# taz.de -- Start der Filmfestspiele von Venedig: Mütter, Dünen, grüne Pässe | |
> Die Filmfestspiele von Venedig starten ihre zweite Pandemie-Ausgabe. Die | |
> Neuverfilmung von „Dune“ wird mit Spannung erwartet – ebenso wie Jane | |
> Campion. | |
Bild: Neuauflage: Timothee Chalamet und Rebecca Ferguson in „Dune“ | |
Auf den ersten Blick scheint das Festivalgelände auf dem Lido völlig | |
vertraut. Die Passierstellen, an denen von heute an die Besucher der 78. | |
Ausgabe der Internationalen Filmfestspiele von Venedig ihre Taschen öffnen | |
und, wie letztes Jahr, ihre Temperatur messen lassen müssen, waren am | |
Montag noch im Aufbau begriffen. | |
Eine den Umständen geschuldete Neuerung springt dennoch ins Auge: Neben dem | |
Palazzo del Casinò, im Park, wo mittags Pizza und Pasta in weiß | |
gestrichenen Pavillons verkauft werden, steht auf dem Weg jetzt ein | |
ebenfalls weiß gestrichener und in roter Farbe mit dem Festival-Logo | |
versehener Kasten, ein „Hub“ für Coronaschnelltests. | |
Nachdem das Sicherheitskonzept des Festivals im vergangenen Jahr | |
aufgegangen war, gibt es auch diesmal höchstens halbvolle Kinos und | |
Maskenpflicht auf dem Gelände. Hinzugekommen sind die Tests und der „Green | |
Pass“, wie das Covidzertifikat in Italien genannt wird. Eigentlich gute | |
Voraussetzungen, selbst wenn die Inzidenzen dieses Jahr insgesamt höher | |
liegen als im Spätsommer 2020. | |
Im Programm des Wettbewerbs hat man ebenfalls einiges von den | |
vorangegangenen Jahren übernommen. So waren der spanische [1][Regisseur | |
Pedro Almodóvar,] dessen „Madres paralelas“ mit Penélope Cruz das Festival | |
heute eröffnet, sein mexikanischer Kollege Michel Franco und der | |
italienische Filmemacher Paolo Sorrentino auch 2020 in Venedig vertreten, | |
andere wie die US-Amerikaner Paul Schrader und Ana Lily Amirpour, der | |
Chilene Pablo Larraín und der Italiener Mario Mertone erst wenige Jahre | |
zuvor dabei. | |
## Hallelujah: Leonard Cohen | |
Nach langer Zeit ist auch die neuseeländische Regisseurin Jane Campion | |
wieder auf dem Lido zu Gast, sie war zuletzt 1999 mit „Holy Smoke“ im | |
Wettbewerb von Venedig angetreten. Große Neugier weckt zudem das Regiedebüt | |
der US-amerikanischen Schauspielerin Maggie Gyllenhaal, „The Lost | |
Daughter“, in dem neben der britischen Schauspielerin Olivia Colman auch | |
die Italienerin Alba Rohrwacher spielt. | |
Mit Bong Joon-ho, dem [2][Regisseur der Gesellschaftssatire „Parasite“,] | |
sitzt der Jury, zu der unter anderem die chinesisch-amerikanische | |
Regisseurin Chloé Zhao gehört, dieses Jahr zwar ein Südkoreaner vor, im | |
Programm dominieren gleichwohl europäische und amerikanische Produktionen. | |
Lediglich Erik Matti von den Philippinen bildet mit „On the Job: The | |
Missing 8“ die Ausnahme. | |
Dafür sind, auch in den außer Konkurrenz gezeigten Filmen, dieses Jahr | |
zahlreiche Hollywoodstars zu erwarten. Allein in Denis Villeneuves neuer | |
Verfilmung des Science-Fiction-Romans „Dune“ kann man neben den | |
Hauptdarstellern Timothée Chalamet und Rebecca Ferguson noch Charlotte | |
Rampling, Javier Bardem, Stellan Skarsgård oder Josh Brolin bewundern. | |
Und mit den Dokumentarfilmen „Hallelujah: Leonard Cohen, a Journey, a | |
Song“, „Becoming Led Zeppelin“ und „Ennio“ von Giuseppe Tornatore üb… | |
Filmkomponisten Ennio Morricone werden sehr unterschiedliche | |
Musikerpersönlichkeiten in Porträts gewürdigt. | |
Netflix ist weiter Teil des Wettbewerbs, in Venedig hat man sich dieser | |
Realität des Filmgeschäfts schon früh gestellt. Doch ist von Jane Campions | |
„The Power of the Dog“, Paolo Sorrentinos „È stata la mano di Dio“ oder | |
Maggie Gyllenhaals Debüt kaum zu erwarten, dass sich die Produktion in | |
einer glatten Ästhetik niederschlägt, wie sie für manche der hauseigenen | |
Erzeugnisse des Streamingdienstes typisch ist. | |
1 Sep 2021 | |
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## AUTOREN | |
Tim Caspar Boehme | |
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