# taz.de -- CDU-Wahlkampf: Berliner soll Laschet retten | |
> Auch der schwarze CDU-Bundestagskandidat und Musikmanager Joe Chialo | |
> gehört zum „Zukunftsteam“ von Armin Laschet. | |
Bild: Joe Chialo bei der Vorstellung des Zukunftsteams der Union | |
BERLIN taz | Nun soll es Joe Chialo richten. Er, der erste schwarze | |
Bundestagskandidat der Berliner CDU, soll mit einigen anderen prominenten | |
Christdemokraten den Abwärtstrend der Partei stoppen und Kanzlerkandidat | |
Armin Laschet doch noch ins Kanzleramt bringen. „Zukunftsteam“ heißt die | |
achtköpfige Gruppe, die Laschet am Freitag vorstellte. | |
Die CDU war in der jüngsten Umfrage weiter auf nurmehr 20 Prozent | |
abgerutscht. Neben Chialo, der für Kreativwirtschaft zuständig sein soll, | |
gehören zu dem Team unter anderem der frühere Laschet-Rivale Friedrich Merz | |
und Digitalisierungs-Staatsministerin Dorothee Bär (CSU). | |
Chialo, Kind tansanischer Diplomaten, ist in diesem Team das mit Blick auf | |
Partei- und Regierungsämter unbekannteste Gesicht. In Berlin tritt er als | |
Bundestagskandidat in Spandau an, wo zuvor fünfmal hintereinander Kai | |
Wegner kandidierte, dieses Mal die Nr. 1 der CDU für die | |
Abgeordnetenhauswahl. Chialo hatte ursprünglich den Wahlkreis Mitte im | |
Blick, wo er wohnt und sein Büro hat, doch Wegner, der in Spandau | |
Kreisvorsitzender ist, lotste ihn in an den Stadtrand und setzte ihn dort | |
auch durch. In Mitte hätte es sonst ein CDU-internes Duell mit einer | |
gleichfalls von Wegner geförderten Frau gegeben. | |
## Problem mit Quoten | |
„Ich als Schwarzer stoße eine Tür auf, ich mache die Fenster auf innerhalb | |
der CDU“, sagte Chialo im Sommer [1][im taz-Interview], „in der Hoffnung, | |
dass das, wofür diese Stadt steht, nämlich eine bunte vielfältige | |
Gesellschaft, jetzt auch in der CDU eine Projektionsfläche bekommt.“ Mit | |
Quoten habe er allerdings ein Problem – „ich will nicht der Quoten-Schwarze | |
sein“, hatte er zuvor schon der FAZ gesagt. Auf die Frage, ob es für ihn | |
bereits Rassismus sei, erst mal als erster schwarzer Bundestagskandidat der | |
Berliner Christdemokraten wahrgenommen zu werden, sagte er: „Es ist kein | |
Rassismus, ganz im Gegenteil. Weil es der Wahrheit entspricht.“ | |
Chialo, der 51 ist, aber gut zehn Jahre jünger wirkt, hat sein Abitur an | |
einem Ordensinternat der Salesianer Don Boscos bei Köln abgelegt, machte | |
eine Ausbildung, studierte, war Musiker und kam als Musikmanager zum | |
Branchenriesen Universal, bevor er sein eigenes Unternehmen gründete. | |
In seinem Büro in Mitte hängen an der Wand Plakate und Auszeichnungen für | |
bekannte Bands, die er betreut, etwa Santiano oder die Kelly Family. Zur | |
Bundestagskandidatur, so erzählte er es der taz, entschied er sich | |
endgültig im Sommer 2020 auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela. | |
In Spandau tritt Chialo gegen den bisherigen Bezirksbürgermeister Helmut | |
Kleebank von der SPD an. Gewinnt er den Wahlkreis nicht, in dem bei den | |
vergangenen fünf Wahlen zweimal CDU-Chef Wegner und dreimal der auch 2017 | |
erfolgreiche SPD-Politiker Swen Schulz vorne lagen, kommt Chialo nicht in | |
den Bundestag: Für die Landesliste der Partei als Alternativweg trat er | |
beim CDU-Parteitag nicht an. | |
CDU-Kanzlerkandidat Laschet begründete die Berufung von Chialo in sein Team | |
mit dessen Werdegang: Er sei jemand mit praktischer Berufserfahrung, der | |
„nicht aus dem Hörsaal in den Plenarsaal“ gewechselt sei.“ | |
3 Sep 2021 | |
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[1] /Der-erste-PoC-Kandidat-der-Berliner-CDU/!5782602 | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
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