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# taz.de -- Unabhängigkeit von russischem Gas: Die Krisen kommen gleichzeitig
> Die Klimakrise setzt sich auch während Kriegen fort. Durch den
> Putin-Boykott wird eine klimafreundliche Energieversorgung dringender
> denn je.
Bild: Mehr als die Hälfte des deutschen Gases kommt aus Russland
Es fallen Bomben in Europa. Menschen haben Omikron. Der Planet wird
gefährlicher. Die Stromrechnung will bezahlt werden. Es ist alles wichtig.
Und zu viel. Aber es hilft ja nichts. Auch nicht bei der Frage der Stunde:
Wie schaffen wir den [1][Putin-Boykott] und werden schnell unabhängig von
Gas aus Russland? Bisher kommt mehr als die Hälfte des deutschen Gases aus
dem Land, das einen Krieg gegen die Ukraine führt – und Europa den Gashahn
zudrehen könnte, wenn Europa es nicht vorher selbst tut.
Öl und Kohle aus Russland lassen sich einfacher aus anderen Quellen
ersetzen, beim Gas wird das wohl nicht komplett gehen. Also anders. Da gibt
es die Rufe nach der Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke, die
aus technologischer Sicht unrealistisch und auch sonst fehlgeleitet sind.
Schließlich wird eher Wärme als Strom gebraucht. Kohlekraftwerke könnten da
helfen, denn die sind teils an Fernwärmenetze angeschlossen.
Und auch solche Rufe gibt es: zur Not eben mehr Kohle verfeuern,
Kohlekraftwerke trotz gesetzlichem Abschaltdatum laufen lassen, obwohl das
[2][klimaschädlich] ist. Auch das ist kein guter Plan. Die Klimakrise geht
weiter, auch wenn der Krieg in der Ukraine gerade vordringlich ist. Warum
nicht endlich ernsthaft gucken, wie Deutschlands Energieverbrauch sinken
kann? Warum nicht ein bisschen weniger erdgasbasierte Düngemittel
herstellen?
Wo bleibt die gigantische Infokampagne mit unbürokratischem Förderprogramm,
bei der kein:e Besitzer:in einer Öl- oder Gasheizung anders kann, als
sie durch eine Wärmepumpe ersetzen zu lassen? Das ist ohnehin alles
überfällig. Geld kann man schaffen, wie der neue Reichtum der Bundeswehr
eindrücklich zeigt. Der limitierende Faktor ist höchstens der Mangel an
Fachkräften, die die erneuerbaren Heizungen installieren können und sich
schlicht und einfach nicht drucken lassen.
Trotzdem darf der erste Impuls im Jahr 2022 nicht sein, sich noch mal mit
voller Wucht ins fossile Zeitalter zu werfen, das wir gerade aus guten
Gründen verlassen – höchstens der allerletzte. Wir müssen damit
zurechtkommen, dass wir nicht eine Herausforderung meistern und
feinsäuberlich zu den Akten legen können, bevor die nächste ansteht. Die
Klimakrise hat sowieso mit so ziemlich allem etwas zu tun.
Ein Bericht des Weltklimarats hat am Montag gezeigt: Die Folgen des
Klimawandels sind jetzt schon schwerwiegend und teilweise unumkehrbar. Das
Risiko ist aber für diejenigen besonders groß, die marginalisiert und in
Armut leben. [3][Eine Krise] wartet nicht auf die andere. Meistens sind sie
nicht nur zeitgleich, sondern auch noch verwoben. Um diese Realität können
wir uns nicht herumdrücken.
5 Mar 2022
## LINKS
[1] /Energie-und-Krieg/!5835713
[2] /Klimaschutzstrategie-fuer-Bremen/!5833959
[3] /UN-Generalversammlung-verurteilt-Krieg/!5839174
## AUTOREN
Susanne Schwarz
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Kolumne Der rote Faden
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