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# taz.de -- Neues Familienbild der Ampel: Eine kleine Revolution
> Die Ampel will bis zu vier Eltern pro Kind erlauben. Endlich wird die
> Lebensrealität von Regenbogenfamilien rechtlich abgesichert.
Bild: Mehr als eine Mama und ein Papa? Die Ampel will Regenbogenfamilien stärk…
Es ist nicht weniger als eine kleine Revolution, auf die sich SPD, Grüne
und FDP in ihrem Koalitionsvertrag verständigt haben. Das Familienrecht
soll an eine vielerorts längst gelebte Praxis angepasst werden. Eltern
sollen auch zu dritt oder zu viert Verantwortung für ihre Kinder übernehmen
können. Und das soll für alle denkbaren Konstellationen gelten. Sogar für
Heteros!
Dass die Ampel die [1][Diskriminierung lesbischer Mütter,] die derzeit erst
ein von ihrer Ehepartnerin geborenes Kind adoptieren müssen, abschaffen
würde, hatte man erwarten können. Wenn ein Kind in die Ehe zweier Frauen
geboren wird, sind automatisch beide rechtlich Mütter des Kindes, heißt es
nun in schöner Klarheit [2][im Koalitionsvertrag].
Bedenkenträger:innen mit konservativem Familienbild hatten
eingewandt, dass durch diese Reform der [3][biologische Vater außen vor]
gelassen würde. Tatsächlich kann mann als Samenspender bisher nur auf alle
Rechte und Pflichten verzichten. Oder es bliebe die Ehepartnerin der
leiblichen Mutter ausgeschlossen.
Hier leistet nun eine zweite Reform der Ampel Abhilfe. Vereinbart wurde der
Ausbau des sogenannten kleinen Sorgerechts, durch das Stiefeltern bereits
jetzt die Möglichkeit haben, in gewissen Alltagsfragen mitzureden. Es soll
ausgebaut und zu einem eigenen Rechtsinstitut werden. Den Kerneltern können
also noch weitere mit Mitspracherecht zur Seite treten. Damit wird
rechtlich anerkannt, dass Elternschaft nicht auf zwei Personen beschränkt
ist.
Die Liberalen hatten, anders als Grüne und SPD, in ihrem Wahlprogramm sogar
vorgeschlagen, dass bis zu vier Menschen ohne Wenn und Aber rechtliche
Eltern eines Kindes sein dürfen. Eine Zahl, die bei der Kooperation von
lesbischen mit schwulen Paaren ja schnell zusammenkommt. Ganz so
Laissez-faire wollten es die Koalitionspartner:innen dann aber doch
nicht haben. Nun müssen die Beteiligten damit leben, dass die einen ein
großes, die anderen nur ein nachgeordnetes kleines Sorgerecht bekommen
können.
Aber allein die Tatsache, dass Mama, Mami, Papa und Papi – ganz egal wer
von den vieren mit wem eine sexuelle oder eine Liebesbeziehung hat oder
hatte oder nicht hatte – künftig schon vor Geburt mit staatlichem Segen
vereinbaren dürfen, die Erziehung ihres Kindes gemeinsam zu wuppen, ist im
Wortsinne weltbildverändernd.
29 Nov 2021
## LINKS
[1] /Elternschaft-lesbischer-Paare/!5757142
[2] /Programm-der-Ampel-Koalition/!5815444
[3] /BGH-Urteil-zu-Umgangsrecht/!5781712
## AUTOREN
Gereon Asmuth
## TAGS
Ampel-Koalition
LGTBI
Sorgerecht
Regenbogenfamilie
Gleichstellung
Schwerpunkt LGBTQIA
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Adoption
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