# taz.de -- Flüchtlingsaufnahme in Berlin: Rund um die Uhr Betrieb | |
> Im neu eingerichteten Ankunftszentrum Tegel sollen bald mehr als 10.000 | |
> geflüchtete Ukrainer*innen registriert werden – auch von Soldat*innen. | |
Bild: Auch Coronatests erwarten die ankommenden ukrainischen Geflüchteten in T… | |
Täglich kommen weiterhin mehrere Tausend Ukrainer*innen in Berlin an, | |
laut Integrationsverwaltung waren es am Dienstag erneut knapp 7.000, davon | |
wurden 1.500 vom Land in Notunterkünften untergebracht – bisheriger | |
Höchststand. Wie viele privat unterkommen, ist unbekannt, die vom | |
Sozialunternehmen Karuna mehrfach angekündigte Onlinevermittlung direkt am | |
Hauptbahnhof an Berliner*innen, die sich als Gastgeber registriert haben | |
(etwa bei [1][unterkunft-ukraine.de]) funktioniert weiterhin nicht. Am | |
Mittwoch sagte Karuna-Chef Jörg Richert der taz, dass die Vermittlung in | |
den kommenden Tagen im neuen Ankunftszentrum im ehemaligen Flughafen Tegel | |
an den Start gehen soll. | |
Dort wird neben Hunderten Betten für die humanitäre Erstversorgung derzeit | |
eine sogenannte Bearbeitungsstraße zur Registrierung aufgebaut. Ab | |
Donnerstag sollen dort unter anderem 80 Bundeswehrsoldaten eingearbeitet | |
werden, weitere 400 Mitarbeiterinnen hofft der Senat aus den | |
Landesverwaltungen zu gewinnen. Sie sollen an mindestens 100 Schaltern | |
einen Betrieb praktisch rund um die Uhr sicherstellen. Ob und wie das wie | |
geplant am Wochenende starten kann, ist bislang unklar. | |
Vorgesehen ist, in Tegel täglich bis zu 10.000 ankommende Geflüchtete aus | |
der Ukraine zu registrieren und gleich verbindlich zu entscheiden, in | |
welche Bundesländer sie weiterreisen. Kommt der sogenannte „Königsteiner | |
Schlüssel“ zum Einsatz wie bei Asylbewerber*innen, würden nur rund 5 | |
Prozent nach Berlin verteilt. Diese Quote dürfte Berlin im Moment deutlich | |
übererfüllen. | |
Allerdings sind die bislang angekommenen Flüchtlinge in Berlin nicht | |
registriert; wie viele schon in der Stadt sind, weiß also niemand. Es gibt | |
derzeit auch keine Pflicht für Ukrainer*innen, sich zu registrieren, sie | |
können visafrei bis zu 90 Tage in Deutschland leben. Allerdings werden sie | |
es bald müssen, vor allem wenn sie in Landesunterkünften und nicht privat | |
wohnen und längerfristig auf finanzielle Hilfen angewiesen sind. Wer | |
kurzfristig Geld benötigt, bekommt es schon jetzt bei den Sozialämtern der | |
Bezirke, dafür reicht die Vorsprache mit einem ukrainischen Ausweis. | |
## In Brandenburg läuft's anders | |
Anders in Brandenburg: Eine taz-Kollegin, die in Brandenburg wohnt und vor | |
einer Woche eine Familie aus der Ukraine aufgenommen hat, berichtete, sie | |
habe bereits am Montag Fotos der Personalausweise der Familie zur | |
zuständigen Ausländerbehörde nach Eberswalde geschickt und warte nun auf | |
einen offiziellen Termin zur Registrierung. Bei einem Telefonat mit einer | |
Mitarbeiterin am Mittwoch habe diese bedauert, dass es leider nicht möglich | |
sei, vor der Registrierung Geld beim Sozialamt zu bekommen. Man müsse | |
„einfach durchhalten“. Sollte vorher ein Mitglied der Familie krank werden, | |
seien alle Ärzte zur Behandlung ohne Gesundheitskarte verpflichtet. | |
In Berlin versorgen über 700 Berliner Arztpraxen Geflüchtete ohne | |
Krankenversicherung kostenfrei. Die Liste gibt es auf der Webseite der | |
Kassenärztlichen Vereinigung Berlin [2][www.kvberlin.de]. | |
17 Mar 2022 | |
## LINKS | |
[1] https://unterkunft-ukraine.de/ | |
[2] https://www.kvberlin.de/fuer-patienten/ukraine | |
## AUTOREN | |
Susanne Memarnia | |
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