Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Neuer Nationaler Radverkehrsplan: Konjunkturprogramm für Fahrradwe…
> Bundesverkehrsminister Scheuer hat einen neuen Radverkehrsplan vorgelegt.
> Bis 2030 soll Deutschland ein lückenloses Radwegenetz bekommen.
Bild: Wo ein Wille ist, ist auch ein guter Radweg: fahrradfreundliche Kreuzung …
Berlin taz | Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat die Kommunen
aufgerufen, die für einen besseren Radverkehr bereitstehenden Mittel
abzurufen. „Das Rad boomt und Geld dafür ist da: Bis 2023 fördert allein
das Verkehrsministerium bessere und sichere Radinfrastruktur mit der
Rekordsumme von 1,46 Milliarden Euro“, sagte er bei der 7. Nationalen
Radverkehrskonferenz in Hamburg. „Jetzt müssen die Kommunen zugreifen.“
Scheuer stellte bei der Konferenz – die sein Ministerium gemeinsam mit der
Stadt Hamburg veranstaltet hat – den [1][Nationalen Radverkehrsplan 3.0]
vor. Ziel des Leitfadens ist, dass bis zum Jahr 2030 ein flächendeckendes
Radwegenetz in Deutschland entsteht. Das Bundeskabinett hat den Plan in der
vergangenen Woche verabschiedet. Er schreibt die Vorläufer aus den Jahren
2002 und 2012 fort, mit denen die Lage für Radler:innen auch schon
verbessert werden sollte. Sie sind weit hinter ihren Zielen
zurückgeblieben.
Ein entscheidender Unterschied zu früher ist allerdings, dass heute sehr
viel Geld für den Ausbau von Radwegen und Abstellmöglichkeiten zur
Verfügung steht. „Der nationale Verkehrswegeplan ist ein Potpourri von
vielen, vielen einzelnen Maßnahmen, die wir jetzt starten werden“, sagte
Scheuer. Vorgesehen sind etwa der Bau von Radschnellwegen für
Pendler:innen, auch soll der Bau von reinen Fahrradstraßen erleichtert und
der von Fahrradparkhäusern gefördert werden. „Wir wollen die Städte sicher
gestalten“, sagte Scheuer.
Auch der ländliche Raum müsse stärker in den Blick genommen werden. Wenn
Pendler:innen aufs Rad umsteigen, würde das die Städte entlasten. Es sei
bereits viel verbessert worden. „Aber wir müssen mehr Tempo aufnehmen“,
sagte er. Das soll allerdings nicht auf Kosten der Autofahrenden erfolgen.
„Wir haben den Plan so gestaltet, dass es nicht gegen das Auto, sondern um
ein Miteinander geht“, betonte er.
Der neue Radverkehrsplan hat die Zielvorgabe, die Zahl der im
Straßenverkehr getöteten Radfahrer im Vergleich zum Jahr 2019 bis 2030 um
40 Prozent zu senken, gleichzeitig sollen sich die gefahrenen Radkilometer
bis dahin verdoppeln. Der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) lobt,
dass die Vision Zero – das Vorhaben, die Zahl der Verkehrstoten auf null zu
senken – zu einem Leitbild der Radverkehrsförderung erklärt wird.
Aber: Es sei nur von „reduzierten Geschwindigkeitsunterschieden“ die Rede,
[2][Tempo 30] für Autos komme auf den 80 Seiten des Radverkehrsplans nicht
ein einziges Mal vor, kritisierte Anika Meenken, Sprecherin VCD für
Radverkehr und Mobilitätsbildung. „Dabei ist Tempo 30 als
Basisgeschwindigkeit innerorts eine der wichtigsten Maßnahmen überhaupt, um
die Vision Zero greifbar zu machen“, sagte sie.
## ADFC fordert Aktionsprogramm
Der Fahrradclub ADFC begrüßt den neuen Nationalen Radverkehrsplan als
„gelungenes Leitbild“, kritisiert aber das Fehlen konkreter Maßnahmen. Denn
bei den einzelnen Punkten handelt es sich [3][vor allem um Appelle]. Der
Verband fordert von der kommenden Bundesregierung, dass sie zu Beginn der
nächsten Legislaturperiode einen Aktionsplan mit konkreten Schritten
vorlegt.
Gemeinsam mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) hat der ADFC
eine Dokumentation mit Beispielen vorgelegt, die Kommunen dabei helfen,
schnell umsetzbare Lösungen für gute Radinfrastruktur zu finden. „Es kommt
darauf an, die Kommunen klimafreundlich umzubauen“, sagte Gerd Landsberg,
Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds. „Der
Radverkehr kann hierbei ein Treiber sein.“
Ebenfalls am Dienstag – in Konkurrenz zum Hamburger Radkongress – haben
sich die Organisationen Allianz pro Schiene, Greenpeace und der Deutsche
Naturschutzring gemeinsam für eine grundlegende Neuausrichtung des
Verkehrssektors ausgesprochen und Forderungen an die kommende Regierung
vorgelegt. „Nur wenn die nächste Bundesregierung eine Wende in der
Verkehrspolitik wagt, kann Deutschland beim Klimaschutz vorankommen“, sagte
Greenpeace-Geschäftsführung Roland Hipp.
Die Organisationen fordern unter anderem den Abbau aller umweltschädlichen
Subventionen etwa für Dienstwagen oder Diesel, Stopp und Überprüfung aller
geplanten Neu- und Ausbauten von Autobahnen und Bundesstraßen. Die Mittel
für den ÖPNV sollen bis 2025 verdoppelt werden. Außerdem sollen
Gewerbegebiete einen Gleisanschluss haben müssen. Das Rad spielt in dem
Forderungskatalog nur am Rande eine Rolle.
27 Apr 2021
## LINKS
[1] https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Anlage/StV/nationaler-radverkehrsplan-3-0…
[2] /Gruener-Radexperte-ueber-hoehere-Bussgelder/!5767053
[3] /Nationaler-Radverkehrsplan/!5762700
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Fahrrad
Andreas Scheuer
Verkehrswende
Radwege
GNS
Verkehrswende
Geschwindigkeitsüberschreitung
Fahrrad
Fahrrad
Schwerpunkt Klimawandel
Verkehrswende
Raser
Verkehrswende
## ARTIKEL ZUM THEMA
Fahrradparkhaus am Ostkreuz: Hauptsache, es passiert etwas
Am Ostkreuz, wo die Räder kreuz und quer stehen, soll ein Fahrradparkhaus
entstehen. Leider soll es erst 2028 fertig werden. Das Problem: die
Bürokratie.
Jurist über den neuen Bußgeldkatalog: „Wir müssen Platz neu verteilen“
Am Freitag will der Bundesrat die neue Straßenverkehrsordnung
verabschieden. Verkehrssünder werden künftig härter bestraft.
Radschnellnetz für Hamburg: Sternfahrt nach Hamburg
Neun schnelle Routen sollen Pendler:innen aus dem Umland nach Hamburg
bringen. Doch bis zur Umsetzung wird es noch dauern.
Platzverteilung auf der Straße: Pop-up-Radwege sind möglich
Ein Gutachten zeigt: Kommunen könnten viel mehr öffentlichen Raum zugunsten
von Radler:innen und Fußgänger:innen umverteilen.
Initiative für Radwege in Thüringen: Kampf für Vernetzung auf dem Land
Dagmar Thume und ihre Mitstreiter:innen kämpfen im Raum Gotha für ein
Modellprojekt. Sie wollen mehrere Orte für Fahrradfahrende verbinden.
Nationaler Radverkehrsplan: Gut gebrüllt, Scheuer!
Der Nationale Radverkehrsplan von Verkehrsminister Scheuer ist nicht so
ehrgeizig, wie es scheint. Und: Es fehlt die Perspektive für dessen
Umsetzung.
Grüner Radexperte über höhere Bußgelder: „Das rufen wir wieder auf“
Die Verkehrsminister haben sich auf höhere Bußgelder für Raser geeinigt.
Ein Kompromiss mit Makel, sagt Stefan Gelbhaar, Radexperte der grünen
Bundestagsfraktion.
Pop-up-Radwege in Pandemie: Verkehrswende im Hier und Jetzt
Die Verkehrswende muss kein Projekt der nächsten Generation sein. Die
Corona-Pandemie hat gezeigt, dass es auch schnell und unbürokratisch gehen
kann.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.