# taz.de -- Ausgang der Bundestagswahl: Es war keine Personenwahl | |
> Es gab kein Klima für den Wandel: Viele WählerInnen haben Scholz ihre | |
> Stimme gegeben, weil er eine Klimapolitik ohne Zumutungen versprochen | |
> hat. | |
Bild: Gespannt warten die Grünen in Berlin auf die ersten Prognosen | |
Was für eine Wahl. Die [1][Ära Merkel] mündet in eine lange nicht gesehene | |
Mobilisierung, die sich auch in erfreuliche Wahlbeteiligung umgesetzt hat: | |
eine kleine demokratische Explosion. Wie sich die auseinanderfliegenden | |
Teile des politischen Systems jetzt neu zusammenfügen, wer sie am Ende zu | |
einer Koalition schmieden wird, das lässt sich so schnell nach Schließung | |
der Wahllokale nicht ausmachen. | |
So viel aber ist klar: Die Grünen haben ihr Ziel verfehlt, das | |
Kanzlerinnenamt wieder in die Hände einer Frau zu geben. Die Hoffnung, dass | |
Annalena [2][Baerbock] wenigstens einen Teil des Vertrauens erben würde, | |
das die WählerInnenschaft im Laufe von 16 Jahren in eine Kanzlerin | |
entwickelt hat, trog. | |
Je deutlicher sich in den vergangenen Wochen ein Zweikampf zwischen den | |
beiden Männern [3][Olaf Scholz] und Armin Laschet abzeichnete, desto mehr | |
fiel Baerbock zurück. Das Grünen-Ergebnis muss enttäuschen. Es lässt für | |
keine der denkbaren Koalitionen, um die es nun gehen wird, viel Gutes für | |
die Klimapolitik erwarten. | |
Doch war diese Bundestagswahl eben nicht die „reine Personenwahl“, zu der | |
sie vielfach ausgerufen wurde. Die teils zweitbesten KandidatInnen haben | |
die Ergebnisse ihrer Parteien nicht im Alleingang versemmelt. Nur ist es | |
den SpitzenkandidatInnen in ganz unterschiedlichem Maße gelungen, die | |
Schwächen und Angriffsflächen ihrer Parteien zu kaschieren. | |
Hinter dem Spektakel ums Personal haben die WählerInnen offenbar durchaus | |
erkannt, von welchen Strukturfragen die Parteienlandschaft durchpflügt ist. | |
So war die Klimakrise als Thema durchaus präsent, hat aber erkennbar keine | |
Mehrheit ausreichend bewegt. Viele mögen dank der medialen Aufklärung sogar | |
endlich begriffen haben, welche Veränderungen uns noch abverlangt werden | |
dürften – und eben darum das Kreuz bei einem Kandidaten gemacht haben, der | |
Schonung der Konsumgewohnheiten versprach. | |
Auch Armin Laschet hat die die enormen Verluste für die Union nicht allein | |
zu verantworten. Nur ist er eben nicht der „Brückenbauer“, der die großen | |
Klüfte in CDU/CSU zu überspielen vermochte. Inhaltlich abgewirtschaftet | |
hatte die Union schon vor seiner Kandidatur. Das Regierungsprinzip von | |
Angela Merkel hieß Aufschub: Probleme wurden nicht ursächlich gelöst, doch | |
gelang es meistens, für ihre Bearbeitung Zeit zu gewinnen. Auch ihrer | |
eigenen Partei hat die Problembewältigungsmaschine Merkel 16 Jahre lang | |
solchen Aufschub verschafft. Das ist jetzt vorbei. | |
Wer auch immer dann bald regiert – die schmerzhaftesten Kämpfe stehen ab | |
sofort der Union bevor. | |
26 Sep 2021 | |
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## AUTOREN | |
Ulrike Winkelmann | |
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