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# taz.de -- Pflegekräfte in der Pandemie: Alte Menschen zahlen mit dem Leben
> Für Pflegekräfte wird es vorerst keine Impfpflicht geben. Die Politik
> stellt sich damit vor jene, denen die Gefährdeten gleichgültig sind.
Bild: Ungeimpfte Mitarbeiter*innen werden hier täglich, geimpfte wöchentlich …
Man darf die Hoffnung nie aufgeben, außer es geht um die deutsche
Coronapolitik. Die Gesundheitsministerkonferenz hat am Freitag wieder
bewiesen, dass Bund und Länder zwar gern vom Schutz der Alten in den Heimen
reden, aber partout nicht bereit sind, die für den Schutz nötigen
Entscheidungen zu treffen. Nach wie vor gibt es keine Impfpflicht für
[1][Pflegekräfte]. Stattdessen wieder hohlen Aktionismus: „Regelmäßig
testen“ sollen sich Pflegende und Besucher, und boostern sollen sich die
bereits geimpften Heimbewohner.
Das Problem sind aber nicht die geimpften Senioren, deren eher schwacher
Schutz vor schwerer Erkrankung und Tod mit einer [2][Boosterimpfung]
vielleicht ein bisschen verbessert wird. Das Problem sind die Ungeimpften,
die in diesen Einrichtungen arbeiten. In den Heimen mit aktuellen
Ausbrüchen ist teils jeder zweite Mitarbeiter nicht vor Covid-19 geschützt.
Wer genau die Impfung verweigert, ist natürlich unbekannt. Denn während
Kitabetreiber den Nachweis einer Masernimpfung von Kindern verlangen
können, dürfen Arbeitgeber den Covid-19-Impfstatus ihrer Angestellten nicht
kennen. Den Impfunwilligen könnten ja sonst Nachteile entstehen.
Den Preis für diese Pseudofairness müssen die Alten zahlen – mit ihrem
Leben. Es trifft Menschen, die trotz vollständiger Impfung und selbst nach
einer Booster-Immunisierung vulnerabel bleiben, weil sie gebrechlich oder
vorerkrankt sind und nur noch ein schwaches Immunsystem besitzen.
## Mehr Tests sind bedeutungslos
In Deutschland gibt es viele von ihnen, und sie können sich auch bei
geimpften Pfleger:innen anstecken, nur eben mit einer deutlich
geringeren Wahrscheinlichkeit, als wenn sie von Ungeimpften betreut werden.
Geimpfte Pflegekräfte retten deshalb Leben, ungeimpfte gefährden sie. An
dieser Schieflage werden weder „regelmäßige Tests“, wie
Bundesgesundheitsminister [3][Jens Spahn] sie verspricht, noch die ohnehin
zu spät initiierten Booster für Hochbetagte etwas ändern.
Hässlich ist deshalb auch das Argument, man könne gar keine Impfpflicht für
Pflegekräfte aussprechen, weil die sonst in noch größeren Scharen
davonlaufen. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass Pflegende die Heimbewohner
wissentlich einer tödlichen Gefahr aussetzen dürfen, nur damit die
Personaldecke nicht zu kurz wird. Ja, klar, es gibt zu wenig Personal. Aber
Ungeimpfte zu beschäftigen hat mit Fürsorge trotzdem nichts zu tun.
Die vierte Welle rollt mit aller Wucht. Wer die Gefährdeten schützen will,
darf sich jetzt nicht vor Menschen stellen, denen der Schutz der Schwachen
gleichgültig ist. Die Impfpflicht bleibt alternativlos. Für Pflegende, für
Klinikpersonal – tatsächlich sollte sie es für die ganze Bevölkerung sein.
5 Nov 2021
## LINKS
[1] /Pflegerinnen-ueber-ihre-Arbeit/!5806552
[2] /Coronaimpfungen-in-Deutschland/!5809047
[3] /Spahns-Corona-Versagen/!5809492
## AUTOREN
Kathrin Zinkant
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