# taz.de -- Willkommensklassen starten in Berlin: Platz für 2.000 Kinder | |
> Die Schulen schaffen Raum für rund 250 zusätzliche Willkommensklassen für | |
> geflüchtete Kinder aus der Ukraine. Personalsuche bleibt Knackpunkt. | |
Bild: Rund 15.000 geflüchtete Kinder, schätzt die Bildungsverwaltung, müssen… | |
BERLIN taz | Rund 2.000 [1][aus der Ukraine geflüchtete Kinder] können | |
kurzfristig in zusätzlichen Willkommensklassen an den Schulen untergebracht | |
werden. Das habe eine aktuelle Abfrage der regionalen Schulaufsichten | |
ergeben, sagte Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) am Donnerstag im | |
Bildungsausschuss des Abgeordnetenhauses. „Die Bereitschaft der Schulen ist | |
sehr, sehr hoch“, sagte Busse. | |
Demnach hätten die bezirklichen Schulaufsichten 102 Räume an Grundschulen | |
und 45 Räumen an Sekundarschulen ermittelt, die sich für die Einrichtung | |
von zusätzlichen Willkommensklassen eigneten. Weitere 750 Schulplätze | |
stünden in insgesamt rund 100 Klassen an freien und beruflichen Schulen zur | |
Verfügung. Außerdem sei man mit Jugendzentren und Familienfreizeitzentren | |
im Gespräch, um eventuell weitere Räume außerhalb der Schulen anzumieten. | |
Niemand könne derzeit sagen, auf wie viele geflüchtete Kinder sich das | |
Berliner Schulsystem einstellen müsse, sagte Busse. [2][„Wir gehen aber | |
davon aus, dass es sehr viele sein werden.“] Busses Staatssekretär | |
Alexander Slotty nannte „bis zu 15.000 Kinder und Jugendliche“ als Größe, | |
auf die man sich „einrichte“. | |
Ein Knackpunkt bleibt neben der schwierigen Raumsuche in den meist völlig | |
ausgelasteten Schulgebäuden auch die Personalakquise. Die | |
Bildungsverwaltung hatte bereits erklärt, auch unter den geflüchteten | |
Menschen nach potenziellen Lehrkräften fahnden zu wollen. | |
Wie das konkret aussehen könnte, wird jetzt klarer: Die bezirklichen | |
Sozialämter, wo die Geflüchteten bereits Leistungen beantragen können, | |
sollen eine freiwillige Berufe-Abfrage bei den Antragsteller*innen | |
durchführen. In Mitte sei das die angedachte Praxis, bestätigte | |
Schulstadträtin Stefanie Remlinger (Grüne) der taz. Allerdings habe sie | |
noch keine Rückmeldungen aus dem Sozialamt, ob es schon auswertbare | |
Ergebnisse gebe – und ob es überhaupt Ressourcen dafür gibt, angesichts des | |
Andrangs auf den Sozialämtern. „Es ist gerade alles sehr im Aufbau“, sagte | |
Remlinger. | |
## 100 Bewerbungen von Lehrkräften | |
Bei der Bildungsverwaltung könnten sich ukrainische Lehrkräfte zudem direkt | |
bei der zuständigen Personalstelle melden, sagte Busse. Über 100 Lehrkräfte | |
hätten sich bereits beworben. 40 Lehrkräfte hätten sehr gute | |
Deutschkenntnisse oder unterrichteten Deutsch als Fremdsprache. | |
Die ukrainische Generalkonsulin Iryna Tybinka hatte am Mittwoch in einem | |
Forderungspapier an die Kultusministerkonferenz gesagt, sie lehne | |
Integrationsklassen ab. Stattdessen sollten die geflüchteten Kinder online | |
von ukrainischen Lehrkräften nach ukrainischen Lehrplänen beschult werden. | |
Die Kinder seien nur „vorübergehend“ hier, es gehe um „Kontinuität beim | |
Bildungsprozess“ und „nationale Identität“. Die technischen Voraussetzun… | |
dafür gebe es über eine ukrainische Online-Lernplattform. | |
Busse betonte am Donnerstag, es sei wichtig den Kinder wenigstens „einen | |
Hauch von Normalität“ zu ermöglichen. Da sei es immer besser, man habe | |
„einen Stuhl in einer Klasse.“ | |
Die bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Marianne | |
Burkert-Eulitz, forderte, das Land müsse einen „Masterplan“ für den | |
Bildungsbereich auflegen analog zur Flüchtlingskrise 2015. „Die Strukturen, | |
etwa auch in der psychosozialen Beratung, müssen wieder hochgefahren | |
werden.“ | |
17 Mar 2022 | |
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## AUTOREN | |
Anna Klöpper | |
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