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# taz.de -- Video von Unions-Kandidat Laschet: Entspannt mit den Rechten plausc…
> Die CDU feiert Laschet in einem Video dafür, mit rechten Coronaleugnern
> zu sprechen. Auch nach der Tat von Idar-Oberstein bleibt das Video
> online.
Bild: Thomas Brauner und Armin Laschet bei einer CDU-Wahlkampfveranstaltung in …
Es riecht nach Anbiederung an die „Querdenker:innen“-Szene. Am
Montagnachmittag, sechs Tage vor der [1][Bundestagswahl], postete
CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet auf seinem Facebook-Kanal [2][einen
Wahlkampfspot, in dem es in einer Passage um die Coronapolitik geht].
Gesundheitsminister Jens Spahn kommt kurz ins Bild, dann der Virologe
Christian Drosten. Und schließlich, in einer längeren Szene, der
Coronaleugner Thomas Brauner, wie er bei einem Wahlkampfauftritt von
Laschet Anfang September die Bühne stürmt und den CDU-Chef zum Dialog
herausfordert. Dazu im Clip eine weibliche Stimme aus dem Off: „Erst
denken, dann reden. Und auch mit denen, die eine kritische Haltung haben.
Ja, gerade mit denen.“
Nicht mal eine Stunde nach der Veröffentlichung des Wahlkampfspots wurde
bekannt, dass am Wochenende in Idar-Oberstein ein 20-jähriger Student
[3][von einem Coronaleugner erschossen wurde], nachdem er diesen bei seinem
Job an einer Tankstelle auf die Maskenpflicht hingewiesen hatte. Das konnte
Laschet noch nicht wissen, als die Wahlwerbung online ging. Wohl aber
musste er wissen, wer Thomas Brauner ist.
Das Netz ist voll von Einträgen über den ehemaligen Busfahrer, der seinen
Job verlor, weil er während seiner Fahrten Schulkinder aufforderte, die
Masken abzulegen. Ein Video aus dem November 2020 zeigt ihn, wie er in
einer Rede vor dem Würzburger Schloss im Zusammenhang mit den
Corona-Impfungen davon spricht, es solle ein „Holocaust 2.0 eingepflanzt
werden“.
## Brauner pflegt enge Kontakte in die Neonazi-Szene
Fotos zeigen, wie er gemeinsam mit dem aus seiner Sicht „großartigen“
rechtsextremen „Volkslehrer“ Nikolai Nerling bei sich zuhause auf dem Sofa
sitzt. Brauner spricht von „Lügen-Pandemie“. Im sächsischen Grimma trat
Brauner bei einer Veranstaltung auf, die mit den Bannern der rechtsextremen
Gruppierung „Freie Sachsen“ beflaggt war. Mindestens pflegt Brauner enge
Kontakte in die Neonazi-Szene, wenn er nicht selbst schon längst
dazugerechnet werden muss. Nach dem Tankstellen-Mord in Idar-Oberstein
postete Brauner auf Telegram: „Das ist das Werk der Regierung!“
Über die Rolle Brauners ist mehrfach berichtet worden, nachdem sich Laschet
bei der CDU-Wahlkampfkundgebung in Erfurt zum freundlichen Plausch mit
Brauner bereit fand. Der Kanzlerkandidat wollte sich als souverän
inszenieren, wohl auch in diesem Sinne hat die Szene Eingang in den
Wahlkampfspot gefunden.
Expert:innen wie die Buchautorin Heike Kleffner warnen schon seit langem
vor „Hetze, die zum,Abschuss' freigibt“. Im Buch „Fehlender
Mindestabstand“, das der Autor dieses Textes mitherausgegeben hat,
beschrieb Kleffner im Frühjahr, dass die rechtsterroristischen Anschläge in
Hanau, Halle und Istha bei Kassel, die Tätertypen und Beweggründe,
exemplarisch sein könnten für zukünftige politisch motivierte Gewalttaten,
legitimiert durch die Hetzkampagnen der Coronaleugner-Bewegung. Dass die
Coronaprotestler vielerorts den Schulterschluss mit der rechtsextremen
Szene suchen, ist dokumentiert.
Der Rechtsanwalt Alexander Hoffmann, vielfach Vertreter der Nebenklage in
Rechtsterror-Prozessen, twitterte am Dienstagabend: „Laschet will
Coronaleugner und Nazis dazu bringen, im,Kampf gegen die rote Gefahr' als
kleineres Übel die CDU zu wählen. Nur weil dieses Pack,Zecken' oder andere
ermordet, wird er diese Linie nicht aufgeben und natürlich keine harte
Position gegen sie einnehmen.“
Ist das so? Es wäre schön zu erfahren, wie die CDU selbst die Szene mit dem
Coronaleugner Brauner im Wahlkampfwerbespot erklärt – doch das
Konrad-Adenauer-Haus lässt einen dazu am Dienstagnachmittag übermittelten
Fragenkatalog bis Mittwochvormittag unbeantwortet. Kannten Laschet oder
sein Generalsekretär Paul Ziemiak den Spot vor der Veröffentlichung? Fanden
sie ihn gut, gehört das Gespräch mit „Querdenker:innen“ und anderen Leuten
aus der rechten Szene zum Kalkül? Darauf bleibt die CDU bisher eine Antwort
schuldig.
22 Sep 2021
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Bundestagswahl-2025/!t5007549
[2] https://m.facebook.com/ArminLaschet/videos/2772713299687259/
[3] /Vorfall-an-Tankstelle-in-Idar-Oberstein/!5802559
## AUTOREN
Matthias Meisner
## TAGS
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