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# taz.de -- Schönheitsnormen für Obst und Gemüse: Gut fürs Auge, mies für …
> Supermärkte müssten aufhören, auf makelloses Obst und Gemüse zu setzen,
> so das Umweltbundesamt. Optik-Kriterien führten zu Verschwendung.
Bild: Lieber ohne Blätter anbieten: Gemüse welkt mit Grünzeug schneller
Berlin taz | Das Umweltbundesamt (UBA) und die Verbraucherzentralen fordern
vom Handel, auf eigene Anforderungen an die Optik von Nahrungsmitteln zu
verzichten. „Strenge Vorgaben des Handels an das Aussehen und die Größe von
Obst und Gemüse belasten die Umwelt, denn häufig müssen dafür zusätzlich
Pflanzenschutz- und Düngemittel eingesetzt werden“, [1][teilten die
Institutionen am Montag mit]. Obst und Gemüse, das den Handelsvorgaben
nicht entspricht, werde den Erzeugerbetrieben in der Regel nicht
abgenommen. „Im besten Fall wird es zu Saft weiterverarbeitet oder
verfüttert, häufig aber untergepflügt oder anderweitig entsorgt.“
[2][Pestizide tragen dazu bei], dass Pflanzen- und Tierarten aussterben.
Düngemittel können das Grundwasser mit potenziell gesundheitsschädlichem
Nitrat belasten. [3][Lebensmittelverschwendung] ist ein ethisches Problem,
wenn fast [4][ein Drittel des Nahrungsmittelverbrauchs] weggeworfen wird
und gleichzeitig rund 800 Millionen Menschen weltweit hungern. Die durch
Lebensmittelverluste verursachten Treibhausgasemissionen betragen nach
Angaben des UBA von 2017 circa [5][vier Prozent des gesamten deutschen
Ausstoßes].
Deshalb empfiehlt die Behörde neben dem Verzicht auf optische
Anforderungen, Obst und Gemüse grundsätzlich nach Gewicht und nicht pro
Stück zu verkaufen. Sonst griffen Verbraucher bevorzugt zu den großen
Produkten, für deren Erzeugung zusätzlich Dünger und Wasser nötig sei, so
die ExpertInnen. Gemüse wie Kohlrabi, Radieschen und Möhren sollte ohne
Blätter angeboten werden, so das UBA weiter. Die Blätter ließen das Gemüse
schneller welk werden.
## Bisher kaum krummes Gemüse
Eine [6][Marktübersicht] der Verbraucherzentralen zeigt, dass die Händler
sich an diese Empfehlungen bisher kaum halten. Die VerbraucherschützerInnen
haben das Obst und Gemüse in 25 Supermärkten, Biohandelsmärkten und
Discountern untersucht. Nur rund ein Viertel der Äpfel und 18 Prozent der
Möhren wurden demnach in die gesetzlich definierte Handelsklasse II
einsortiert, also mit optischen Makeln und verschiedener Größe. In
Discountern war der Anteil noch geringer als in Super- und Biomärkten.
Kohlrabi, Blumenkohl, Eisbergsalat und Brokkoli wurden den
VerbraucherschützerInnen zufolge fast ausschließlich zum Stückpreis statt
nach Gewicht angeboten. „Kohlrabi und Radieschen wurden fast immer mit
Blättern verkauft“, so die KonsumentenschützerInnen. Nur rund ein Viertel
der Geschäfte boten demnach Obst und Gemüse preisreduziert an, wenn es
durch längere Lagerung im Markt an optischer Qualität verloren hatte.
24 Jan 2022
## LINKS
[1] https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/optisch-perfektes-…
[2] /Umweltverbaende-kritisieren-Ackergifte/!5825224
[3] /Lebensmittelverschwendung/!t5200103
[4] https://www.wwf.de/2019/februar/bewegung-in-der-tonne/
[5] https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/dokumentation-fachforum-2017
[6] https://www.verbraucherzentrale.de/sites/default/files/2022-01/verbraucherz…
## AUTOREN
Jost Maurin
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