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# taz.de -- Waldbrände im Süden Europas: Dichter Rauch in Athen
> Die Waldbrände in Südeuropa halten an. Während die Türkei mindestens acht
> Todesopfer beklagt, kommen die Flammen der griechischen Hauptstadt
> gefährlich nahe.
Bild: Gespenstische Situation: Flammen und Rauch in Thrakomakedones
Athen/Istanbul/Palermo dpa/ap | Weiterhin toben in Südeuropa und der Türkei
zahlreiche Waldbrände. Im stark betroffenen Griechenland mussten auch am
Samstag wieder Ortschaften evakuiert werden. Aber auch auf Sizilien – dort
erklärte die Regionalregierung für sechs Monate den Not- und Krisenfall.
Begründung: Es brennt seit Ende Juli, [1][die nächste Hitzewelle steht
bevor] und die Situation bleibt angespannt. Im westtürkischen Mugla haben
sich die Brände unterdessen durch den Wald in die Nachbarprovinz Aydin
gefressen.
Einen kleinen Hoffnungsschimmer gab es am Samstagmorgen im Norden Athens:
Dort ließ der Wind nach – es handele sich aber nur um ein „Zeitfenster“,
das genutzt werden müsse, hieß es von der Feuerwehr. „Wenn wir es heute
nicht schaffen, die Brände einzudämmen, dann werden wir ein Riesenproblem
haben“, sagte der für den Zivilschutz zuständige Vizegouverneur des
Großraums Athen, Wassilis Kokkalis.
In der griechischen Hauptstadt bleibt die Situation gespenstisch. Wegen der
starken Rauchbildung stinkt die ganze Stadt und Asche geht am dritten Tag
in Folge nieder. „Schließen Sie alle Fenster und gehen Sie nicht aus dem
Haus“, riefen die Behörden die Einwohner auf. Die ganze Nacht durch
loderten für viele Menschen gut sichtbar im Norden der Millionenmetropole
die Flammen.
Weil sich die Rettungskräfte auf Athen konzentrieren, brennt es andernorts
umso stärker. Fanis Spanos, der für Euböa zuständige Gouverneur von
Mittelgriechenland, setzte am Samstag über Facebook einen verzweifelten
Hilferuf ab. „Das Feuer geht unvermindert weiter, es verbrennt Wälder und
zerstört Häuser, es bedroht Menschenleben! Wir wollen endlich eine
ernsthafte Anzahl von Löschflugzeugen, die wir seit dem ersten Tag fordern!
Und mehr Löschzüge!“
Die Autobahn, die Athen mit dem Norden des Landes verbindet, blieb am
Samstag vorsorglich gesperrt, nahe gelegene Flüchtlingslager wurden
evakuiert. Auf der großen Insel Euböa wurden in der Nacht mehr als 1.300
Menschen mit Fähren aus dem von Flammen umgebenen Küstenort Limni gebracht.
Mehr als 20 weitere Menschen wurden nach Angaben griechischer Medien am
Samstagmorgen vom Strand von Rovies evakuiert.
Auf der Halbinsel Peloponnes brannten hunderte Hektar östlich der antiken
Stätte von Olympia sowie in den Regionen Mani und Messinia. Mehr als 5.000
Einwohner und Touristen waren gezwungen, vor dem Feuer in Magne zu fliehen.
Bürgermeisterin Eleni Drakoulakou schätzte, dass 50 Prozent der Fläche im
östlichen Teil dieser bergigen und touristischen Region von den Bränden
betroffen sind.
## Zwei Tote in Süditalien
Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis versprach am
Samstagmorgen im Hauptquartier der Feuerwehr in Athen eine rasche
Wiederaufforstung der von den Bränden betroffenen Gebiete. „Wenn dieser
albtraumhafte Sommer zu Ende ist, werden wir alle Schäden so schnell wie
möglich beheben“, sagte er gegenüber Reportern.
Am Vortag waren durch die Brände im Norden Athens zwei Menschen ums Leben
gekommen. Die Polizei nahm einen 43-Jährigen wegen mutmaßlicher
Brandstiftung im Athener Vorort Krioneri fest, wie die griechische
Nachrichtenagentur ANA berichtete. In einem Athener Park wurde eine Frau
festgenommen, die zwei Feuerzeuge, Benzin und brennbare Materialien bei
sich trug.
Auf der italienischen Insel Sardinien eskaliert die Lage ebenfalls immer
wieder. Am Samstag meldete die Feuerwehr in der Provinz Oristano einen
Brand in einer Unterkunft für Touristen. Die Einsatzkräfte verhinderten
nach eigenen Angaben, dass die Flammen auf die umliegende Vegetation
übergriffen. Verletzte gab es nicht. Im süditalienischen Kalabrien wurden
am Freitag nach einem Feuer zwei Tote gefunden.
[2][In der Türkei] lodern nach offiziellen Angaben aktuell 13
unkontrollierte Feuer. Zehntausende Menschen mussten vor den Waldbränden
fliehen. Dort gab es bislang acht Tote. Zugleich wächst die Wut auf die
Regierung. Seit Beginn der Brände vergangene Woche wird immer wieder Kritik
an deren Krisenmanagement laut.
Einzig für das südtürkische Antalya konnten die Behörden Entwarnung geben:
Alle Brände seien unter Kontrolle. Laut Wetterbericht wird Regen erwartet.
Doch in der Provinz haben die Brände große Zerstörung hinterlassen. Ganze
Dörfer wurden in Asche gelegt. Nichtregierungsorganisationen versorgen
Betroffene unter anderem mit Notunterkünften.
7 Aug 2021
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