# taz.de -- Entwicklungen im Ukraine-Krieg: Angst vor Belagerung | |
> Der Donbass steht unter Beschuss, es mangelt an Strom und Wasser. Moskau | |
> will außerdem Transnistrien mit in den Krieg verwickeln. | |
Bild: Evakuiert aus der Region Luhansk, da die Kämpfe unvermindert weitergehen | |
Die russischen Angriffe auf die Ukraine gehen unvermindert weiter. [1][Der | |
Donbass und das Gebiet Odessa] im Süden der Ukraine waren am Mittwoch Ziele | |
neuer russischer Angriffe. So ist eine Brücke vom Bezirk | |
Bilhorod-Dnistrowsky in Richtung Odessa, Hauptschlagader für den Verkehr | |
nach Rumänien, von Raketen getroffen worden. Im Gebiet Donezk sind nach | |
Angaben eines Sprechers des größten ukrainischen Energieunternehmens DTEK | |
ein Drittel aller Ortschaften ohne Strom. Im Gebiet Mikolajiw, so dessen | |
Gouverneur Waleri Kim, ist ein Ende der Wasserknappheit nicht abzusehen, da | |
die beschädigte Wasserleitung direkt an der Front liege. In der Stadt | |
rechnet man mit einer baldigen russischen Offensive oder einer Belagerung. | |
Am Nachmittag wurden vor der Küste der Hafenstadt Kriegsschiffe gesichtet. | |
In seinem Tagesbericht vom Dienstag geht der ukrainische Generalstab davon | |
aus, dass die russische Armee die ukrainischen Streitkräfte im Donbass | |
einkreisen wolle. Weiterhin sei eine vollständige Kontrolle über das Gebiet | |
der Oblaste Donezk und Luhansk geplant und die Erkämpfung eines | |
Landkorridors zur Krim. Im gesamten Gebiet Donezk seien russische Truppen | |
aktiv und bemühten sich, die Ortschaften Rubischne, Popasna und Marinka | |
einzunehmen, um dann in einem weiteren Schritt auch Sewerodonezk und | |
Slowjansk einzunehmen. | |
In der Stadt Cherson fand am Mittwochvormittag eine Demonstration unter dem | |
Motto „Cherson gehört zur Ukraine“ statt. Russische Besatzungseinheiten | |
trieben die Teilnehmer mit Tränengas und Blendgranaten auseinander, | |
berichtet der Telegram-Kanal von strana.news. Zuvor hatten nach Angaben des | |
Bürgermeisters unbekannte Bewaffnete die ukrainische Fahne vom Rathaus | |
geholt. Möglicherweise, so vermuten ukrainische Behörden, planen die | |
russischen Besatzer ein Referendum über die Zugehörigkeit von Cherson zur | |
„Volksrepublik Donezk“ abzuhalten. | |
Noch immer haben sich über tausend Menschen auf dem Gelände der Fabrik | |
Asowstal in Mariupol verschanzt. In einer neuen Videobotschaft aus dem Werk | |
berichtet der Kommandeur des ukrainischen Militärs, Sergei Wolynski, von | |
600 Verletzten, die man dringend medizinisch versorgen müsse. Außerdem | |
fehle es an Wasser, Lebensmitteln und Munition. | |
## Das größte Munitionslager Europas | |
Unterdessen erschüttern Explosionen die an die Ukraine grenzende Republik | |
Moldau. Nachdem am 25. April in Tiraspol, Hauptstadt des prorussischen | |
De-facto-Regimes der „Transnistrischen Moldau-Republik“ und nur hundert | |
Kilometer von Odessa entfernt, das Gebäude der Staatssicherheit von | |
Unbekannten mit Granaten beschossen worden ist, wurde dort am | |
darauffolgenden Tag ein Funkturm durch Explosionen zerstört und ein | |
Militärflughafen beschossen. | |
In der nicht anerkannten „Transnistrischen Moldau-Republik“ sind 1.700 | |
russische Soldaten stationiert. Am Mittwochmorgen sei die Ortschaft | |
Kolbasna von der Ukraine aus beschossen worden, berichtet das Portal des | |
Innenministeriums der „Transnistrischen Moldau-Republik“. In dem Dorf | |
Kolbasna, so heißt es dort weiter, befinde sich ein Munitionslager, das | |
nach Auffassung von Experten das größte Munitionslager Europas sei. | |
Gegenüber strana.news geht Wadim Denisenko, Berater des ukrainischen | |
Innenministers, davon aus, dass der russische FSB die jüngsten Schüsse und | |
Explosionen in der nicht anerkannten Republik zu verantworten habe. Damit, | |
so Denisenko, wolle Russlands Präsident Wladimir Putin Transnistrien in den | |
Krieg hineinziehen. | |
Die Ukraine werde zum Gegenangriff übergehen, sobald sie schwere Waffen von | |
ihren westlichen Partnern erhalten habe, zitiert die gazeta.ua Alexei | |
Arestowitsch, Berater des Chefs der Präsidialadministration. | |
27 Apr 2022 | |
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## AUTOREN | |
Bernhard Clasen | |
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