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# taz.de -- Rechtsextreme und der Ukrainekrieg: Neonazi-Spenden für Kiew
> Innenministerin Faeser wollte Reisen von Neonazis in die Ukraine
> verhindern. Nun prahlt „Der III. Weg“ mit der Lieferung von
> Armeekleidung.
Bild: Anhänger des „III. Wegs“, hier noch in München bei einer Kundgebung…
Berlin taz | Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) [1][wollte genau das
eigentlich verhindern]: Ausreisen von Rechtsextremisten ins ukrainische
Kriegsgebiet. Nun aber prahlt die Neonazi-Kleinpartei „[2][Der III. Weg]“
mit einer Fahrt nach Kiew, bei der angeblich Armeekleidung und
Kampfequipment an „nationalistische Einheiten“ übergeben worden seien.
Die Rechtsextremen berichten von 800 Kälteschutzanzügen der Bundeswehr und
200 Kampfwesten der britischen Armee, die sie überbracht hätten. Dazu kämen
säckeweise Militärjacken und Hosen, vier Splitterschutzwesten, 24
Funkgeräte und drei Wärmebildkameras. Der Transport sei „selbst
organisiert“ worden und bereits am 22. März „direkt an der Front“ in Kiew
eingetroffen, behauptet die Partei.
Man habe geliefert, was „sinnvoll“ gebraucht werde, erklären die
Rechtsextremen. Wie sie derart viel Armeekleidung auftreiben konnten,
lassen sie offen. Der „III. Weg“ schreibt nur, dass die Kleidung und das
Equipment aus Geldern einer Spendensammlung in der Partei finanziert worden
seien und es sich „ausschließlich um frei verkäufliche Materialien“
handele. Auf Fotos zeigen sie Säcke mit der Kleidung.
## Sicherheitsbehörden geben sich zugeknöpft
Das Bundesinnenministerium und Sicherheitsbehörden wollten sich zu der
Kiew-Fahrt des „III. Wegs“ nicht äußern. Nach taz-Informationen hat diese
Spendenfahrt aber tatsächlich stattgefunden. Ob die deutschen Neonazis auch
selbst direkt bis Kiew reisten oder die Spenden an der ukrainischen Grenze
übergaben, ist unklar.
In Sicherheitskreisen hieß es nur allgemein, dass deutsche
Rechtsextremisten bereits Hilfslieferungen an die Grenze organisiert
hätten, auch mit dem Ziel, die Grenze zu überqueren. „Einzelne
Rechtsextremisten beteiligen sich an humanitären Hilfsaktionen oder führen
solche auch eigenständig durch“, teilte auch der sächsische
Verfassungsschutz auf taz-Anfrage mit.
Faeser hatte dagegen erklärt, die Ausreise von Rechtsextremisten in die
Ukraine verhindern zu wollen, damit diese nicht etwa an Kampfhandlungen
teilnähmen. Man habe das „sehr genau im Blick“. Warum die Fahrt des „III.
Wegs“ nicht gestoppt wurde, ließ ihr Ministerium auf taz-Anfrage
unbeantwortet.
## Bisher 28 ausgereiste Neonazis
Faeser hatte zuletzt erklärt, dass bislang [3][28 Rechtsextremisten in die
Ukraine gereist] seien oder entsprechende Absichten gezeigt hätten. Drei
sollen sich an Kämpfen beteiligt haben. 13 der deutschen Neonazis seien
schon wieder zurückgekehrt.
Der III. Weg schlägt sich bereits seit Kriegsbeginn [4][auf Seiten der
Ukraine] – wegen des dortigen nationalistischen Asov-Batalloins, zu dem die
Partei schon seit Jahren Kontakt hält. Asov macht indes nur einen
marginalen Teil der Streitkräfte aus. Der III. Weg ruft auch zur
Unterbringung von geflüchteten ukrainischen „Nationalisten“ in Deutschland
auf. Andere Rechtsextreme halten [5][weiterhin zu Russland und Putin].
Der sächsische Verfassungsschutz spricht von einem „heterogenen
Meinungsbild“ in der rechtsexremen Szene. Es ließen sich sowohl klare
Positionierungen Pro-Russland finden, als auch Pro-Ukraine. Die Ursachen
hierfür lägen „in den traditionell engen Beziehungen, die Rechtsextremisten
sowohl nach Russland als auch in die Ukraine unterhalten“.
31 Mar 2022
## LINKS
[1] /Krieg-in-der-Ukraine/!5835674
[2] /Rechtsextremisten-planen-Ausreise/!5842892
[3] /Rechtsextremisten-planen-Ausreise/!5842892
[4] /Rechte-Szene-streitet-ueber-Russlandkrieg/!5837676
[5] /Rechte-Szene-streitet-ueber-Russlandkrieg/!5837676
## AUTOREN
Konrad Litschko
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