| # taz.de -- Neue Vergaberegeln der EU-Agrarpolitik: Längst nicht grün genug | |
| > Die 27 EU-Mitgliedsländer müssen dringend in der Argarpolitik | |
| > nachbessern, fordern Umweltverbände. Klimaschutz sei das bislang nicht. | |
| Bild: Die Trauben hängen zu hoch? Dann sollen es Kirschen sein: Süßkirschen … | |
| Brüssel taz | Die EU-Agrarpolitik wird grüner, aber nicht grün genug. | |
| Deshalb müssten die 27 Mitgliedsländer nun bei ihren nationalen Plänen | |
| nachbessern, forderten Umweltverbände und Klimaschützer nach der Einigung | |
| auf neue Vergaberegeln in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Die GAP ist | |
| der zweitgrößte Posten im EU-Haushalt. Bis 2027 geht es um die Verteilung | |
| von insgesamt rund 387 Milliarden Euro. | |
| Am Freitagnachmittag hatten sich die Mitgliedstaaten mit dem EU-Parlament | |
| auf eine Reform geeinigt. Künftig sollen 25 Prozent der Direktzahlungen an | |
| Umweltprogramme – sogenannte Eco-Schemes – geknüpft werden. Das Parlament | |
| hatte 30 Prozent gefordert, konnte sich aber nicht durchsetzen. Die | |
| EU-Kommission sprach dennoch von einem „Schritt in die richtige Richtung“. | |
| Das sehen Kritiker völlig anders. Die Agrarpolitik trage zu wenig zum | |
| Klimaschutz bei, hatte der Europäische Rechnungshof schon vor der Einigung | |
| kritisiert. Mit der Reform lege Brüssel nun auch noch „den Rückwärtsgang“ | |
| ein, bemängelt der WWF. Die Regelungen entsprächen nicht dem European Green | |
| Deal, mit dem die EU bis 2050 klimaneutral wirtschaften will. „Die | |
| Agrarwende bleibt aus“, empörte sich [1][Martin Häusling], der | |
| agrarpolitische Sprecher der Grünen. „Die Gemeinsame Europäische | |
| Agrarpolitik sollte der große Baustein des Grünen Deal werden. Von der | |
| Ankündigung übrig geblieben ist eine Reihe wolkiger Überschriften.“ Die | |
| Einigung sei „ein grün verpacktes Geschenk an die Agrarindustrie“. | |
| Kritisiert wurde auch die EU-Kommission. Die Behörde hätte sich mehr | |
| einbringen müssen, sagte der CDU-Parlamentarier Norbert Lins, der den | |
| Agrarausschuss leitet. Dies hätte die Verhandlungen beschleunigt. | |
| Ursprünglich sollte die Agrarreform bereits 2021 greifen. Da sich die | |
| EU-Unterhändler nicht einigen konnten, dürfte sie nun erst 2023 in Kraft | |
| treten. Dabei haben die Länder noch einigen Gestaltungsspielraum. „Die | |
| Mitgliedsländer müssen ihre nationalen Pläne nun so umsetzen, dass sie den | |
| Klima- und Biodiversitätszielen gerecht werden“, fordert Tobias Reichert | |
| von Germanwatch. Trotz der schwachen Vorgaben aus Brüssel gebe es noch | |
| Spielräume. | |
| 27 Jun 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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