Innovationen können sich auf eingesetzte Technologien, neue
Geschäftsmodelle, Verbreitungswege, Produkte, Formate oder auf neuartige
Kooperationsmodelle beziehen.“
Sorry, Folks! Aber das klingt genauso schwammig wie die unausgegorenen
[3][Vorschläge der Angie-Groko, die im letzten Sommer stillschweigend
kassiert wurden]. Da tauchten dieselben Worthülsen auf. 180 Millionen Euro
waren damals allein 2022 für die Presse vorgesehen, die heute nicht mehr im
Haushaltsplan stehen. Das ist auch besser so. Es macht nun mal keinen Sinn,
ein totes Geschäftsmodell durchzufüttern. Das verhindert eher die
Entwicklung zukunftsfähiger Lösungen. Auch in Sachsen und Niedersachsen
sind die Verlage nicht so pleite, dass für ein bisschen schlauere
Überlegungen keine Zeit mehr wäre.
Bis die auf dem Tisch liegen, lässt sich das Dilemma vielleicht ja auch
sportlich lösen. Überall finden doch diese Dauerläufe statt, wo Tausende
Menschen ziemlich sinnfrei genau 42,195 Kilometer zurücklegen. Gebt denen
doch einfach die Zeitungen mit! Schließlich kosten die meisten
Regionalzeitungsabos in Euro mittlerweile auch fast so viel wie ein
Marathon in Kilometern. Für die Sächsische Zeitung aus Dresden werden
beispielsweise 40,90 Euro im Monat fällig, für die Goslarsche Zeitung aus
dem südlichen Niedersachsen sind’s 41,90. Bei der Norderneyer Badezeitung
würde beim Abo-Preis von 26,40 Euro etwas mehr als ein Halbmarathon daraus.
„Stopp mal, dass ist doch auch nur ein Auslaufmodell“, sagt die
Mitbewohnerin. Zuallererst muss doch der Bedarf geklärt werden. Wollen die
Flachländer überhaupt noch ’ne ausgedruckte Zeitung?“
7 Jul 2022
## LINKS
[1] /Debatte-fuer-und-wider-Pressefoerderung/!5701757
[2] /Pressefoerderung-wird-verschoben/!5762901
[3] /Foerderprogramm-fuer-den-Journalismus/!5807202
## AUTOREN
Steffen Grimberg
## TAGS
Schwerpunkt Pressefreiheit
Print
Schwerpunkt Zeitungskrise
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