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# taz.de -- Berlin will Lehrer wieder verbeamten: Teurer Kraftakt
> Das kommt 2022: Bei der Verbeamtung drückt die neue Schulsenatorin aufs
> Tempo. Die Debatte über die Details hat schon begonnen.
Bild: Beamte an die Tafel: Berlin will als letztes Bundesland Lehrer wieder ver…
Berlin taz | Die Verbeamtung der Lehrkräfte steht ganz oben im
bildungspolitischen Kapitel des rot-grün-roten Koalitionsvertrages: Zum
Schuljahr 2023/24 soll es soweit sein. Vielleicht kommt sie sogar schon
früher, also im Sommer 2022 – etwa wenn es nach der neuen Bildungssenatorin
Astrid-Sabine Busse (SPD) geht. Sie will den Prozess „beschleunigen“, hat
sie erklärt; Berlin dürfe in Zeiten des chronischen Lehrerkräftemangels
„niemanden mehr gehen lassen“.
Nun steht immer so einiges in Koalitionsverträgen; bei weitem nicht alles
wird auch umgesetzt. Doch die Millionen, die die Lehrerverbeamtung den
Landeshaushalt jährlich kosten wird, seien bereits „vor die Klammer“ des im
Frühjahr erwarteten Haushaltsbeschlusses gezogen, so die
Verhandlungsspitzen der Parteien bei der Vorstellung des
Koalitionsvertrags.
Wie teuer genau das Verbeamtungsversprechen wird, ist von mehreren Faktoren
abhängig. Dafür muss zunächst klar sein, wie viele LehrerInnen überhaupt
verbeamtet werden können. Das wiederum hat dann Auswirkungen darauf, wie
groß der einzurichtende Pensionsfonds sein wird – und wie viel Geld in
Kompensationsleistungen für diejenigen Lehrkräfte fließen wird, die nicht
verbeamtet werden können.
## Komplexe rechtliche Lage
Entlastungsstunden, wie sie Rot-Grün-Rot bereits ins Spiel gebracht hat,
seien tarifrechtlich nicht möglich – solche Extrawürste erlaube die
Tarifgemeinschaft der Länder einem einzelnen Mitglied nicht, sagt Udo
Mertens, bei der Gewerkschaft GEW für Beamten-, Angestellten- und
Tarifpolitik zuständig. Möglich wäre aber eine Zulagenregelung, was ein
Gehaltsplus von „etwa 800 Euro“ für die einzelne Lehrkraft bedeuten würde.
Derzeit liegt die Altersgrenze für die Verbeamtung in Berlin bei 45 Jahren.
Rot-Grün-Rot will sie „temporär“ auf 52 Jahre erhöhen. Hinzu kommt aber
noch die Gruppe derer, die wegen gesundheitlicher Probleme oder einer
anderen Staatsbürgerschaft nicht verbeamtet werden können. Die GEW schätzt,
dass insgesamt rund 7.000 Lehrkräfte durchs Verbeamtungsraster fallen.
Einfach wird das alles nicht – insofern ist es eher unwahrscheinlich, dass
die Verbeamtung tatsächlich schon im Sommer 2022 kommt. Auch wenn die
Schulleiterverbände bereits Druck machen: Die „Suche nach einem
Nachteilsausgleich“ dürfe „keinesfalls die zügige Umsetzung“ der
Lehrerverbeamtung gefährden, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung
der fünf größten Schulleiterverbände. Ihr Vorschlag: Neue Lehrkräfte
bereits zum kommenden August verbeamten, alle anderen dann später.
3 Jan 2022
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Berlin
Beamte
Astrid-Sabine Busse
Bildungspolitik
Tätowierung
Verbeamtung
Staatsfinanzen
Schwerpunkt Wahlen in Berlin
Koalitionsvertrag
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