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# taz.de -- Neue Hitzewellen in Südeuropa und USA: Globales Feuerinferno
> Italien, Griechenland und die Türkei kämpfen weiter gegen zahllose
> Waldbrände. Kalifornien leidet unter dem zweitgrößten Feuer aller Zeiten.
Bild: Die Lage ist bedrohlich: Ein Feuerwehrmann im griechischen Dorf Asmini
Athen/Rom/Mugla/Genf/Greenville dpa/afp | Die Lage in Südeuropa und den USA
wird immer bedrohlicher: Auf der [1][griechischen Insel Euböa] stehen auch
am siebten Tag [2][gewaltige Waldflächen in Flammen], die Brände breiten
sich unkontrolliert aus. Auch im südwesttürkischen Mugla kämpften
Einsatzkräfte und freiwillige Helfer in der Nacht zum Montag gegen Feuer.
In Italien wurden an der Adriaküste Hunderte Menschen wegen Bränden
evakuiert. Besserung ist nicht in Sicht: Zu Wochenbeginn droht in der
gesamten Region die nächste Hitzewelle mit über 40 Grad. Passend dazu legt
der Weltklimarat am Montag seinen neuen Bericht zur Klimaerwärmung vor.
Im Norden Euböas spielten sich in der Nacht zum Montag apokalyptische
Szenen ab. Der Nordteil ist mittlerweile durch die unzähligen Großfeuer
fast vollständig vom Rest der Insel abgeschnitten, wie Satellitenbilder
zeigen. Rettungskräfte, Freiwillige und Einwohner konnten die Flammen nicht
in Schach halten, sondern wurden von ihnen Richtung Küste getrieben.
Boote standen bereit, um Anwohner zu evakuieren – Tausende mussten die
Insel bereits verlassen. Die Rauchwolken und der Feuerschein waren noch
über 100 Kilometer weit auf dem Festland zu sehen. Auch auf der Halbinsel
Peloponnes und auf Kreta toben weiterhin unkontrollierte Brände.
In Italien wurden am Sonntagabend wegen Bränden rund um die italienische
Adriagemeinde Campomarino mehr als 400 Menschen aus ihren Unterkünften
geholt. Die Behörden evakuierten Hotels, Campingplätze und Wohnhäuser im
Ortsteil Campomarino Lido am Meer.
## Dichter Qualm in den Straßen
Auf einem Video der Feuerwehr war zu sehen, wie dichter Qualm durch die
Straßen zog und sich Flammen durch Büsche bis zu einem Café durchfraßen.
Die italienische Zivilschutzbehörde entsendet außerdem Verstärkung in die
stark von Waldbränden betroffene Region Kalabrien. Dort brannte es unter
anderem im Nationalpark Aspromonte.
In der Türkei wurden noch fünf unkontrollierte Waldbrände gezählt. Im
südwesttürkischen Mugla kämpften Einsatzkräfte und freiwillige Helfer
weiter gegen die Flammen. Das Ausmaß der Schäden wird immer größer.
Landesweit sind laut Doganay Tolunay, Forstingenieur an der
Istanbul-Universität, schätzungsweise mehr als 150.000 Hektar Land
verbrannt, darunter Wald, Feld, Wiesen und ganze Dörfer – eine Fläche mehr
als doppelt so groß wie der Bodensee.
Das Wetter erschwert die Situation in den kommenden Tagen zusätzlich: Von
Montag an beginnt in Südeuropa eine neue Hitzewelle, bei der die
Temperaturen vielerorts auf über 40 Grad steigen.
## Dixie Fire wütet in Kalifornien
Derweil hat das in Nordkalifornien wütende „Dixie Fire“ sich zum
zweitgrößten Waldbrand in der Geschichte des US-Bundesstaats ausgeweitet.
Wie die Behörden mitteilten, hat das riesige Feuer bis Sonntagmorgen
(Ortszeit) 187.562 Hektar Land vernichtet – eine Fläche, die größer ist als
Los Angeles. Damit hat das „Dixie Fire“ das „Mendocino Complex Fire“ von
2018 als zweitgrößten Brand in der Geschichte Kaliforniens abgelöst.
Das seit Mitte Juli wütende „Dixie Fire“ ist derzeit der größte aktive
Waldbrand in den USA und einer von elf größeren Bränden allein in
Kalifornien. Erst gut ein Fünftel des Feuers konnte nach Angaben der
Feuerwehr bislang unter Kontrolle gebracht werden.
Tausende Menschen flohen bereits vor den Flammen. Mehr als 400 Gebäude
wurden zerstört. Die historische Goldgräberstadt Greenville ist komplett
abgebrannt.
„Es war, als käme man aus einem Kriegsgebiet“, sagte Tami Kugler, die aus
Greenville geflohen war und nun in einer Notunterkunft in einem Zelt lebte.
„Meine Nachbarschaft ist weg“, sagte sie. Um sie herum saßen zahlreiche
erschöpfte Familien, die Autos voll mit den Habseligkeiten, die sie vor dem
Feuer retten konnten.
Rund 5.000 Feuerwehrleute sind im Einsatz, um die Flammen einzudämmen.
Nachlassender Wind und eine höhere Luftfeuchtigkeit verschafften den
Einsatzkräften am Wochenende zwar eine Verschnaufpause, Mitte kommender
Woche werden aber wieder Spitzentemperaturen von 38 Grad Celsius erwartet.
Die Feuerwehr geht davon aus, das Feuer erst in zwei Wochen löschen zu
können.
Eine langanhaltende Dürreperiode, die laut Experten auf den Klimawandel
zurückzuführen ist, hat große Teile des Westens der USA besonders anfällig
für Waldbrände gemacht. Bis Ende Juli wurden in Kalifornien bereits 250
Prozent mehr Fläche durch Brände zerstört als 2020. Dabei galt das
vergangene Jahr mit Blick auf die Waldbrände als das schlimmste in der
jüngeren Geschichte des Bundesstaats.
9 Aug 2021
## LINKS
[1] https://worldview.earthdata.nasa.gov/?v=21.034325219608675%2C37.66306481586…
[2] /Waldbraende-in-Griechenland/!5788013
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