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# taz.de -- Alarmstimmung wegen Coronamutante: Deltavariante bedroht Reisepläne
> Die Angst geht um, dass Coronavarianten ins Land geschleppt werden. Die
> Einreisekontrollen aus Risikogebieten seien zu lasch, kritisieren
> Politiker.
Bild: Trotz Corona, den Badespaß lassen sich die Urlauber wie hier auf Lampedu…
Berlin taz | Die Ausbreitung der [1][Deltavariante] in Europa sorgt für
Alarmstimmung in der deutschen Politik. Nachdem in den ersten fünf
Bundesländern die Schulferien begonnen haben, wächst die Sorge, dass die
besonders ansteckende Coronavirusmutation zu einer vierten Infektionswelle
in der Bundesrepublik führen könnte.
„Die Deltavariante zu ignorieren wäre ein schwerer Fehler“, warnte Bayerns
Ministerpräsident Markus Söder am Montag in München. „Wir dürfen auf kein…
Fall den Kopf in den Sand stecken und denken, es zieht an uns vorüber.“
Deshalb solle der Bund „jetzt noch einmal deutlich eine Ferienplanung
vorlegen, insbesondere was Urlaubsrückkehrer angeht“. Mehrere seiner
Amtskolleg:innen forderten eine Verschärfung der Reiserückkehrregeln.
„Urlaub im Ausland ist etwas sehr Sensibles“, sagte Sachsens Regierungschef
Michael Kretschmer (CDU). „Flieger, die aus diesen Region kommen, müssen
kontrolliert werden und das mit einer hohen Präzision“, forderte er
gegenüber dem Portal Sächsische.de. Bisher gibt es nur Stichproben.
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) kritisierte die bisherigen
Regelungen als „an mehreren Stellen zu lax“. Seines Erachtens sollten alle
nicht geimpften Rückkehrer:innen aus Risikogebieten und
Hochinzidenzgebieten grundsätzlich in Quarantäne gehen, die frühestens nach
fünf Tagen mit einem negativen PCR-Test aufgehoben werden könne, sagte
Tschentscher in der Welt. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil
(SPD) plädierte für eine zweifache Testpflicht für alle Rückkehrenden, die
nicht vollständig geimpft sind.
Am Montag berieten Bund und Länder über mögliche Regelungsänderungen für
die Urlaubszeit ohne sich auf schärfere Maßnahmen zu einigen. Bislang hatte
die Bundesregierung wiederholt weiterreichende Verschärfungen der
Einreisebestimmungen abgelehnt.
Das gilt insbesondere für Forderungen nach Grenzkontrollen, wie sie im
vergangenen Jahr vorübergehend eingeführt worden waren. Grenzkontrollen
seien „etwas sehr Hartes“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Montag
vor der Deutsch-Französischen Parlamentarierversammlung. Sie sei der
Meinung, „dass sich so etwas nicht wiederholen sollte“.
## Seehofer gegen stationäre Grenzkontrollen
Auch der für den Grenzschutz zuständige Innenminister Horst Seehofer (CSU)
sieht „momentan keine Veranlassung für stationäre Grenzkontrollen“, wie e…
Sprecher sagte. Das Gesundheitsministerium erklärte ebenfalls, es sei
„zurzeit keine Änderung der Einreiseverordnung“ geplant. Regierungssprecher
Steffen Seibert bekräftigte jedoch die [2][Forderung der Bundesregierung
nach EU-weit einheitlichen Regeln] im Umgang mit Virusvariantengebieten.
Für die Bundesregierung gibt es drei Kategorien, in die sie von der
Coronapandemie besonders betroffene Staaten einteilt. Da sind erstens die
Virusvariantengebiete, von denen aufgrund der dortigen Verbreitung einer
gefährlicher erscheinenden Virusmutation wie der Deltavariante ein erhöhtes
Risiko ausgeht. Zweitens sind da die Hochinzidenzgebiete, die wegen
besonders hoher Ansteckungszahlen als gefährlich gelten. Schließlich gibt
es die einfachen Risikogebiete, bei denen es sich um Länder oder Regionen
handelt, in denen es mehr als 50 Neuinfizierte pro 100.000
Einwohner:innen in den letzten sieben Tagen gab.
Aktuell werden 16 Staaten von der Bundesregierung als Virusvariantengebiete
eingestuft. Darunter befindet sich seit diesem Dienstag auch das EU-Land
Portugal. Außerdem stehen mit Großbritannien und der Russischen Föderation
zwei Staaten auf der Liste, in denen sich Austragungsorte der gerade
stattfindenden Fußball-Europameisterschaft befinden. Als
Hochinzidenzgebiete gelten derzeit 24 Staaten, darunter beliebte
Urlaubsziele wie Ägypten, Tunesien oder die Malediven. Sowohl für
Virusvarianten- als auch für Hochinzidenzgebiete besteht grundsätzlich eine
Reisewarnung des Auswärtigen Amts.
## Auf nicht notwendige Reisen verzichten
Das gilt bis Mittwoch auch noch für jene 82 Länder, die ganz oder in Teilen
als einfache Risikogebiete gelistet sind. Ab dem 1. Juli warnt das
Außenministerium dann hier nicht mehr, sondern rät nur noch von nicht
notwendigen touristischen Reisen ab. Das betrifft beispielsweise Andorra
sowie Regionen Frankreichs, Irlands, Schwedens, Spaniens und zwei
Überseegebiete der Niederlande.
In allen Fällen gilt für die Einreise in die BRD, dass vor Abflug ein
[3][Impfnachweis,] ein Genesenennachweis oder ein negatives Testergebnis
vorgelegt werden muss, wobei ein Antigen-Schnelltest reicht. Für Ankommende
aus Hochinzidenz- oder Risikogebieten gilt zudem eine Anmeldepflicht. Und
sie müssen eigentlich in eine zehntägige Quarantäne – wobei es diese
Pflicht nur pro forma gibt, nicht de facto. Denn um sie aufzuheben reicht
die Vorlage dessen, was man ohnehin schon zur Einreise vorlegen muss:
Test-, Genesenen- oder Impfnachweis.
Anders sieht das bei der Einreise aus einem Virusvariantengebiet aus. Wer
nicht gerade Fußballnationalspieler oder UEFA-Funktionär:in ist, ist
verpflichtet, sich in eine vierzehntägige Quarantäne zu begeben, die nicht
vorzeitig beendet werden kann. Eine Freitestung ist nicht möglich. Das gilt
auch für geimpfte und genesene Personen.
28 Jun 2021
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## AUTOREN
Pascal Beucker
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