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# taz.de -- Neue Vorschläge für Zusammenarbeit: Die grüne Hauptstadtregion
> 25 Jahre nach der gescheiterten Länderfusion wollen die Grünen die
> Zusammenarbeit von Berlin und Brandenburg intensivieren.
Bild: Gemeinsamer Markt: Der Friedländer Biobauer Klaus Mruk auf dem Neukölln…
Potsdam taz | Berlin und Brandenburg sollen grüner werden. Auf einer
gemeinsamen Sitzung der grünen Fraktionsvorstände beider Länder wurde
deshalb ein „Grünes Leitbild für die Metropolregion Berlin-Brandenburg“
verabschiedet. „Wir wissen, dass wir gegenseitig aufeinander angewiesen
sind“, sagte Bettina Jarasch, die grüne Spitzenkandidatin für die Wahl zum
Berliner Abgeordnetenhaus, auf einer Pressekonferenz in Potsdam. „Berlin
braucht Brandenburg, Brandenburg braucht Berlin.“
Das Datum der gemeinsamen Sitzung war symbolisch gewählt. Vor 25 Jahren, am
5. Mai 1996, war die geplante Länderfusion von Berlin und Brandenburg an
einer Volksabstimmung gescheitert. „Inzwischen gibt es auch ohne Fusion
eine gute Zusammenarbeit beider Länder“, sagte die grüne Fraktionschefin im
Potsdamer Landtag, Petra Budke. „Mit dem Leitbild wollen wir die Region
nachhaltiger, ökologischer und weltoffener machen.“
Vor allem beim Klimaschutz, dem Thema Wasser und der Verkehrswende soll die
Zusammenarbeit intensiviert werden. Neben dem Ausbau erneuerbarer Energien
und einem vorgezogenen Kohleausstieg 2030 sollen beide Länder auch bei der
Waldentwickung und beim Moorschutz kooperieren. Die Bio-Landwirtschaft soll
durch Abnahmequoten und langfristige Lieferaufträge gestärkt werden und für
gesundes Essen in Kantinen der Landesbehörden, in Schulen, Kitas und
Krankenhäusern in beiden Ländern sorgen.
Bei der Verkehrswende soll es neben dem Ausbau des Schienenverkehrs auch
Anschlüsse an die Berliner Radschnellwege auf Brandenburger Gebiet geben.
Wichtig ist dem Co-Vorsitzenden der grünen Fraktion in Brandenburg,
Benjamin Raschke, auch eine bessere Abstimmung in beiden Ländern, etwa
durch einen gemeinsamen Ausschuss beider Landesparlamente. „Die Art, wie
die Berliner Senatskanzlei den Vorschlag für ein 365-Euro-Ticket
eingebracht hat, hat den Prozess eher zum Stocken gebracht“, sagte Raschke.
Berlins grüne Spitzenfrau Jarasch will auch einer gemeinsamen
Wirtschaftsregion beider Länder ein Stück näher kommen. „Wir wollen eine
stärkere gemeinsame Wirtschaftsförderung“, betonte sie. „Die Konkurrenz
zwischen beiden Ländern versteht im Ausland niemand.“ Jarasch plädierte
dafür, keine Ansiedlungspolitik gegen das jeweils andere Land zu betreiben.
„Die Wirtschaftsverbände wollen mehr Zusammenarbeit, etwa bei der
Gesundheitswirtschaft“, betonte sie. „Das werden wir bei den kommenden
Koalitionsverhandlungen einbringen.“
Eine „Holz-Bauhütte 4.0“ soll als länderübergreifendes Projekt das Bauen
mit Holz vorantreiben. Innovative Ideen für ökologisches und nachhaltiges
Bauen soll eine internationale Bauausstellung in beiden Ländern liefern.
## Kein neuer Anlauf für eine Fusion
Einen neuen Anlauf für eine Länderfusion schloss Jarasch für die kommende
Legislaturperiode aus. „Wir wollen zunächst die Kooperation ausbauen und
neue Impulse setzen, damit man in Zukunft überhaupt wieder diese Frage
stellen kann.“
5 May 2021
## AUTOREN
Uwe Rada
## TAGS
Bettina Jarasch
Berlin Brandenburg
Kohleausstieg
Dietmar Woidke
Grüne Berlin
Antje Kapek
Brandenburg
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
A100
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