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# taz.de -- Rechtsextremismus beim KSK: Mit Reformen ist es nicht getan
> Die Bundeswehr hält an ihrer Eliteeinheit fest. Doch kleinere
> Veränderungen beim KSK werden dessen Problem mit Rechtsextremismus kaum
> beseitigen.
Dass das [1][Kommando Spezialkräfte nun bestehen bleibt], ist keine
Überraschung. Schon länger hat sich abgezeichnet, dass die
Bundeswehrführung an dem Eliteverband festhalten will und nur punktuell
reformiert. In der Militärlogik mögen das teils große Veränderungen sein,
es geht aber viel um technisches Klein-Klein.
Dabei gerät der Grund aus dem Blick, warum Verteidigungsministerin Annegret
Kramp-Karrenbauer (CDU) mit einem „[2][eisernen Besen]“ beim KSK durchfegen
wollte: ein riesiges Rechtsextremismusproblem. Der Besen war dann eher ein
Handfeger, und die Ministerin wurde angeblich noch nicht einmal über die
umstrittene [3][Munitions-Amnestie] unterrichtet.
Es ist mehr als nötig, dass die Kontrolle über die Munition beim KSK nun
professionalisiert wird. Aber wenn, wie geschehen, ein rechtsextremer
Soldat Munition und Sprengstoff von einer Übung einfach mit nach Hause
nimmt, nützt auch die beste Buchhaltung nichts. Es nützt auch wenig, wenn
man kein Problem mit Nebenbeschäftigungen erkennt – sich dann aber nur jene
angeschaut hat, die überhaupt beantragt wurden.
Die Auflösung einer gesamten Kompanie ist auch eher symbolisch, weil die
allermeisten ihrer Soldaten noch dabei sind. Vieles will die
Verteidigungsministerin nun mit neuen Dienstposten lösen und mit besserer
psychologischer Betreuung. Da schwingt mit, dass die Elitesoldaten wegen
Überarbeitung und Stress plötzlich rechtsextrem werden, aber das ist
natürlich Quatsch. Es bleiben Zweifel, dass es nun wirklich auf allen
Ebenen genügend Sensibilität für die Problematik gibt.
Immer noch tun auch ranghohe Soldaten die rechtsextremen Vorfälle als
„Unsinn“ Einzelner ab und die Verantwortlichen reden das Problem klein,
indem sie sich hinter einen juristisch engen Netzwerk-Begriff zurückziehen.
Die problematischen Soldaten haben aber in der Regel kein Hakenkreuz auf
der Stirn. Es geht hier oft um neuere Ausdrucksformen von
Rechtsextremismus. Es gilt in Grauzonen die Probleme zu erkennen, bevor es
zu spät ist. Und dafür reichen die Reformen beim KSK sicher nicht aus.
15 Jun 2021
## LINKS
[1] /!s=KSK/
[2] /Urteil-im-Prozess-gegen-KSK-Soldaten/!5754620
[3] /Prozess-gegen-KSK-Soldat/!5746319
## AUTOREN
Sebastian Erb
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