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# taz.de -- Höhenflug der SPD: Der Scholz-Zug rollt
> Die SPD ist plötzlich in einem Umfragehoch und versucht, bescheiden zu
> wirken. Das irritiert die Union, sie will „den Linksruck der SPD“
> angreifen.
Bild: Hat plötzlich viele Fans: Olaf Scholz (hier im ZFZ Wildau)
Berlin taz | Olaf Scholz geht im blauen Anzug gemessenen Schrittes durch
das Regierungsviertel. Die Sonne scheint friedlich. Aus dem Off hört man
den Amtseid eines Bundeskanzlers. Helmut Schmidt in den siebziger Jahren.
Was Schmidt als Krisenmanager damals vollbrachte, [1][soll jetzt Scholz
tun].
So beginnt der betont seriöse, professionell inszenierte SPD-Wahlwerbespot,
den Generalsekretär Lars Klingbeil am Donnerstag im Willy-Brandt-Haus
vorstellte. Für die SPD gibt es [2][31 Tage vor der Wahl] nur noch eine
Botschaft: Scholz. Auch in einem anderen Spot für soziale Medien dreht
sich alles um Scholz.
Im Hintergrund ist mal kurz die Parteispitze zu sehen, Norbert
Walter-Borjans und Saskia Esken. Aber ohne Ton. Sie sind offenbar keine
Akteure, eher Staffage, stummer Hintergrund für the one and only.
Auch auf den neuen Plakaten ist nur Scholz zu sehen. Kombiniert mit vier
Kernforderungen. „Kanzler für Klimaschutz“, dito für sichere Arbeit,
bezahlbares Wohnen, stabile Rente. [3][12 Euro Mindestlohn] steht nicht auf
den neuen Scholz-Plakaten.
## Comeback in den Umfragen
Die SPD war bis vor vier Wochen im Kampf ums Kanzleramt fast abgemeldet.
Das ist nun anders. In einer Forsa-Umfrage – ein Institut, das die SPD oft
schwächer als andere sieht – liegt sie jetzt einen Punkt vor der Union. Das
gab es sehr lange nicht: Zuletzt im Februar 2017 lagen beide Parteien mal
gleichauf. „Wir erleben viel Zuspruch“ sagt Klingbeil, bemüht, nicht zu
auftrumpfend zu klingen.
Die Umfragen sind nicht nur im Bund gut, sondern auch in
Mecklenburg-Vorpommern und in Berlin, wo am 26. September auch gewählt
wird. In Berlin führt die SPD mit 23 Prozent vor der CDU (19) und den
Grünen (17). Noch besser sieht es für Manuela Schwesig in Schwerin aus.
Dort würden 36 Prozent ihr Kreuz bei der SPD machen, 17 bei der AfD, 15 bei
der CDU.
## Union will „Linksruck“ der SPD angreifen
Die Union wirkt angesichts des unerwarteten Aufstiegs der SPD im Bund
irritiert. Ralph Brinkhaus, Fraktionschef der Union, gab in einem Interview
mit ntv die Richtung vor. Es sei nun ja „eine Linkskoalition möglich – und
das mobilisiert unsere Leute“. Im Wahlkampf werde die Union „den Linksruck
der SPD“ angreifen. Als Ziele hat die Union Parteichefin Saskia Esken und
den Ex-Jusochef Kevin Kühnert ausgemacht.
Allerdings ist der etwas hektisch ausgerufene Lagerwahlkampf gegen links
für die Union nicht ungefährlich. Er passt nicht so recht zu dem
Mitte-Wahlkampf, für den der gemütliche, [4][nette Konsenskandidat Armin
Laschet] steht. Eigentlich sollte Laschet mit dem Merkel-Konzept ins
Kanzleramt kommen: Keine Angriffsflächen bieten und auch selbst wenig
angreifen. Bei dem TV-Triell am Sonntag mit Laschet, Annalena Baerbock und
Scholz wird man sehen, ob der CDU-Kandidat versucht, die Rote-Socken-Karte
in der direkten Konfrontation gegen Scholz zu spielen.
Klingbeil sieht den sich anbahnenden Anti-links-Wahlkampf der Union
gelassen. Das sei „Panik pur“ und zeige nur „den verzweifelten Zustand der
Union“.
26 Aug 2021
## LINKS
[1] /SPD-Kampagne-zur-Bundestagswahl/!5786653
[2] /Neue-SPD-Kampagne/!5786699
[3] /Olaf-Scholz-ueber-die-Kanzlerschaft/!5760440
[4] /Armin-Laschet-im-Wahlkampf/!5789667
## AUTOREN
Stefan Reinecke
## TAGS
Lars Klingbeil
Wahlkampf
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