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# taz.de -- Frauen*-Kampftag in Berlin: Gerechtigkeit und Selbstbestimmung
> Rund um den 8. März formiert sich vielfältiger feministischer Widerstand
> und praktische Solidarität.
Bild: Plakat zum Frauenkampftag 1914
Das könnte den Nutznießern patriarchaler Strukturen so passen. Ein
Frauenkampftag, der sang- und klanglos verläuft, weil die Infektionsgefahr
eine Großdemo nicht zulässt. Doch es regt sich vielfältiger Widerstand.
Denn was zuvor schief lief, wird in der Krise extrem.
An die 100 Aktivist*innen haben einen Strafbefehl erhalten, weil sie
2019 den antifeministischen und queerfeindlichen [1][„Marsch für das Leben“
in Berlin] blockiert haben. Die Angeklagten werden vor Gericht gezerrt,
weil sie sich für das einsetzen, wofür Feminist*innen schon seit
Generationen kämpfen: Die Möglichkeit, über den eigenen Körper bestimmen zu
können.
Die Spenden, die bei der Onlineparty CHOOSE:feminism gesammelt werden,
gehen zur Deckung der Prozesskosten an das What-the-fuck-Bündnis. Gestreamt
wird aus dem Mensch Meier, wo DJ Hengameh, Puneh b2b Punani, kaputse, isa
tba und Miau* Sayonara auflegen. (Freitag, 5. März, 20 Uhr, [2][hier auf
Twitch])
„Die Krise ausbaden? Frauen sagen NEIN!“, heißt es wiederum in einem
Kundgebungs-Aufruf des Solidaritätsnetzwerks Berlin, und weiter:„Es sind
überwiegend Frauen, die im Handel und der Pflege arbeiten. Diese
Frauenarbeit wird besonders schlecht bezahlt. Sie findet unter desaströsen
Bedingungen statt.
## „Die Krise ausbaden? Frauen sagen NEIN!“
In den ‚systemrelevanten‘ Berufen hat Frau viel Kontakt mit Menschen und
ist mehr gefährdet, sich mit Corona anzustecken. Es sind überwiegend
Frauen, die die sogenannte Sorge-Arbeit leisten: Sie betreuen die Kinder,
schmeißen den Haushalt, pflegen Angehörige und stabilisieren emotional die
'armen, gestressten Männer.“
Auch gegen häusliche Gewalt geht das Solidaritätsnetzwerk auf die Straße.
Abstand und Mund- Nasenschutz sind dabei Pflicht (Samstag, 6. März, 11 Uhr,
Marzahner Promenade 1A).
Im Friedrichshainer Südkiez gibt es ebenfalls Gelegenheit das
What-the-fuck-Bündnis zu unterstützen. Dort werden Waffeln und Tee zum
Mitnehmen und Merch gegen eine Spende abgegeben. „Bringt dafür gerne einen
Becher mit, wenn ihr könnt“, heißt es in der Einladung (Samstag, 6. März,
ab 14 Uhr, Grünberger Straße 73).
## Gerechtigkeit bei Pflege- und Sorgearbeit
Die Initiativen [3][Hände weg vom Wedding], [4][Walk of Care], [5][Brot &
Rosen], [6][Feminist* Dialogues], der [7][Feministische Streik Berlin], das
[8][Frauen*streikkomitee Wedding], und das [9][Berliner Bündnis
Gesundheit statt Profite] wollen unter Einhaltung des gebotenen Abstands
und mit Mund-Nasenschutz auf die Straße gehen.
Sie fordern unter anderem das Recht auf körperliche Selbstbestimmung, eine
gerechte Bezahlung von Pflege- und Sorgearbeit sowie die konsequente
Anerkennung und gerechte Verteilung derselben. Die Initiativen schreiben
weiterhin:
„Mit dem Sternchen in Frau* möchten wir sichtbar machen, dass
Geschlechterrollen wie ‚Frau‘ oder ‚Mann‘ gesellschaftlich geprägt und
keine festen Kategorien sind. Unser Ziel ist eine Welt, in der diese Rollen
nicht mehr wichtig sind und Menschen als Individuen in ihrer Vielseitigkeit
gesehen werden, anstatt sie in beschränkende Schubladen wie Geschlecht,
Herkunft oder Sexualität zu quetschen.
Uns ist allerdings bewusst, dass diese Kategorien unser aller Leben prägen
und Frauen* in einer kapitalistisch-patriarchalen Gesellschaft besondere
Unterdrückung erfahren.“ (Montag, 8. März, 11 Uhr, Invalidenpark).
3 Mar 2021
## LINKS
[1] /Marsch-fuer-das-Leben/!5714484
[2] https://www.twitch.tv/choosecrew/
[3] http://haendewegvomwedding.blogsport.eu/
[4] https://digitalwalkofcare.org/
[5] https://www.klassegegenklasse.org/author/brot-und-rosen/
[6] https://twitter.com/fem_dialogues?lang=en
[7] https://frauenstreik.org/
[8] https://twitter.com/femstreik65?lang=en
[9] https://gesundheitohneprofite.noblogs.org/
## AUTOREN
Stefan Hunglinger
## TAGS
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Soziale Bewegungen
Schwerpunkt Feministischer Kampftag
Feminismus
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zeitgenössische Kunst
Schwerpunkt Rassismus
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