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# taz.de -- Andreas Peters kämpft vor Gericht: Ein Anwalt der Natur
> In seiner Mailadresse steht das Wort „Ökoagent“. Andreas Peters hat sein
> Leben dem Naturschutz verschrieben. Und zieht im Zweifel auch vor
> Gericht.
Bild: Nur Nistkästen aufhängen, bringe zu wenig, sagt Andreas Peters
Osnabrück taz | Wer Andreas Peters eine Mail schickt, tippt in die
Adresszeile ein vielsagendes Wort: Ökoagent. Es beweist: Der 55-jährige
Diplom-Biologe, Erster Vorsitzender des Naturschutzbunds Osnabrück (Nabu),
hat Sinn für Ironie. Zugleich signalisiert es: Wenn Peters für die Natur in
die Bresche springt, kommt Kampfkraft aufs Feld. Unter den rund 2.000
Nabu-Gruppen Deutschlands sei seine nicht nur eine der ältesten, sondern
auch „eine der politischsten“, sagt Peters.
Ein Beweis für ihre Härte und ihre Durchsetzungskraft ist die lange Liste
souverän gewonnener Gerichtsprozesse, nicht zuletzt zu Massentierhaltung
und Windenergie. [1][Aktuell laufen zwei Klagen] gegen die unzureichende
Umsetzung der FFH-Richtlinie der EU, die dem Erhalt von natürlichen
Lebensräumen dienen soll. Eine große Hilfe dabei: Das Umweltforum, der
Dachverband der Natur- und Umweltverbände im Osnabrücker Land, dem Peters
ebenfalls vorsitzt.
[2][„Das Verbandsklagerecht ist] schon ein scharfes Schwert“, sagt er. Es
gelte, „mit geeinter Stimme zu sprechen“. Das hat Erfolg. Oft auch
außergerichtlich. „Man muss ja kompromissbereit sein. Naturschutz gegen die
Landnutzer funktioniert nicht.“
111 Jahre alt ist die Osnabrücker Nabu-Gruppe 2022 geworden. Mit elf
Veranstaltungen wird das Jubiläum gefeiert.
Sein Engagement für den Umwelt- und Naturschutz habe schon früh angefangen,
erzählt Peters. „Da haben wir Kröten über die Straße getragen. Ich war 12,
vielleicht 13, und rasch war mir klar: Aus deinem Hobby machst du einen
Beruf!“ Heute beschreibt Peters seine Motivation so: „Wir gehen sehr
sorglos mit der Natur um, der Naturschutz wird oft an den Rand gedrängt.
Ich möchte ein wenig dazu beitragen, dass sich das ändert.“ Was er dabei
gelernt hat? „Sich auch über kleine Erfolge zu freuen“, sagt Peters. „Die
Welt verändern kannst du ja nicht.“
Wenn der Nabu Osnabrück – im Kern 50 Aktive stark – sich zu Wort meldet,
wissen Politiker, Behörden und Firmen, dass es ernst wird. „Wer nur
Nistkästen aufhängt, wird nicht ernst genommen“, sagt Peters. Was nicht
heißt, dass sich sein Team nicht auch darum kümmert. Neben allem anderen:
[3][von der Hochmoor-Renaturierung] bis zum Pflanzen von Streuobstwiesen,
vom Seminar bis zur Stellungnahme für Planungsverfahren.
Wer Informationen über Gewässerökologie oder Kopfweidenschnitt sucht,
findet im Naturschutzzentrum Expertise. „Über die Jahre haben wir uns
Respekt erarbeitet“, sagt Peters. Oft sprechen mögliche Verursacher von
Umwelt- und Naturschäden schon beim Nabu vor, bevor sie ihre Vorhaben in
die Tat umsetzen. „Die wissen ja: Wenn was schiefgeht, kriegen sie es
ohnehin mit uns zu tun.“
26 Mar 2022
## LINKS
[1] https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/energie/erneuerbare-energien-ener…
[2] /Studie-ueber-Klagen-von-Umweltverbaenden/!5823058
[3] /Moorschutz-in-Schleswig-Holstein/!5839721
## AUTOREN
Harff-Peter Schönherr
## TAGS
Nabu
Osnabrück
Naturschutz
Verbandsklage
Kolumne law and order
Mischwald
Schwerpunkt Klimawandel
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