| # taz.de -- 100 Tage rot-grün-rote Bildungspolitik: Plötzlich Krisenmanagerin | |
| > Tausende geflüchtete Kinder brauchen Schulplätze, Corona bleibt Thema: | |
| > Bildungssenatorin Busse (SPD) müht sich in de Krise – und wirkt oft | |
| > planlos. | |
| Bild: Astrid-Sabine Busse besucht das Ankunftszelt für ukrainische Kriegsflüc… | |
| Die neue [1][Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD)] hatte wahrlich | |
| keinen leichten Start. Auf dem Höhepunkt der [2][Omikron-Welle] musste sie | |
| sich zunächst um das pandemische Tagesgeschäft kümmern: eine Kraftprobe mit | |
| den Amtsärzten um Sinn und Unsinn der Kontaktnachverfolgung [3][(die Busse | |
| verlor)], Diskussionen um Personalengpässe in den Schulen mit der | |
| Gewerkschaft (die man nur verlieren kann), und Kitas, die sich als | |
| „Versuchslabore“ fühlten. Busse erlebte im Zeitraffer, was ihre | |
| [4][Vorgängerin Sandra Scheeres (SPD) im taz-Interview] zum Ende ihrer | |
| Amtszeit so erkannte: „Ich kann es keinem recht machen.“ | |
| Dann Ende Februar der Krieg. Wieder ist Busse direkt am Krisenmanagement | |
| beteiligt: Wie organisiert man Schul- und Kitaplätze und das nötige | |
| Personal für Kinder aus der Ukraine, deren Zahl noch nicht absehbar ist? Ob | |
| Busse als Krisenmanagerin hier eine bessere Figur macht als in der | |
| Pandemiefrage, werden erst die nächsten 100 und mehr Tage entscheiden. Im | |
| Moment ist da ihre Ansage von [5][3.000 aktuell freien Plätzen in | |
| Willkommensklassen und bis zu 4.000 zusätzlichen Kitaplätzen], die man bis | |
| August 2023 zur Verfügung stellen wolle. | |
| 100 Tage im Amt – für Busse 100 Tage Krisenbewältigung, und kein Ende in | |
| Sicht. Doch wenn man die Regierende Franziska Giffey (SPD) richtig | |
| verstanden hat, soll Busse genau das sein: Krisenmanagerin. Sie soll den | |
| Laden am Laufen halten, und ansonsten möglichst wenig tun. „Keine großen | |
| Reformen in den nächsten Jahren“, hatte die Chefin als Credo bei der | |
| [6][Vorstellung des Koalitionsvertrag zu Bildung im November] ausgegeben. | |
| Giffey hat andere Baustellen in dieser Legislatur, zuvorderst die | |
| Mietenpolitik, da kann sie eine allzu forsche Bildungssenatorin nicht | |
| gebrauchen. | |
| Zwei Checks konnte Busse gleichwohl setzen für ihren Bereich im | |
| 100-Tage-Programm von Rot-Grün-Rot: 50 neue „Sprachkitas“ konnte Busse | |
| verkünden – also Kitas, die eine Art Bonusbudget für Sprachförderung | |
| bekommen. Und der Senat hat, wie angekündigt, die [7][schrittweise | |
| Lehrerverbeamtung beschlossen]. | |
| Die Sprachkitas sind Bundesmittel, das Programm ist – sollte es denn | |
| tatsächlich über 2022 verlängert werden, wie die Ampelkoalition verspricht | |
| – ein Selbstläufer, mit dem man immer punkten kann als Senatorin. Es | |
| bewerben sich mehr Kitas, als es Fördermittel gibt, heißt es aus der | |
| Bildungsverwaltung. | |
| ## Bitte nicht weiter stören | |
| Kein Selbstläufer wird die Verbeamtung, da war der Senatsbeschluss noch der | |
| einfachste Teil. 7.000 Lehrkräfte, schätzt die Gewerkschaft, wird man nicht | |
| verbeamten können, weil sie zu alt sind oder die gesundheitlichen | |
| Voraussetzungen nicht erfüllen. Tarifexperten halten einen im | |
| rot-grün-roten Koalitionsvertrag versprochenen „Nachteilsausgleich“ für | |
| schwierig umzusetzen. | |
| Auch da wird Busse wieder mit Krisenmanagement beschäftigt sein. Aber gut, | |
| die großen Reformen (Schulbauoffensive, Quereinsteigerprogramme) hat | |
| ohnehin ihre Vorgängerin angestoßen. Die kann sie weiterverwalten – und | |
| ansonsten, wenn es nach Giffey geht, nicht weiter stören. | |
| 31 Mar 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Berlins-neue-Schulsenatorin-Busse-SPD/!5830555 | |
| [2] /Nachrichten-in-der-Coronakrise/!5845378 | |
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| [4] /Berlins-Bildungssenatorin-im-Interview/!5683309 | |
| [5] /Schulplatzmangel-und-Ukraine-Krieg/!5844188 | |
| [6] /Koalitionsverhandlungen-in-Berlin/!5813891 | |
| [7] /Berlin-will-Lehrer-wieder-verbeamten/!5824435 | |
| ## AUTOREN | |
| Anna Klöpper | |
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