| # taz.de -- Kampagnenorganisation „TheRepublic“: Konservatismus der Angst | |
| > Eine neue Kampagnenplattform will sich der vermeintlichen „politischen | |
| > Linksdrift“ entgegenstellen – wohl mit Unterstützung von CDU-Politiker | |
| > Merz. | |
| Bild: Steckt er hinter „TheRepublic“ Friedrich Merz, der große konservativ… | |
| Berlin taz | Eskalierende Demonstrationen, Ausschreitungen, Gewalt. Dunkle | |
| Bilder unterlegt mit bedrohlicher Musik, dazwischen kurze Filmsequenzen mit | |
| den Grünen-Vorsitzenden, dem SPD-Linken Kevin Kühnert und Martina Renner, | |
| der Rechtsextremismus-Expertin der Linkspartei. „Deutschland steht am | |
| Scheideweg!“ erscheint dann in gelber Schrift auf schwarzem Grund. Und: | |
| „Wir haben es in der Hand!“. Mit einem knapp zweieinhalbminütigen Video, | |
| das vor allem auf Angst setzt, wirbt seit Donnerstag die neue | |
| Kampagnenorganisation „TheRepublic“ für sich. | |
| Verantwortlich für die dazugehörige Website ist Armin Petschner-Multari, | |
| der bislang den Youtube-Kanal der CSU bestückte und laut Impressum auch für | |
| die Online-Redaktion der CSU-Landesgruppe im Bundestag verantwortlich ist. | |
| Petschner-Multari twitterte zwar am Donnerstag, „TheRepublic“ sei nicht von | |
| Unionspolitikern gegründet worden. „Unsere Kern-Unterstützer kommen aus dem | |
| Umfeld der @MIT_bund.“ Damit ist die Mittelstandsvereinigung der Union MIT | |
| gemeint. Allerdings, so schrieb er auf Nachfrage, gebe es von dort weder | |
| direkte finanzielle noch personelle Unterstützung. | |
| Nach einer Erklärung der Organisation, aus der mehrere Medien zitieren, | |
| soll bei einer Auftaktveranstaltung in Leipzig Ende August der | |
| CDU-Politiker Friedrich Merz für das Projekt geworben haben. Dieser habe | |
| die Entwicklung dieses Projekts mit Interesse verfolgt und wünsche den | |
| Initiatoren im Sinne der Meinungsvielfalt in Deutschland viel Erfolg. Merz | |
| gilt als [1][einer der Kandidaten für den künftigen CDU-Vorsitz]. | |
| Der MIT-Vorsitzende Carsten Linnemann und der Chef der Hamburger CDU, | |
| Christopher Ploß, dementierten inzwischen, in Leipzig dabei gewesen zu | |
| sein. „Ich war weder in Leipzig noch bin ich in dieses Projekt involviert“, | |
| sagte Ploß der taz. Die CSU-Politikerin Dorothee Bär, die zunächst | |
| ebenfalls als Unterstützerin genannt worden war, distanzierte sich via | |
| Twitter. | |
| ## Stimmung gegen die Öffentlich-Rechtlichen | |
| „TheRepublic“ selbst versteht sich „auch als außerparlamentarische Stimme | |
| von CDU und CSU“, wie es in der Erklärung heißt. „Wir bieten dem | |
| wirtschafts- und bürgerfeindlichen Klima die Stirn und geben denen, die | |
| Deutschland am Laufen halten, eine starke Stimme.“ Ziel sei der „Aufbau | |
| einer bürgerlichen Gegenöffentlichkeit, um dem medialen Linksdrift etwas | |
| entgegenzusetzen“. Dafür sollten auch Kampagnen-Vorbilder aus den USA und | |
| Großbritannien berücksichtigt werden. | |
| In welche Richtung es gehen soll, daran lassen die Macher:innen kaum | |
| Zweifel. Auf der Website finden sich Texte unter Überschriften wie „Warum | |
| die Erneuerung der CDU nicht jung, weiblich und divers sein muss“ oder | |
| „Nach [2][Zapfenstreich-Eklat]: Verkommenheit hat ein tolerantes, diverses | |
| und wokes Gesicht“. Dann geht es gegen die Öffentlich-Rechtlichen – in dem | |
| Bild dazu sind die Augen der Moderator:innen Georg Restle und Anja | |
| Reschke von einem Balken verdeckt – und gegen „radikale Krawallmacher“, zu | |
| denen „TheRepublic“ auch Anetta Kahane von der Amadeu-Antonio-Stiftung | |
| zählt, die auch abgebildet wird. | |
| Das erinnert stark an die AfD, die bei jeder Gelegenheit Stimmung gegen die | |
| Öffentlich-Rechtlichen und auch gegen Kahane und die Stiftung macht, beide | |
| werden von Rechten massiv bedroht. Drei Newsletter im Abo bietet | |
| „TheRepublic“ auf der Website an. „Gender Wahnsinn stoppen!“, „Radika… | |
| Kräfte bremsen!“ und „Rundfunk reformieren!“, so die Titel. | |
| „Das funktioniert ganz ähnlich wie bei der AfD und erinnert auch an | |
| Breitbart“, meint auch Kahane selbst. „Dass das aus dem Umfeld der CDU | |
| kommt, finde ich erbärmlich. Die sollen sich doch lieber mit den wichtigen | |
| Dingen beschäftigen“, sagte sie der taz. | |
| 21 Oct 2021 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Die-CDU-in-der-Krise/!5803985 | |
| [2] /Protest-gegen-Grossen-Zapfenstreich/!5807848 | |
| ## AUTOREN | |
| Sabine am Orde | |
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