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# taz.de -- Knappes Grundwasser in Deutschland: Schwimmbad ohne Boden
> Grundwasser wird auch in Deutschland knapp, irgendwann wird es auch hier
> reglementiert werden. Die Deutschen planschen sich das noch weg.
Bild: Wenn das Grundwasser knapp wird, haben Trinkwasser und Wasser für Tiere …
Es ist noch so eine beunruhigende Nachricht, die in normalen Zeiten größte
Öffentlichkeit verdienen würde, zurzeit aber wegen des Kriegs in der
Ukraine eine schlechte Nachricht zu viel ist. Auch im verregneten
Mitteleuropa wird Wasser nicht mehr unbegrenzt zur Verfügung stehen, in
einigen Regionen Ost- und Norddeutschlands gilt das etwa. Dort sinkt der
Grundwasserspiegel. Der Klimawandel macht auch hierzulande Wasser zu einem
knappen Gut, mit dem es sorgsam umzugehen gilt.
Das ist zwar keine neue Erkenntnis. In einem länglichen Prozess hat das
Umweltministerium noch kurz vor dem Ende der vergangenen Legislaturperiode
[1][eine Wasserstrategie entwickelt, die von Fachleuten wohlwollend
aufgenommen wurde]. Die Strategie sieht vor, Wasser zwischen den gut und
den unterversorgten Regionen gerecht zu verteilen; zudem sollen künftig
bestimmte Nutzungen von Grundwasser Priorität haben: Trinkwasser und Wasser
für Tiere und Pflanzen nämlich. Die Landwirtschaft als bedeutendster
Verschmutzer soll indes ihre Stickstoffeinträge senken.
Bei den meisten Deutschen hingegen scheint die Nachricht noch nicht
angekommen. Zumindest scheint es so, wenn man sich auf Google-Maps ein
durchschnittliches Wohngebiet mit Einfamilienhäusern anschaut. Denn viele
Gartenbesitzer buddeln sich offenbar immer noch teure Schwimmbäder in die
Gärten.
Auch die Dringlichkeit, mit der der Viehbestand in Deutschland gesenkt
werden muss, wird mit dem Thema „Wasser“ selten in Verbindung gebracht.
Der Fachöffentlichkeit ist all das klar. Auch die brenzligen Fragen, wer
das [2][knappe Gut] bekommt – Verbraucher für Trinkwasser, Landwirte zur
Bewässerung und als Tränke, Industrieunternehmen für die Produktion oder
historische Parks für Wasserspiele –, haben Fachleute längst auf dem
Schirm. Versäumt haben sie jedoch, das Thema in die Bevölkerung zu
diffundieren. Denn wie bei anderen Themen der Ressourcenschonung bedarf es
auch hier sowohl kluger politischer Steuerung als auch der Akzeptanz und
der Mithilfe des Einzelnen.
Wenn das Umweltministerium also mal wieder drängende Probleme wie den
Schutz des Grundwassers angehen kann, erinnert es sich hoffentlich an die
alte Wasserstrategie und reicht das Thema dann schnell ans Agrarressort
weiter.
22 Mar 2022
## LINKS
[1] /Wasserpolitik-der-Bundesregierung/!5776882
[2] /Schwerpunkt-taz-folgt-dem-Wasser/!t5713683
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
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Wassermangel
Schwerpunkt Klimawandel
Grundwasser
Wasser
Schwerpunkt Klimawandel
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Wasser
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