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# taz.de -- Impfungen in Hausarztpraxen in Berlin: Spritziger Start
> Der Auftakt der Impfkampagne bei Hausärzten sei gelungen, sagt die
> Kassenärztliche Vereinigung. Sie hofft nun auf viel Nachschub.
Bild: Hausarzt Karl Schorn impft Patientin Nicole Brusselaers gegen das Coronav…
Berlin dpa | Die Corona-Impfkampagne [1][in den Berliner Arztpraxen] ist
nach Einschätzung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) gut angelaufen. Bis
Mittwochabend seien dort bereits mehr als 9.000 Patienten geimpft worden,
sagte der Vorstandsvorsitzende der KV Berlin, Burkhard Ruppert, am
Donnerstag.
„Das ist auf jeden Fall ein guter Anfang“, meinte er und verwies
gleichzeitig darauf, dass das Bild noch unvollständig sei. Nach und nach
starteten nach dem Auftakt am Dienstag immer mehr Hausärzte mit den
Impfangeboten. Er gehe davon aus, dass in absehbarer Zeit 3.000 Arztpraxen
in Berlin mitmachen, darunter neben Haus- auch Fachärzte.
Ruppert rechnet damit, dass im Zuge der Kampagne in den Arztpraxen bis Ende
Juni oder Anfang Juli alle Berlinerinnen und Berliner, die das wollen, eine
Erstimpfung gegen Corona erhalten haben. Voraussetzung sei allerdings, dass
sich die Impfstoffmengen tatsächlich wie von Politik und Herstellern
versprochen im Verlauf des Quartals vervielfachen.
In den Berliner Arztpraxen könnten bis zu 300.000 Dosen pro Woche verimpft
werden. In der Anfangsphase der Kampagne seien 50.000 Impfungen pro Woche
geplant, weil pro Praxis für diesen Zeitraum zunächst nur durchschnittlich
20 Dosen zur Verfügung stehen.
„Es geht uns um Geschwindigkeit“, versicherte Ruppert, der am Donnerstag
dem Impfstart in einer Praxis in Charlottenburg beiwohnte. „Wir müssen den
Wettlauf mit den Virus-Mutationen gewinnen.“
In der Praxis des Hausarztes Kai Schorn bekamen die ersten seiner Patienten
eine Impfung mit dem Vakzin des Herstellers Biontech. Den Anfang machte
Nicole Brusselaers, die an einer schweren Krankheit leidet und sich riesig
freute. „Ich könnte weinen vor Glück“, sagte die 70-Jährige. „Nach der
Zweitimpfung hoffe ich, nach eineinhalb Jahren meine Familie in Belgien
einmal wiederzusehen.“
## Bis zu 200 Impfungen pro Woche machbar
Schorn erläuterte, er lade seine Patienten auf Basis der bundesweit
einheitlich festgelegten Reihenfolge (Priorisierung) ein, zunächst vor
allem schwerstkranke Menschen mit oft chronischen Leiden. „In dieser Woche
habe ich erst mal 18 Dosen bestellt, um zu schauen, wie die Abläufe in der
Praxis funktionieren“, schilderte er. Für kommende Wochen seien 24
Impfungen vorgesehen, maximal halte er gemeinsam mit seinem Kollegen in der
Praxis bis zu 200 Impfungen pro Woche für machbar, sobald ausreichend
Impfstoff verfügbar sei.
KV-Chef Ruppert bekräftigte seine Forderung, auf die Priorisierung beim
Impfen zugunsten der Schnelligkeit zu verzichten, wenn mehr Impfstoff da
sei. Er halte es zudem für richtig, das Vakzin des Herstellers Astrazeneca
auch an Menschen unter 60 zu verimpfen, wenn das medizinisch sinnvoll sei.
„Hier wünsche ich mir ein klares Signal der Politik“, sagte Ruppert. „Wir
brauchen diesen Impfstoff.“
## Debatte um Astrazeneca
Die Ständige Impfkommission empfiehlt den fraglichen Impfstoff wegen
seltener Nebenwirkungen seit einigen Tagen nur noch für Menschen über 60,
Bund und Länder waren dem gefolgt. Nach individueller Risikoabwägung und
Beratung durch ihren Hausarzt können sich auch unter 60-Jährige weiter mit
dem Vakzin impfen lassen. Momentan betrifft das vor allem Menschen mit
schweren oder chronischen Krankheiten, unter 60-Jährige generell sind laut
Priorisierung noch nicht mit dem Impfen dran.
Die KV Berlin beobachtet im Hinblick auf das Vakzin nach dem Hin und Her
der letzten Wochen Zurückhaltung bei vielen Menschen, auch Ärzten. Das sei
der Hauptgrund, warum im Rahmen eines seit mehreren Wochen laufenden
Modellversuchs in 200 Berliner Arztpraxen bisher nur 13.000 von 42.000 zur
Verfügung stehenden Dosen Astrazeneca-Impfstoff an den Mann oder die Frau
gebracht worden seien.
8 Apr 2021
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