Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- 1. FC Union Berlin: Antisemitismus im Stadion
> Fans von Union Berlin bedrohen Anhänger des israelischen Vereins Maccabi
> Haifa im Olympiastadion. Der Klub entschuldigt sich, Polizei ermittelt.
Bild: Haifafans im Gästeblock beim Spiel gegen Union Berlin
Berlin taz | Die Freude über den 3:0-Sieg des [1][1. FC Union] gegen
Maccabi Haifa beim Europapokalspiel in der Conference League ist von
antisemitischen Vorfällen überschattet worden. Der polizeiliche
Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. Das Spiel hatte eine große
Symbolkraft, weil zum ersten Mal eine israelische Mannschaft in dem von den
[2][Nazis] 1936 eröffneten Olympiastadion angetreten war. Zuvor hatten die
Spieler von Maccabi am Holocaust-Mahnmal Blumen niedergelegt.
Das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft hatte den Vorfall am
Donnerstagabend noch während des Spiels via Twitter öffentlich gemacht: „Im
gemischten Block wurden wir von Union-Fans bedroht, mit Bier beworfen und
u. a. als ‚scheiß Juden‘ beleidigt“. Union reagierte kurz darauf mit der
Aufforderung: „Bitte umgehend mit Block- und Sitzplatznummer melden –
vielen Dank!“
Man bedauere den Vorfall sehr, sagte Union-Sprecher Christian Arbeit am
Freitag zur taz. Er habe inzwischen mit den Betroffenen des Jungen Forums
der Deutsch-Israelischen Gesellschaft gesprochen. Dass es unter 23.000
Zuschauern „eine Handvoll Idioten“ gebe, lasse sich leider kaum verhindern.
„Um so besser, wenn einige Union-Fans eingegriffen haben.“
Sie seien 20 bis 25 Leute bei dem Spiel gewesen, berichtete ein Mitglied
des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft der taz. Man habe
nicht im Gästeblock gesessen, sondern unmittelbar darüber im Block 13 und
14. Die überwiegende Mehrheit der Zuschauer dort seien Union-Fans gewesen.
Zunächst sei die Stimmung sehr nett gewesen. Sie hätten israelische
Pappfähnchen dabeigehabt, vorne an der Brüstung habe eine etwas größere
israelische Fahne gehangen.
## Tätlich geworden
Doch kurz vor Spielbeginn habe ein Union-Fan angefangen zu pöbeln. Er habe
„verpisst euch“ gerufen und Gewalt angedroht. Das habe man nicht als
antisemitisch empfunden, „so etwas passiert bei Fußballspielen ja öfters“.
Noch in der ersten Hälfte der ersten Halbzeit, als das 1:0 für Union fiel,
sei die Stimmung in dem Block gekippt. Der gleiche Union-Fan sei nun mit
einem Kopfstoß gegen einen der Maccabi-Fans tätlich geworden. Der Mann sei
dann von anderen Union-Fans weggezogen worden.
Gleichzeitig seien andere aus der Gruppe von anderen Union-Fans als „scheiß
Juden“ beschimpft worden. Auch diesmal seien Unioner dazwischengegangen,
„aber da ist uns dann doch ein bisschen mulmig geworden“. Nach einem kurzen
Disput mit den Ordnern hätten sie in den Maccabi-Gästeblock wechseln
können. Vier von ihnen hätten aber noch miterlebt, wie der Pöbler versucht
habe, die israelischen Pappfähnchen anzuzünden. Zivilpolizisten hätten das
unterbunden und die Personalien aufgenommen.
Erfreulich seien die vielen solidarischen Reaktionen auf Twitter gewesen,
sagte das Mitglied des Jungen Forums am Freitag. Auch Justizsenator Dirk
Behrendt (Grüne) bezeichnete den Vorfall als „bestürzend“. Antisemitismus
dürfe auch im Fußball keinen Platz haben.
1 Oct 2021
## LINKS
[1] /Berliner-Fussballrivalitaet/!5801245
[2] /Judenhass-im-Fussball-vor-1933/!5303110
## AUTOREN
Plutonia Plarre
## TAGS
FC Union
Antisemitismus
Olympiastadion
Ajax Amsterdam
Antisemitismus
Union Berlin
Schwerpunkt Coronavirus
Union Berlin
Juden
Antisemitismus
IG
Abgeordnetenhauswahl 2021
Fußball
Fußballlyrik
## ARTIKEL ZUM THEMA
Antisemitische Fußballfans: Schmähgesänge gegen „Judenverein“
154 Fußballfans sind in Amsterdam wegen antisemitischer Gesänge
festgenommen worden. Dahinter steht ein strukturelles Problem in den
Niederlanden.
Projektleiter über Antisemitismus: „Widerspruch braucht großen Mut“
Raimund Lazar von der Gedenkstätte Bergen-Belsen untersucht Antisemitismus
im Fußball. Sein Leitfaden soll kompetentes Intervenieren ermöglichen.
Nach Vorfällen bei Union Berlin-Spiel: „Antisemitismus nimmt sehr zu“
Elmar Werner fördert mit Sport-Projekten den deutsch-israelischen
Austausch. Der 1.-FC-Union-Fan über das Rückspiel seines Vereins bei
Maccabi Haifa.
Corona-Zuschauerbeschränkungen: Union darf aufstocken
Der Fußball-Bundesligist darf im nächsten Spiel gegen den FC Bayern per
Sondergenehmigung 75 statt 50 Prozent der Plätze in seinem Stadion
besetzen​.
Union-Fans bei Auswärtsspiel verletzt: Bissige Polizeihunde
Chaos vor dem Union-Spiel in Rotterdam: Die Polizei ging hart gegen
wartende Fans vor, einige mussten ins Krankenhaus, viele wurden
festgenommen.
Alltäglicher Judenhass: Die Mär vom fremden Juden
Der antisemitische Angriff auf Sänger Gil Ofarim zeigt: Ausgrenzung ist
kein jüdisches Problem, sondern das der nichtjüdischen
Mehrheitsgesellschaft.
Nach antisemitischem Vorfall in Leipzig: Hotel irritiert mit Banner
Nach Antisemitismusvorwürfen des Musikers Gil Ofarim sind zwei Mitarbeiter
des Hotels Westin beurlaubt. Eine Entschuldigungs-Aktion misslingt.
Antisemitismus-Vorwurf gegen Hotel: Wegen Davidstern abgewiesen?
„Pack deinen Stern ein“: Musiker Gil Ofarim berichtet, er habe in einem
Hotel wegen seiner Kette mit jüdischem Symbol nicht einchecken dürfen.
Berliner Fußballrivalität: Vorstadt schlägt Hauptstadt
Union Berlin mausert sich von der tiefen Berliner Provinz aus zum Kultklub.
Hertha BSC formuliert derweil große Ziele und scheitert daran.
Saisonstart der Bundesliga: Edelfans mit Piks
Zum Start der Bundesliga-Saison füllen sich die Stadien wieder und die
Diskussion wird hitziger: Soll es auch beim Fußball Impfprivilegien geben?
Ausstellung rund um Fußballmusik: Der Sound des Fußballs
Im Rathaus Köpenick kommen in einer neuen Ausstellung Fußballfans mit
musikalischen Anekdoten und Raritäten auf ihre Kosten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.