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# taz.de -- Radschnellnetz für Hamburg: Sternfahrt nach Hamburg
> Neun schnelle Routen sollen Pendler:innen aus dem Umland nach Hamburg
> bringen. Doch bis zur Umsetzung wird es noch dauern.
Bild: Viel hilft viel: Auf 300 Kilometer Länge soll das Radschnellnetz nach Ha…
Hamburg taz | Es sind viele Behörden und Amtsstuben, an denen es nun hängt,
ob die großen Pläne auch umgesetzt werden: Am Montag hat die Metropolregion
Hamburg, der Zusammenschluss der Hansestadt mit seinem Umland, die Pläne
für ein 300 Kilometer langes [1][Netz an Radschnellwegen vorgestellt].
„Wir sind die erste Metropolregion in Deutschland, die sich [2][ein so
umfassendes Netz] vorgenommen hat“, freut sich Hamburgs Staatsrat für
Verkehr, Andreas Riekhof (SPD). Doch mehr als grobe Trassen sind noch nicht
festgelegt.
Sternförmig sollen sie künftig nach Hamburg hineinführen: Drei Strecken
starten im Norden – in Elmshorn, Bad Bramstedt und Ahrensburg. Hinzu kommt
der Radschnellweg aus Geesthacht im Osten. Südlich der Elbe sollen
Pendler:innen aus Stade, aus Tostedt über Buchholz und aus Lüneburg
Hamburg besser erreichen können.
Ergeben haben sich diese Verläufe aus einer Machbarkeitsstudie, an der in
den vergangenen drei Jahren zehn Planungsbüros beteiligt waren. Alle
Beteiligten zeigen sich am Montag zudem stolz darüber, dass Bürger:innen
sowie betroffene Verwaltungsstellen über ein zweistufiges Verfahren in die
Trassenfindung eingebunden war.
## Fördergelder dank Machbarkeitsstudie
Für die Metropolregion Hamburg ist die Studie ein erster Schritt von vielen
großen, die bei der Entstehung des Radnetzes noch folgen. Neben Hamburg und
den kreisfreien Städten Lübeck, Neumünster und Schwerin gehören der
Metropolregion weitere 17 Landkreise an. Insgesamt leben hier rund 5,3
Millionen Menschen. „Erste Abschnitte sind bereits in Planung und sogar im
Bau“, sagt Projektkoordinatorin Susanne Elfferding.
Insgesamt sei aber die Umsetzung noch am Anfang – und sowieso könne sich
die Ausgestaltung wegen der Überwindung von Länder-, Kreis- und
Gemeindegrenzen noch als anspruchsvoll erweisen: Es brauche gute
Kommunikation zwischen den Behörden.
Mit dem Vorlegen einer Machbarkeitsstudie lassen sich zunächst notwendige
Fördergelder des Bundes beantragen. Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU)
hatte mit [3][dem neuen nationalen Radverkehrsplan] ein milliardenschweres
Konjunkturprogramm für Fahrradwege angekündigt. Erst nach der Bewilligung
gehe es dann, so Elfferding, an die konkrete Streckenführung mitsamt der
zu stellenden Bauanträge.
[4][Wie dringend nötig ein gut ausgebautes Netz ist], zeigt ein Blick auf
die Zahlen der täglichen Pendler:innen: Mittlerweile fahren mehr als
350.000 Menschen täglich zur Arbeit nach Hamburg – und abends wieder
zurück. Das sind 30 Prozent mehr als noch im Jahr 2000. Und die Prognosen,
etwa des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWI), sehen die Zahl
[5][in den kommenden Jahren weiter steigen].
## ADFC bemängelt Qualität
Deshalb ist auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) im Grundsatz
zufrieden mit dem Vorhaben. „Radschnellwege sind ein wichtiger Baustein, um
die Pendler:innen aus dem Hamburger Umland weg vom Auto zu kriegen“,
sagt Dirk Lau vom ADFC Hamburg.
Skepsis herrscht dort jedoch darüber, ob Hamburgs Radwege die dann
wachsende Zahl an Radfahrer:innen aufnehmen können. „Was heute an
Radwegen da ist, reicht schon jetzt nicht mehr aus“, sagt Lau. Die
innerstädtischen Velorouten, in die die Radschnellwege münden sollen,
müssten dafür eigentlich massiv zulasten des Autoverkehrs ausgebaut werden.
Außerdem hat die Machbarkeitsstudie gezeigt, dass durchgehende
kreuzungsfreie Radschnellwege nicht überall umgesetzt werden könnten. Vier
Meter breit, so wie es der ADFC für Radschnellwege fordert, werden die
Strecken auch nicht allerorts. „Für den Titel 'Radschnellweg’ reicht der
geplante Standard oft gar nicht“, sagt Lau.
10 Aug 2021
## LINKS
[1] /Ungeraeumte-Radwege-in-Hamburg/!5745275
[2] http://www.radschnellnetz.de/
[3] /Neuer-Nationaler-Radverkehrsplan/!5762848
[4] /Streit-um-den-Strassenraum/!5711151
[5] https://www.hamburg.de/verkehr/4240900/pendlerstudie/
## AUTOREN
André Zuschlag
## TAGS
Fahrrad
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Pendler
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