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# taz.de -- Impfen und Priorisierungen: Impftempo muss beschleunigt werden
> Auch Hausärzte sollen demnächst impfen dürfen. Erste Modellprojekte sind
> angelaufen. Bei der Priorisierung gibt es Unterschiede in den
> Bundesländern.
Bild: Kommst du nicht zur Spritze, kommt die Spritze zu dir
Die [1][Ministerpräsidentenkonferenz] am Mittwoch hatte zwei große Themen:
die politisch gewollten Öffnungen auf der einen Seite. Auf der anderen
Seite und untrennbar damit verbunden: Wie lässt sich das Impftempo erhöhen?
Denn während in anderen Ländern schon erste Effekte der Impfungen auf das
Infektionsgeschehen messbar sind, ist Deutschland davon noch weit entfernt.
Zuletzt hatte dies die [2][Debatte um eine Aufhebung der
Impfpriorisierungen] befeuert, um vermeintlich ungewollten
AstraZeneca-Impfstoff unter die Leute zu bringen. Der Beschluss der
Ministerpräsidentenkonferenz wird nun grundsätzlich an der Impfreihenfolge
festhalten und den Weg freimachen für die [3][Impfung in Hausarztpraxen].
Wie dringend das nötig ist und wo die einzelnen Bundesländer derzeit in
Sachen Impffortschritt stehen, zeigt eine taz-Anfrage bei den für die
Impfung zuständigen Behörden.
Seit Ende Dezember wird in Deutschland geimpft, zunächst Menschen über 80,
Pflegeheimbewohner*innen sowie besonders gefährdetes Klinik- und
Pflegepersonal. Die meisten angefragten Bundesländer bestätigen nun, dass
sie allen unter 65-Jährigen dieser ersten Impfgruppe bereits ein
Impfangebot gemacht haben.
Für Ältere ist der AstraZeneca-Impfstoff aufgrund geringer Daten in
Deutschland bislang nicht zugelassen. Entsprechend wurde in fast allen
Bundesländern bereits begonnen, die unter 65-Jährigen der Impfgruppe 2 zu
impfen. Das vermeintliche Problem mit der Ablehnung des
AstraZeneca-Impfstoffs habe sich damit erledigt, heißt es einstimmig.
Große Unterschiede gibt es dagegen in der Frage, wann, wer und mit welchem
Prozedere geimpft wird. So werden in Baden-Württemberg bereits seit dem 22.
Februar und in Sachsen seit dem 25. Februar Menschen zwischen 18 und 64
Jahren aus der zweiten Priorisierungsgruppe mit AstraZeneca-Impfstoff
geimpft – darunter auch Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen und
Behinderungen. In Hessen können sich Impfberechtigte der Gruppe 2 seit dem
23. Februar registrieren, die Terminvergabe findet nach dem Alter fallend
und per Zufallsprinzip statt. Für die Beschäftigten in Schulen, Kitas,
Polizei und Arztpraxen gibt es Sammel-Impftermine.
## Einladung oder selbst anmelden?
In Thüringen ist die Terminvergabe seit 1. März für fast alle Berechtigten
unter 65 der Priorisierungsgruppe 2 freigegeben. In Schleswig-Holstein
sollen sich ab 9. März Berechtigte aus der Priorisierungsgruppe 2 unter 65
zur Impfung anmelden können.
In anderen Bundesländern ist es komplizierter, gerade die besonders
gefährdeten Menschen mit Vorerkrankungen kommen zunächst nicht zum Zug: So
werden in Hamburg seit vergangener Woche nur bestimmte Berufsgruppen aus
Priorisierungsgruppe 2 – aktuell etwa Hebammen und Logopäd*innen – zur
Impfung aufgerufen. In Nordrhein-Westfalen laufen bereits die Impfungen für
medizinisches Personal aus der Priorisierungsgruppe 2, ab 8. März kommen
Beschäftigte aus Kitas und Kintertagespflege, Grund- und Förderschulen,
Polizei sowie Bewohner*innen und Beschäftigte von
Behinderteneinrichtungen dazu.
In Bremen werden seit dem 26. Februar Beschäftigte von Kitas, die unter 65
sind, mit AstraZeneca geimpft. In Rheinland-Pfalz werden bereits
Berufsgruppen aus der zweiten Priorisierungsgruppe geimpft, ab 6. März
können sich hier aber auch chronisch kranke Menschen und Kontaktpersonen
von Pflegebedürftigen und Schwangeren zur Impfung anmelden. Im Saarland
wird seit dem 24. Februar in Sammelunterkünften geimpft, auch Beschäftigte
unter 65 mit einem Priorisierungscode kommen zum Zug.
Während die allermeisten Länder mit Onlinebuchung und telefonischer
Anmeldung arbeiten, werden die Impfberechtigten in Bremen und Berlin
eingeladen. In Berlin soll ab Anfang März das Personal in Kitas und
Förderschulen Terminbuchungscodes erhalten. Auch obdachlose Menschen sollen
nach Angaben der Berliner Sozialsenatorin ab dieser Woche ein Impfangebot
bekommen.
Je mehr Impfstoff zur Verfügung steht und je diverser der Kreis der zu
impfenden Personen, umso mehr rücken die Hausarztpraxen in den Fokus der
Impfstrategie. Sie werden nach Ansicht von Expert*innen der Schlüssel
sein, um das Impftempo zu erhöhen.
Entsprechend drängten die Länder auf die Rahmenbedingungen, die der Bund
nun per Rechtsverordnungen schaffen will. Dabei geht es vor allem um
Honorare, Belieferung und Meldewesen. Im Saarland, Brandenburg,
Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und
Sachsen gab es indes schon vor der Konferenz konkrete Vorhaben für
Modellprojekte mit Hausärzt*innen, teilweise sind sie bereits in dieser
Woche gestartet.
3 Mar 2021
## LINKS
[1] /Coronamassnahmen-von-Bund-Laender-Gipfel/!5750806
[2] /Impfungen-gegen-Corona/!5754260
[3] /Pandemie-Bekaempfung/!5749574
## AUTOREN
Manuela Heim
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