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# taz.de -- Klimaschutz in Agrarpolitik: Schlechte Noten für EU
> Der Streit um EU-Agrarpolitik spitzt sich zu: Der Rechnungshof hält die
> Viehzucht für die Hauptursache für die miserable Klimabilanz der
> Agrarpolitik.
Bild: Weniger Rindfleisch auf dem Teller würde dem Klima helfen
Brüssel taz | Die EU-Agrarpolitik trägt nicht zum Klimaschutz bei und steht
damit im Widerspruch zum Ziel der Klimaneutralität bis 2050. Zu diesem
harten Urteil gelangt der Europäische Rechnungshof in einem Gutachten, das
am Montag in Luxemburg veröffentlicht wurde.
Die Prüfer stellten fest, dass die Treibhausgasemissionen der
Landwirtschaft seit 2010 nicht zurückgingen, obwohl über ein Viertel aller
EU-Agrarausgaben (mehr als 100 Milliarden Euro) in den Klimaschutz
geflossen sind. Dieses frustrierende Ergebnis dürfte den Streit um die
künftige Ausrichtung der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) anheizen. Ende Mai
waren Verhandlungen zwischen den 27 Mitgliedstaaten und dem Europaparlament
ergebnislos abgebrochen worden. Deutschland und einige andere EU-Staaten
hatten sich geweigert, den Abgeordneten entgegenzukommen und mehr für den
Klimaschutz zu tun.
„Die EU spielt eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, [1][den
Klimawandel im Agrarsektor einzudämmen], weil sie Umweltstandards festlegt
und die meisten Agrarausgaben der Mitgliedstaaten mitfinanziert“, sagte
Viorel Ştefan, das für den Bericht zuständige Mitglied des Rechnungshofs.
Bisher fehle es jedoch an dem nötigen Ehrgeiz, um die Landwirtschaft auf
den Klimaschutz umzustellen.
Die Prüfer machen vor allem die Viehzüchter für die Probleme
verantwortlich. Die Emissionen aus der Viehzucht machten rund die Hälfte
der landwirtschaftlichen Emissionen aus, heißt es in dem Gutachten. Wenn
man die Emissionen aus der Produktion und dem Import von Tierfutter
hinzurechnet, sei der Anteil der Emissionen aus der Viehhaltung sogar noch
höher. Diese Emissionen seien jedoch seit 2010 nicht zurückgegangen.
## Verzicht auf Rindfleisch
Ştefan kritisierte, dass die EU-Agrarpolitik nicht darauf abziele, den
Viehbestand zu begrenzen oder den Landwirten Anreize für die Abkehr von der
Rinderzucht zu liefern. Im Gegenteil fördere die GAP den Absatz tierischer
Erzeugnisse, deren Verzehr seit 2014 auch nicht mehr zurückgegangen sei.
Hier müsse man ansetzen, so Ştefan: „Es wäre gut fürs Klima, wenn wir auf
Rindfleischkonsum verzichten könnten.“
Neben Viehzucht ist auch [2][Düngung ein Problem]. Die Emissionen aus
chemischen Düngemitteln und Dung, die fast ein Drittel der Emissionen aus
der Landwirtschaft ausmachen, seien zwischen 2010 und 2018 gestiegen. Zwar
unterstütze die GAP Verfahren, die den Einsatz von Düngemitteln reduzieren
könnten, wie etwa den Bio-Landbau. Die Auswirkungen dieser Verfahren auf
die Emissionen seien jedoch unklar, so die Prüfer.
Derweil geht der Streit zwischen den EU-Staaten und dem Europaparlament
über die Agrarreform weiter. Ziel der Reform ist es, mehr für den Umwelt-
und Klimaschutz zu tun. Dabei sollen sogenannte Ökoschemata helfen. Das
Europaparlament fordert, 30 Prozent der Direktzahlungen für diesen Posten
einzusetzen. Die EU-Staaten wollen die Ausgaben dagegen auf 20 Prozent
begrenze.
21 Jun 2021
## LINKS
[1] /Klimaschutz-in-der-Agrarpolitik/!5717350
[2] /Belastung-der-Umwelt/!5644468
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
EU-Rechnungshof
Schwerpunkt Klimawandel
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