| # taz.de -- Grüne und CDU in NRW einig: Schwarz-grünes Vertrauen | |
| > CDU und Grüne präsentieren in Nordrhein-Westfalen ihren | |
| > Koalitionsvertrag. Doch der wirkt selbst bei grünen Kernthemen seltsam | |
| > unverbindlich. | |
| Bild: Bald auch von den Grünen gewählter NRW-Ministerpräsident? Hendrik Wüs… | |
| Düsseldorf taz | Einen Tag nach [1][ihren Parteifreund:innen in | |
| Schleswig-Holstein] haben Christdemokraten und Grüne auch in | |
| Nordrhein-Westfalen ihre [2][Koalitionsverhandlungen] abgeschlossen. In | |
| Düsseldorf präsentierten CDU-Ministerpräsident Hendrik Wüst, der bisher mit | |
| der FDP regiert hat, und die grüne Landeschefin Mona Neubaur am | |
| Donnerstagmittag einen 146-seitigen Koalitionsvertrag, der am Samstag noch | |
| von Parteitagen abgesegnet werden soll. | |
| Die künftigen Regierungsparteien versprechen darin, NRW „zur ersten | |
| klimaneutralen Industrieregion Europas“ zu machen, nennen aber keinen | |
| konkreten Zeitplan. „Klimaneutralität mit Netto-Null-Emission“ solle „so | |
| schnell wie möglich“ erreicht werden, heißt es unverbindlich. Ausgebaut | |
| werden sollen dazu Erneuerbare Energien: In den kommenden fünf Jahren | |
| sollen 1.000 zusätzliche Windkraftanlagen errichtet werden. | |
| Auch bei der „Solarpflicht“, mit der die Errichtung von | |
| Photovoltaik-Anlagen auf allen Neubauten bis 2025 vorgeschrieben werden | |
| soll, ist die Handschrift der Grünen zu spüren. Absurd scheint dagegen der | |
| Plan, neue Gaskraftwerke zu bauen – schließlich hat der grüne | |
| Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am Donnerstag fast zeitgleich Gas | |
| zum „knappen Gut“ erklärt und [3][die zweite Stufe eines Notfallplans] in | |
| Kraft gesetzt. | |
| Kröten schlucken müssen die Grünen auch bei der Braunkohleförderung im | |
| Rheinischen Revier. Zwar „wollen“ die beiden künftigen Partner den | |
| Kohleausstieg bis 2030 umsetzen. Das Dorf [4][Lützerath] aber dürfte noch | |
| in diesem Jahr den riesigen Baggern des Braunkohleverstromers RWE zum Opfer | |
| fallen. | |
| ## Klimaschützer:innen kritisieren den Koalitionsvertrag | |
| [5][Klimaschützer:innen rufen deshalb schon heute zu Protesten] beim | |
| grünen Parteitag am Samstag in Bielefeld auf. Bei der Windenergie fehle die | |
| „klare Flächenvorgabe“, 2 Prozent des Landes für Windkraft zur Verfügung… | |
| stellen, erklärte auch der Sprecher des Umweltschutzverbands BUND, Dirk | |
| Jansen, in einer ersten Reaktion. | |
| Unzufrieden sind auch Atomkraftgegner:innen. „Schwarz-Grün bringt den | |
| Atomausstieg in NRW nicht voran“, kritisierte Matthias Eickhoff vom | |
| Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen – schließlich darf | |
| Deutschlands einzige [6][Urananreicherungsanlage in Gronau] weiterlaufen. | |
| „Dauerhaft“ beendet werden soll nur der Export von Uranmüll nach Russland … | |
| dabei ist der wegen des Ukraine-Krieges sowieso schon seit Monaten | |
| gestoppt. | |
| Grünen-Chefin Neubaur dagegen ist von Schwarz-grün überzeugt. Sie schwärmte | |
| trotz aller Unverbindlichkeit des Koalitionsvertrages selbst bei grünen | |
| Kernthemen vom „Vertrauen“, das während der Verhandlungen zwischen beiden | |
| Parteien gewachsen sei. „Wir haben einen richtig guten Job gemacht“, sagte | |
| Neubaur, die bereits als Super-Ministerin für Wirtschaft, Industrie, | |
| Klimaschutz und Energie und natürlich als stellvertretende | |
| Ministerpräsidentin gehandelt wird. | |
| Sollte die Partei wie erwartet zustimmen, wollen die Grünen auch die | |
| Ressorts Verkehr und Umwelt, Familie und Integration sowie Justiz besetzen. | |
| Die CDU soll dagegen 7 Ministerien bekommen – die Bereiche Inneres, | |
| Finanzen, Schule, Gesundheit, Landwirtschaft, Bau und Kultur. | |
| 23 Jun 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Andreas Wyputta | |
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