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# taz.de -- Russlands Zündelei in Transnistrien: Eskalation mit Ansage
> Durch Anschläge im russlandfreundlichen Transnistrien will Moskau die
> Republik Moldau destabilisieren. Europa sollte vorbereitet sein.
Bild: Natalia Gavrilita ist die Premierministerin der Republik Moldau
Während in einigen EU-Staaten die erhitzten Debatten über Waffenlieferungen
an Kiew kein Ende nehmen wollen, werden im Ukraine-Krieg neue Fakten
geschaffen, nach dem Motto: Nächster Halt [1][Transnistrien]. In dem
[2][von der Republik Moldau abtrünnigen und von Russland kontrollierten
Landstrich] am linken Dnjestr-Ufer herrscht seit einer Serie von
Explosionen in dieser Woche die Terrorwarnstufe „Rot“.
Diese Eskalation, die ein Ausgreifen des russischen Vernichtungskrieges auf
ein weiteres Land in Europa ankündigen könnte, ist eine mit Ansage, und
zwar aus Moskau. Unlängst umriss ein russischer General kurz und knapp die
nächste Phase der „Spezialoperation“: Nach dem gesamten [3][Donbass] ist
die Südukraine an der Reihe und schließlich Transnistrien. Schließlich
müsse auch dort die bedrohte russischsprachige Bevölkerung geschützt
werden. Das Moskauer Außenministerium ließ verlauten, es gelte ein Szenario
zu verhindern, das Russland dazu zwinge, zu intervenieren.
Noch Fragen? Eben. Da ist es wieder, das Gespenst des angeblichen Genozids
an den „Rus*innen im nahen Ausland“, in dessen Namen zehntausende
Zivilist*innen in der Ukraine gequält, entführt oder einfach
abgeschlachtet werden.
Warum Moskau jetzt auch Transnistrien ins grausame Spiel bringt, liegt auf
der Hand. Immerhin sind dort rund 2.000 russische Soldaten stationiert, die
in dem aktuellen verlustreichen Ukraine-Feldzug als Kanonenfutter höchst
willkommen sind. Doch mindestens genauso wichtig ist eine politische
Destabilisierung der [4][Republik Moldau], die, ob einer dezidiert westlich
ausgerichteten Führung, dem Kreml immer mehr zu entgleiten droht. Ohnehin
ist das ärmste Land Europas, das mit der Aufnahme tausender ukrainischer
Geflüchteter Unglaubliches geleistet hat, schon jetzt in einer prekären
Position. Warum nicht also auch unter der bislang Russland freundlich
gesinnten Bevölkerung zündeln, wenn es denn der Wahrheitsfindung über den
wirklichen Aggressor in diesem Krieg dient?
Um es gleich vorwegzunehmen: Sollte der Ernstfall eintreten, hat Chisinau
Russland militärisch nicht das Geringste entgegenzusetzen. Ergo: Europa
sollte vorbereitet sein. Doch dafür werden blumige Soldaritätsbekundungen
und das Prinzip Hoffnung wohl kaum reichen.
28 Apr 2022
## LINKS
[1] /Entwicklungen-im-Ukraine-Krieg/!5851218
[2] /Der-Krieg-droht-sich-auszuweiten/!5849272
[3] /Russische-Militaerstrategie-in-der-Ukraine/!5849851
[4] /Offensiven-in-der-Ostukraine/!5851093
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
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Republik Moldau
Transnistrien
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