| # taz.de -- Plakate der Nazi-Partei III. Weg: „Eine Aufforderung zu Straftate… | |
| > Ein Münchener Gericht verbietet das Nazi-Plakat „Hängt die Grünen“. | |
| > Chemnitzer Richter:innen hatten anders entschieden. | |
| Bild: Wolfgang Wetzel und Christin Furlenbacher, Vorstandssprecherin der Grüne… | |
| Freiburg taz | Das Landgericht München I hat die Nutzung des Wahlplakats | |
| „Hängt die Grünen!“ mit bundesweiter Wirkung verboten. Beantragt hatte di… | |
| der Bundesverband der Grünen. | |
| Das [1][Wahlplakat] stammt von der rechtsextremistischen Kleinpartei „Der | |
| III. Weg“, die für einen „deutschen Sozialismus“ eintritt. Das Plakat wi… | |
| den kleingedruckten Zusatz auf: „Macht unsere nationalrevolutionäre | |
| Bewegung durch Plakatwerbung in unseren Parteifarben in Stadt und Land | |
| bekannt.“ Tatsächlich ist Grün auch die Parteifarbe des „III. Wegs“. Es | |
| sollten also nicht Menschen aufgehängt werden, sondern Plakate des „III. | |
| Wegs“, so die dreiste Behauptung. | |
| Das Landgericht München I entschied nun, dass der kleingedruckte Zusatz für | |
| den verständigen Leser kaum erkennbar ist oder jedenfalls keine große | |
| Bedeutung habe. Der objektive Sinngehalt des Plakats liege deshalb in der | |
| groß gedruckten Aufforderung „Hängt die Grünen!“. Mit den „Grünen“ … | |
| für den verständigen Leser die Mitglieder der Partei Die Grünen gemeint. | |
| Die Aufforderung „Hängt die Grünen!“ sei eine öffentliche Aufforderung zu | |
| Straftaten, die selbst strafbar ist (Paragraf 111 Strafgesetzbuch). | |
| Laut den Münchener Richter:innen haben die Grünen daher einen | |
| Unterlassungsanspruch gegen das Aufhängen des Plakats. Die einstweilige | |
| Verfügung des Landgerichts ist räumlich nicht begrenzt, wirkt also | |
| bundesweit. Das Münchener Gericht war zuständig, weil auch in der | |
| bayerischen Landeshauptstadt entsprechende Plakate hingen. Der „III. Weg“ | |
| kann gegen die Verfügung noch Widerspruch einlegen. Dann würde der Fall vom | |
| Landgericht mündlich verhandelt. | |
| ## Erneute Provokation | |
| Auch die Stadt Zwickau hatte vorige Woche die Plakate als Aufforderung zu | |
| Straftaten eingestuft und den „III. Weg „zum Abhängen verpflichtet. Dagegen | |
| hatte die Nazi-Partei [2][erfolgreich beim Verwaltungsgericht Chemnitz | |
| geklagt]. Die Plakate seien wegen des kleingedruckten Zusatzes eine | |
| zulässige Aufforderung, grüne Plakate des „III. Wegs“ aufzuhängen, so die | |
| Chemnitzer Richter:innen. Die Plakate des „III. Wegs“ müssten nur in 100 | |
| Meter Entfernung zu Plakaten der Partei die Grünen aufgehängt werden – dann | |
| sei gewährleistet, dass die Plakate des „III. Wegs“ „vollständig gelesen | |
| und inhaltlich wahrgenommen werden“. Beide Seiten – Nazis und Stadt Zwickau | |
| – haben gegen diesen Eilbeschluss Beschwerde zum Oberverwaltungsgericht | |
| Bautzen eingelegt, das bis Redaktionsschluss aber noch nicht entschieden | |
| hat. | |
| Unterdessen hat der III. Weg am Samstag in Würzburg erneut provoziert. Mit | |
| eingehüllten Strohpuppen und Kunstblut wurden drei Leichen dargestellt. Sie | |
| sollten an die Tat eines wohl psychisch kranken somalischen Flüchtlings | |
| erinnern, der im Juni in Würzburg drei ihm unbekannte Frauen erstochen | |
| hatte. Am Kopfende der Leichen waren Photos der Kanzlerkandidat:innen | |
| Olaf Scholz, Annalena Baerbock und Armin Laschet aufgestellt mit dem Spruch | |
| „Schön bunt hier“. Der Vertreter der Staatsanwaltschaft vor Ort sah darin | |
| eine nicht strafbare Kritik an der Asylpolitik der etablierten Parteien. | |
| Die Darstellung sei eindeutig, nicht mehrdeutig. | |
| Der bayerische SPD-Landtagsabgeordnete Florian Ritter wertete die Aktion | |
| jedoch ganz anders. Die Inszenierung zeige die Ermordung von drei | |
| demokratischen Politiker:innen. Inzwischen liegen auch Strafanzeigen vor, | |
| die ähnlich argumentieren. Die Staatsanwaltschaft Würzburg will diese nun | |
| prüfen. Aber selbst wenn eine Darstellung mehrdeutig ist, muss nach der | |
| Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts im Interesse der | |
| Meinungsfreiheit in der Regel die nicht strafbare Deutung zugrunde gelegt | |
| werden. Gegen die Aktion des III. Wegs, an der 15-20 Personen teilnahmen, | |
| demonstrierten rund 300 Würzburger:innen. | |
| 20 Sep 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Christian Rath | |
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