Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Neue SPD-Kampagne: Endlich Wahlkampf
> Der Wahlkampf wirkt noch diffus und matt. CDU-Kandidat Armin Laschet
> lächelt Streit am liebsten weg. Gut, dass die SPD endlich klare Kante
> zeigt.
Bild: Wahlkampftour: Olaf Scholz im Boxclub „Traktor“ in Schwerin
Der Wahlkampf ist bislang seltsam unscharf. Hitzig wurde es bislang nur bei
Kleinigkeiten, Annalena Baerbocks Fehltritten und dem verunglückten Lacher
des [1][immer etwas tolpatschig wirkenden Armin Laschet]. Ansonsten liegt
alles im Nebel. Die Konfrontationslinien wirken diffus. Ein Lagerwahlkampf
links gegen rechts ist mangels linkem Lager nicht in Sicht. Die Grünen sind
geradezu auf die Idee fixiert, endlich mit der Union zu regieren. Und die
Linkspartei sucht noch den Weg zur Bühne.
Dieser Wahlkampf ist schon deshalb anders, weil die Kanzlerin nicht mehr
antritt. Das sorgt für eine Unübersichtlichkeit, die in unserer
aufgeräumten Parteienlandschaft irritiert. So hätten die meisten
WählerInnen gern Olaf Scholz als Kanzler, dessen Partei in Umfragen aber
nur knapp vor der FDP liegt. Laschet, der die größte Chance hat, Merkel zu
beerben, halten sie für eher ungeeignet.
So eine Konstellation gab es seit 1949 noch nie – nichts ist wie gewohnt.
Sogar auf die Rollenverteilung von Opposition und Regierung ist kein
Verlass. [2][Die Grünen vermeiden schon seit Monaten Angriffe auf die
Union]. Die treue Regierungspartei SPD hingegen will nun im Wahlkampf aus
allen Rohren auf die Union feuern. Wer Laschet wähle, mache „Reiche reicher
und Arme ärmer“, so ein SPD-Clip. Wenn man SPD-Mann Lars Klingbeil zuhört,
scheinen in der nächsten Unionsregierung Friedrich Merz, Hans-Georg Maaßen
und Andreas Scheuer die Geschäfte zu führen.
Ist das glaubwürdig? Regiert die SPD nicht seit acht Jahren friedlich an
der Seite der Union? Doch, durchaus. Deshalb ist dieser konfrontative Kurs
auch riskant. Die SPD streift damit das negative campaigning, das in der
gemütlichen, auf Konsens geeichten politischen Kultur hierzulande keinen
guten Ruf hat. Solche Attacken werden hierzulande schnell zum Bumerang.
Zudem versucht die SPD schon auf der Regierungsbank im Stil einer
Oppositionspartei, Unions-Minister wie Jens Spahn aufs Korn zu nehmen.
Erfolglos.
## SPD jetzt fokussierter
Und doch muss man der SPD erst mal dankbar sein. Sie versucht in dem
konturlosen Wahlkampf, zumindest Kontroversen zu markieren. Die
SPD-Kampagne wirkt fokussierter als 2013, als die Partei ausgerechnet den
Slogan einer Zeitarbeitsfirma ([3][„Das Wir entscheidet“]) zu ihrem Motto
machte. Und als 2017, als sie nicht wagte, Merkel anzugreifen.
Die Chance, dass nun doch über Mindestlohn und Klimaschutz, Rente und
Coronaschulden gestritten wird, ist größer, wenn die SPD angreift. Denn
Laschet will den Streit gerne weglächeln und aussitzen. Ob die aggressive
Taktik der SPD am Ende hilft, ist schwer zu sagen. Dem Wahlkampf wird sie
nutzen. Das ist gut so.
4 Aug 2021
## LINKS
[1] /Katastrophenbewaeltigung-im-Wahlkampf/!5787109
[2] /Union-und-Gruene-bei-Bundestagswahl/!5781768
[3] https://www.spd.de/fileadmin/Dokumente/Beschluesse/Bundesparteitag/20130415…
## AUTOREN
Stefan Reinecke
## TAGS
SPD-Basis
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
SPD
GNS
Olaf Scholz
Helmut Schmidt
Wahlkampf
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Christian Lindner
Friedrich Merz
Lesestück Recherche und Reportage
Kanzlerkandidatur
SPD-Basis
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
## ARTIKEL ZUM THEMA
Wie die SPD Scholz und Schmidt vereint: Menthol-Zigaretten für Olaf Schmidt
Im Wahlwerbespot für Olaf Scholz ist im Hintergrund Helmut Schmidt zu
hören. Die SPD versucht, die Gemeinsamkeiten der beiden zu betonen.
CDU im Wahlkampf: Der überforderte Kandidat
Armin Laschet wirkt unernst und unstet. Seine schlechte Performance könnte
die Union die Macht kosten. Aber einen Plan B gibt es nicht.
Kritik an Wahlkampfvideo der SPD: CDU empört über Scholz-Werbespot
Die SPD geht Armin Laschet und dessen umstrittenen Berater Nathanael
Liminski in einem Video hart an. Die CDU-Spitze fordert jetzt, den Clip
zurückzuziehen.
Wahlkampfstrategie der FDP: Lindners vergiftetes Angebot
Ihr euer Klimaschutzministerium, ich die Finanzen? Die Grünen spotten über
eine Jamaika-Offerte von FDP-Chef Christian Lindner.
Falschbehauptungen über die Grünen: Der ruchlose Herr Merz
Friedrich Merz verzerrt grüne Forderungen und verbreitet Lügen über die
Partei. Und Armin Laschet schweigt dazu, weil Merz Teil seiner Strategie
ist.
SPD-Generalsekretär Klingbeil: Lars und die Panzer
Einst Wehrdienstgegner, heute SPD-General. 2017 holte Lars Klingbeil sogar
das Direktmandat in Munster, wo die Bundeswehr groß ist. Wie ging das?
SPD-Kampagne zur Bundestagswahl: Scholz groß, Partei klein
Die SPD will im Wahlkampf mit einem entschlossen dreinblickenden Kandidaten
punkten. Zudem fährt sie deftige Angriffe gegen die Union.
SPD bei der Bundestagswahl: Wahlchance des Klassenlehrers
Der Abgesang auf die SPD ist voreilig. Die Partei könnte Gerechtigkeit und
Solidarität mit einer hinreichend radikalen Klimapolitik versöhnen.
Wahlprogramm der Union: Geschlossen im Ungefähren
Laschet und Söder präsentieren ihr gemeinsames Wahlprogramm. Die Union
strebt nach „Sicherheit im Wandel“, doch viele Fragen bleiben offen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.